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Papst Franziskus und Erzbischof Cyrill Vasil bei ihrem Treffen am 11. Dezember 2023 Papst Franziskus und Erzbischof Cyrill Vasil bei ihrem Treffen am 11. Dezember 2023  (Vatican Media)

Papst-Delegat zu Liturgiestreit in Indien bei Franziskus

Erzbischof Cyrill Vasil, Papst-Delegat im Liturgiestreit der syro-malabarischen Kirche im indischen Bundesstaat Kerala, ist diesen Dienstag (12. Dezember) erneut nach Indien gereist, wo er versucht den Streit in der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly beizulegen. Am Montag hatte Papst Franziskus den Delegaten, den er im August entsendet hatte, im Vatikan in Audienz empfangen.

Weitere Einzelheiten zur Begegnung wurden nicht bekannt. Kurz zuvor, am 7. Dezember, hatte Papst Franziskus eine Videobotschaft nach Indien geschickt, um ein Ende der Gewalt und Spaltungen zu erbitten, die der Streit ausgelöst hatte. Die Anfeindungen haben inzwischen solche Ausmaße angenommen, dass Erzbischof Vasil vor Ort mit Eiern und anderen Gegenständen beworfen wurde.

 

Hintergrund

Im Mittelpunkt der seit Jahrzehnten dauernden inneren Auseinandersetzungen in der syro-malabarischen Kirche steht die Frage, ob der Priester die Eucharistie mit dem Gesicht zum Volk gewandt zelebrieren soll oder dem nach Osten ausgerichteten Altar zugewandt. Mitte 2021 beschloss die Synode der Kirche die Umsetzung eines Kompromisses, wonach der Priester bis zum Hochgebet mit dem Gesicht zur Gemeinde am Altar steht, sich dann umdreht und sich erst zum Ende des Gottesdienstes wieder der Gemeinde zuwendet. Eine Gruppe von Priestern und Laien, der auch Leitungsmitglieder des Erzbistums Ernakulam-Angamaly angehörten, lehnt den Kompromiss ab. Sie wollen, dass die Priester die Messen wie in der Westkirche mit dem Gesicht zur Gemeinde feiern.

Die Entscheidung der Synode wurde vom Heiligen Stuhl gebilligt, aber nicht von allen akzeptiert. Am 28. November 2021, dem für das In-Kraft-Treten der Heiligen Qurbana gewählten Datum, beschlossen 34 Eparchien, die Entscheidung der Synode umzusetzen, während in der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly viele Priester und Gläubige weiterhin ihre eigene „liturgische Besonderheit“ durchsetzten, bei der der Zelebrant im Gegensatz zum Rest der syro-malabarischen Kirche immer zur Gemeinde schaut.

Die syro-malabarische katholische Kirche ist eine mit Rom verbundene („unierte“) Ostkirche in Indien. Sie ist vor allem im indischen Bundesstaat Kerala präsent und führt sich selbst auf die Mission des Apostels Thomas zurück.

(vatican news/kna - sst)

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12. Dezember 2023, 16:44