Landesbischöfin nach Papstaudienz: Gemeinsam den Weg Jesu gehen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Als lutherische Weltgemeinschaft sei es ganz wichtig, insbesondere den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche zu pflegen und zu führen und auch immer wieder zu sehen, wie man gemeinsam in dieser Welt ein Zeichen der Hoffnung sein kann „als Christenmenschen ganz generell“, so Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt. Sie ist Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und war mit der Delegation des Lutherischen Weltbundes in Rom. Im Vatikan war sie auch mit dem vatikanischen Ökumene-Beauftragten, Kardinal Kurt Koch, im Austausch war. Dabei sei es um all jene Themen gegangen, „die uns als lutherische Kirchen und als römisch-katholische Kirche verbinden". Es sei ein sehr intensiver Austausch gewesen, für den sie auch persönlich sehr dankbar sei, „dass es diesen guten Kontakt auch gerade zu Kardinal Koch gibt.“
Während der Audienz bei Papst Franziskus klang das Thema an, „wie wir als Christen gemeinsame Zeichen der Hoffnung in einer Welt sind, in der so vieles auseinanderdriftet“, erläutert Kühnbaum-Schmidt. Weiter berichtet sie:
„Ich habe die Audienz selbst und den Heiligen Vater als sehr freundlich, sehr offen, sehr warmherzig, wenn ich das sagen darf, erlebt. Es war wirklich ein herzliches Willkommen und er hat immer wieder in den Mittelpunkt gestellt, was uns auch als Lutheraner, als lutherische Kirchen wichtig ist, dass Christus unser Zentrum ist, unsere gemeinsame Mitte, dass er uns verbindet und diese Gemeinschaft, Christus zu dienen und für Christus in dieser Welt ein Zeichen für seine Barmherzigkeit und seine Liebe zu setzen.“
Ratstagung des Lutherischen Weltbundes in Genf
Vor dem Besuch in Rom fand übrigens die Ratstagung des Lutherischen Weltbundes in Genf statt:
„Man muss dazu sagen, dass im letzten Jahr auf der Weltversammlung des Lutherischen Weltbundes in Krakau, die auch eine wunderbare Erfahrung war, ein neuer Rat gewählt wurde und auch ein neuer Präsident."
In den Tagen in Genf sei das Motto „A bounding hope“ in englischer Sprache im Mittelpunkt gestanden, „weil wir ja eine internationale Weltgemeinschaft sind. Auf Deutsch würde man es wahrscheinlich übersetzen – und es hat wirklich eine Fülle von Bedeutungen – mit: angefüllt mit Hoffnung, umhüllt von Hoffnung. Ich finde, dass man sagen könnte, es ist so gemeint, wie im Mutterleib umhüllt zu sein von Hoffnung, so erfüllt sein, dass man damit in die Welt geht und versucht, einen Unterschied zu machen.“
Durstig und hungrig nach der Botschaft der Hoffnung
Sie erlebe im westeuropäischen Kontext und auch in ihrem deutschen Kontext, dass Menschen „eigentlich“ durstig und hungrig seien nach der Botschaft der Hoffnung. „Es ist vielleicht so, dass das in vielen der sehr säkularisierten Gesellschaften nicht unmittelbar mit dem christlichen Glauben in Verbindung gebracht wird“, gibt sie zu, aber…:
„…die Sehnsucht danach, dass es mehr und anderes gibt als das, was wir gerade erleben, die ist ungeheuer groß.“
Eine Herausforderung sei die Kirche als Institution. Da reihe sich das jüngste Vatikan-Dokument des Dikasteriums für die Einheit der Christen unter der Leitung von Kardinal Koch ein. Die Schrift „Der Bischof von Rom“ sei durchaus ein Thema für die lutherischen Kirchen, so Kühnbaum-Schmidt:
„ ,Der Bischof von Rom´ ist erstens ein Studiendokument, und in diesem Studiendokument hat das Dikasterium Stellungnahmen aus der ganzen Welt gesammelt zu der “
Sicherlich sei es im Gespräch zwischen Lutheranern und der römisch-katholischen Kirche schon immer ein Thema gewesen, wie man das Bischofsamt ganz allgemein verstehe:
„Und darüber im Gespräch zu sein, wird auch in der nächsten Phase, die wir im Moment vorbereiten, des Gesprächs zwischen der römisch-katholischen Kirche und der lutherischen Kirche ein wichtiges Thema sein.“
Man bereite jetzt die Phase des ökumenischen Dialogs vor, in der das bischöfliche Amt, das geistliche Amt und das Kirchenverständnis im Mittelpunkt stehen sollen, erläutert sie weiter.
Zeichen der Hoffnung
Sie finde es „wirklich sehr besonders“, dass in all den Gesprächen immer wieder im Mittelpunkt stand, „dass wir erleben, wie wichtig Zeichen der Hoffnung in dieser Welt sind, wie sehr Menschen sich danach sehnen und wie sehr im Mittelpunkt unserer Aufgabe steht, als christliche Kirchen diese Hoffnung zu verkünden, dafür auch Zeichen zu setzen und Christus immer wieder in den Mittelpunkt zu stellen, seine Liebe und seine Barmherzigkeit“.
Und in einer Welt, in der vieles so auseinanderdrifte, in der es Menschen schwerfalle, allein in einem Land mit unterschiedlichen Meinungen im Gespräch zu sein, sei es für sie auch ein Zeichen der Hoffnung, dass die katholische und die lutherische Kirche miteinander, „trotz den Dingen, die uns trennen“, gut im Gespräch blieben, vertrauensvoll voranschreiten und gemeinsam den Weg Jesu Christi gehen wollten.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.