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Mattia Preti: Veronika mit dem Schweißtuch Jesu Mattia Preti: Veronika mit dem Schweißtuch Jesu 

Radio-Akademie (2): Luther und das Geheimnis der Veronika

Es ist für ihn eine tiefe Enttäuschung – jedenfalls stellt er es später so dar. 1511 steht Martin Luther, der künftige Reformator, als frommer Augustinermönch im Petersdom, um das Schweißtuch der Veronika zu sehen, eine der wertvollsten Reliquien der Christenheit. Doch Luther sieht buchstäblich schwarz: Er kann auf dem Tuch, das da aus einiger Entfernung kurz gezeigt wird, nichts erkennen...

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

Später, als er zum Rebell geworden ist, wird er die „Veronica“ in einer polemischen Schrift gegen das Papsttum erwähnen und von Betrug sprechen.

Und tatsächlich: Das Tuch, das damals in St. Peter öffentlich gezeigt wird, ist schwarz. Aber kann es sein, dass andere doch etwas gesehen haben in dieser Schwärze? Beziehungsweise dass auf dem Schweißtuch der Veronika in früheren Jahrhunderten doch etwas erkennbar war? Darüber sprechen wir mit der deutschen Forscherin Veronika Seifert, die in Rom lebt.

Luther und das Geheimnis der Veronika: Radio-Akademie von Radio Vatikan - ein Auszug (2)

War früher mal etwas auf dem Tuch zu erkennen?

„Das ist eine sehr komplexe Frage, die Sie mir stellen... Um zunächst die erste Frage aufzunehmen, ob andere etwas im Schweißtuch der Veronika gesehen haben: Ja. Dazu habe ich ein Beispiel, das uns ins zwölfte Jahrhundert führt. Damals kam der französische König Philipp von einem Kreuzzug nach Rom und erhielt von Papst die Gnade, an einer privaten Ausstellung teilzunehmen. Und der Chronist, der wohl anwesend gewesen ist, schreibt hinterher, dass man noch heute etwas erkennen könne. Das heißt doch wohl: Man kann nicht mehr viel sehen, doch etwas ist immer noch zu erkennen.“

Statue der heiligen Veronika im Petersdom
Statue der heiligen Veronika im Petersdom

Im 16. Jahrhundert beschreibt der französische Schriftsteller Michel de Montaigne das Schweißtuch als kunstvolles Gesicht von dunkler Farbe und unklar. „Im 17. Jahrhundert wiederum berichtet ein gewisser Giacomo Grimaldi, dass bei den ‚Ausstellungen‘ über die Veronica noch ein Tuch gezogen werde, auf dem auf wunderbare Weise ebenfalls das Antlitz Jesu erschienen sei, und dass das auch von anderen Personen so gesehen wurde.“

Ein Tuch - oder zwei Tücher?

Verwirrend. Ist das Schweißtuch mit der Zeit immer dunkler geworden, vielleicht wegen des Blutes Jesu? Waren wirklich einmal darauf schemenhaft die Züge des Herrn auszumachen? Und was hat es mit diesem anderen Tuch auf sich, das bei der Zeigung der Reliquie ebenfalls kurz für die Gläubigen im Petersdom zu sehen war? Eine spannende Spurensuche, die uns unvermittelt auf die Fährte von nicht nur einer, sondern zwei Christusreliquien setzt...

Luther-Porträt von Cranach in einer Ausstellung
Luther-Porträt von Cranach in einer Ausstellung

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(vatican news)

 

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13. Oktober 2024, 13:07