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Kardinal Parolin begrüßt Machel Mandela, die Witwe von Nelson Mandela Kardinal Parolin begrüßt Machel Mandela, die Witwe von Nelson Mandela 

Kardinal Parolin: Kein Frieden ohne Dialog

Das hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei der Eröffnung der hochkarätig besetzten vatikanischen Diskussionsrunde „Tisch für den Frieden“ im Rahmen der Veranstaltung #BeHuman in Rom bekräftigt. Rund 30 Nobelpreisträger sind zu einer Diskussion über das Thema zusammengekommen, an diesem Samstag hat sie Papst Franziskus empfangen.

Paolo Ondarza - Vatikanstadt

„Während ich das unveräußerliche Recht auf Selbstverteidigung bekräftige, ist Krieg immer ein Versagen der Menschheit als Ganzes und nicht nur der einzelnen beteiligten Parteien“, so Kardinal Parolin bei der Eröffnung des Forums am Freitag in Rom. Alle Kriege stünden im Widerspruch zur Menschenwürde und seien „von ihrem Wesen her nicht dazu bestimmt, Probleme zu lösen, sondern sie zu verschärfen“.

Unter den rund 30 anwesenden Friedensnobelpreisträgern finden sich Rigoberta Menchù Tum aus Guatemala, Dmitrij Muratov aus Russland, Tawakkol Karman aus dem Jemen sowie Persönlichkeiten wie Machel Mandela, die Witwe von Nelson Mandela, und NASA-Administrator Bill Nelson.

Die Veranstaltung bildet den Auftakt zur #BeHuman-Kampagne, dem zweiten Welttreffen zur menschlichen Geschwisterlichkeit, das am Freitag und Samstag von der Stiftung „Fratelli Tutti“ organisiert wird. Am Samstag empfing Papst Franziskus die Teilnehmer an dem Treffen. An zwölf Thementischen, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind und zum Teil live übertragen werden, tauschen sich Wissenschaftler, Wirtschaftsexperten, Ärzte, Manager, Sportler und Vertreter der Gesellschaft aus, um nach Alternativen zu Krieg und Armut zu suchen, die vom Prinzip der Geschwisterlichkeit inspiriert sind. 

Krieg  verletzt Menschenwürde

Denn der Krieg, so betonte Kardinal Parolin, verletze nicht nur die Würde anderer Menschen und stehe der Schöpfung diametral entgegen, „sondern auch die eigene Würde“: „Gott hat die Menschen geschaffen, um in Frieden zu leben und die Schöpfung zu bewahren, nicht um sie zu zerstören.“

Nach Ansicht des vatikanischen Chefdiplomaten müsse heute auch das Konzept des „gerechten Krieges“ als solches in Frage gestellt werden, da es „aus einer Zeit stammt, in der Konflikte eine relativ begrenzte Tragweite hatten. In der heutigen Zeit, mit dem Aufkommen von Atom- und Massenvernichtungswaffen, stellt sich diese Theorie als höchst problematisch dar.“

Die Diplomatie soll über die Waffen siegen

In seiner Begrüßungsrede bezog sich der Kardinal auf die am Donnerstag von Papst Franziskus veröffentlichte Einberufungsbulle für das Heilige Jahr und betonte in diesem Zusammenhang, dass ohne Dialog nicht nur kein Frieden geschaffen, sondern vielmehr ein Krieg ausgelöst werde, der die Stimme der Diplomatie durch die der Waffen ersetze.

Der Kardinal erinnerte dabei an die drei vom Papst genannten Bereiche des dringend nötigen Engagements: die Ursachen der Ungerechtigkeiten angehen, ungerechte und unüberwindbare Schulden beseitigen und die Hungernden sättigen.

Armut, eine große Ungerechtigkeit in der Welt von heute

„Die Befreiung von der Ungerechtigkeit fördert die Freiheit und die Menschenwürde“, so dass es von grundlegender Bedeutung sei, die soziale Gerechtigkeit zu schützen, insbesondere „in der heutigen Zeit, in der der Wert der Person durch die weit verbreitete Tendenz, sich ausschließlich auf die Kriterien des Nutzens und des Besitzes zu verlassen, ernsthaft bedroht ist“.

Das Fehlen sozialer Gerechtigkeit, so Kardinal Parolin weiter, sei die Voraussetzung für Armut, „eine der größten Ungerechtigkeiten der heutigen Welt“, wo „diejenigen, die viel besitzen, relativ wenige sind und diejenigen, die fast nichts besitzen, viele sind“.

Dies führe zu einem „Mangel an Bildung, der oft dazu führt, dass man dem Extremismus und Fundamentalismus“ verfalle.

Verschuldung und Solidarität

 Neben der Armut des Einzelnen erwähnte Kardinal Parolin auch diejenige der Länder, die „mit der Auslandsverschuldung nicht Schritt halten können“.

„Unter Bekräftigung des Grundsatzes, dass die eingegangenen Schulden beglichen werden müssen“, so Kardinal Parolin, sei es notwendig, „das Grundrecht der Völker auf Existenz und Fortschritt nicht zu gefährden“ und die Geschwisterlichkeit unter den Nationen wiederzuentdecken.

(vatican news - cs)

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11. Mai 2024, 11:31