Vatikan: Synode braucht Mut, um in Kirche etwas zu verändern
Mario Galgano - Vatikanstadt
Beim Priestertreffen vom 29. April bis 2. Mai war TomáÅ¡ Halík einer der 20 Experten, die gesprochen haben. „Auf dem Weg der synodalen Reform müssen wir den Mut haben, einige Dinge in der Kirche zu verändern - aber die notwendigen strukturellen Veränderungen müssen von einer geistlichen Vertiefung begleitet werden“, betonte der tschechische Theologe. „Wir müssen die Kunst der geistlichen Unterscheidung ständig verfeinern, den 'Zeitgeist' von den 'Zeichen der Zeit' unterscheiden“, so TomáÅ¡ Halík in seiner Ansprache beim Internationalen Treffen von Pfarrern aus aller Welt, das an diesem Donnerstag, 2. Mai, mit einer Audienz bei Papst Franziskus endete.
Halíks Überlegungen begleiteten das dreitägige Treffen, das als Vorbereitung für die zweite Sitzung der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode im kommenden Oktober gedacht ist. Im Mittelpunkt der Ausführungen des Theologen standen die Notwendigkeit der geistlichen Unterscheidung und die Verantwortung der Priester für die Sendung der Kirche und ihre Rolle bei der synodalen Erneuerung.
Die Krise als Chance
Zunächst betonte der 1948 in Prag geborene TomáÅ¡ Halík, dass „wir uns auf dem synodalen Weg gegenseitig Mut zusprechen müssen, weil Gott - wie wir aus der Bibel und der Kirchengeschichte wissen - auch durch Krisen spricht, durch den Zerfall der Gewissheiten einer Zeit“. Wir würden derzeit eine solche Zeit der Prüfung erleben, stellte er fest. Krisen seien eine Einladung zur Veränderung. Sie zeigten, „dass wir mit unserer bisherigen Art zu denken, zu leben und zu arbeiten nicht mehr weitermachen können“. Deshalb, so der Theologe, „ist eine Krise ein Kairos, eine Gelegenheit, proaktiv auf die zentrale Lehre Jesu zu reagieren: 'Tut Buße'“.
Die Krise der Glaubwürdigkeit der Kirche und des Priestertums infolge der unerwarteten Zahl von Fällen sexuellen, psychologischen und spirituellen Missbrauchs deutete der Theologe als „nur einen der wichtigen Aspekte dieser Krise“. Papst Franziskus habe den Mut, öffentlich einzugestehen, dass diese Skandale nicht nur das Versagen Einzelner seien, sondern ein Symptom für das Unwohlsein des gesamten kirchlichen Systems. „Jesus nannte diese Krankheit ,den Sauerteig der Pharisäer' und Papst Franziskus nennt sie ,Klerikalismus', d.h. eine Auffassung von geistlicher Autorität und ihrer Ausübung, die von Weltlichkeit und Macht geprägt ist“, erläuterte der Tscheche. Eine Warnung des Papstes an alle Priester sei auch, sich nicht als „die ,herrschende Klasse' der Kirche“ zu fühlen, sondern „Diener aller“ zu sein.
(vatican news)
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