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Religionsführer in Abu Dhabi Religionsführer in Abu Dhabi 

Weltweite Religionsführer fordern dringende Schritte gegen Klimawandel

Vertreter der Weltreligionen haben in Abu Dhabi einen gemeinsamen Appell unterzeichnet. Darin fordern sie die politischen Verantwortlichen zum bevorstehenden Klimagipfel COP28 auf, sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, um auf die Klimakrise zu reagieren.

Christopher Wells - Abu Dhabi

Mohamed Al-Duweini ist Professor und Vertreter des Großimams von Al-Azhar. Zusammen mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der Papst Franziskus vertritt, leiteten sie eine Delegation von fast dreißig religiösen Führern, die einen Appell an die COP28-Delegierten unterzeichneten. Darin fordern sie, entschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu ergreifen.

Jüdische, buddhistische, Sikh- und Hindu-Führer sowie Vertreter anderer wichtiger religiöser Traditionen schlossen sich dem Appell an. Gefordert wurden unter anderem die Beschleunigung der Energiewende, der Schutz der Erde, der Übergang zu zirkulären Lebensmodellen in Harmonie mit der Natur und die rasche Einführung sauberer Energie.

Der Appell enthielt auch die Zusage, den erstmalig eingerichteten „Faith Pavilion“ auf der COP28 zu unterstützen und bei künftigen COP-Konferenzen zusammenzukommen.

Hier zum Nachhören

Die Unterzeichnungszeremonie fand in Abu Dhabi zum Abschluss des ersten Tages des Global Faith Leaders Summit on Climate Change statt. Die Staats- und Regierungschefs gingen einen Pfad entlang, der den Äquator darstellt und pflanzten einen lokaltypischen Ghaf-Baum, ehe sie das Dokument unterzeichneten.

Das Engagement des Heiligen Stuhls

Kardinalstaatssekretär Parolin unterstreicht im Gespräch mit Radio Vatikan das Engagement des Heiligen Stuhls und des Papstes zur Bewältigung der Klimakrise am Rande des Global Faith Summit on Climate Action in Abu Dhabi im Vorfeld der COP28:

„Natürlich ist der Heilige Stuhl an allen Aspekten des Problems interessiert. Der Heilige Stuhl spricht über die Reduzierung der Gasemissionen, das Problem des steigenden Meeresspiegels und so weiter. Aber unser Augenmerk liegt vor allem auf zwei Dingen, auf zwei besonderen Fragen: Erstens der Lebensstil. Es reicht nicht aus, mehr Geld für das Klimaproblem auszugeben. Man muss natürlich auch mehr Mittel für die Eindämmung und Anpassung bereitstellen. Ich sage nicht, dass es nicht wichtig ist, Geld in dieses Thema zu stecken, aber es reicht nicht aus. Wir müssen unsere Lebensweise wirklich ändern, um der Schöpfung und der Natur nicht zu schaden, sondern um Verwalter zu sein, wie der Papst gesagt hat.“

Kardinal Parolin in Abu Dhabi
Kardinal Parolin in Abu Dhabi

Und das sei die Aufgabe, die Gott der Menschheit anvertraut habe, als er die Menschen schuf, so Parolin weiter. Ein zweiter Aspekt sei die Erziehung:

„Das ist ein weiterer sehr wichtiger Punkt, die neue Generation zu erziehen, damit sie die Ressourcen dieser Welt auf andere Weise nutzen kann. Und das ist eine universelle, weltweite Verpflichtung des Heiligen Stuhls. Wir haben dies auch bei der Unterzeichnung des Pariser Abkommens aufgegriffen. Es war genau dieser Punkt, der vom Heiligen Stuhl betont wurde. Denn wir haben auch einen Teil unserer Verpflichtung, die die Vatikanstadt betrifft, und in dieser Phase können wir einige konkrete Maßnahmen ergreifen. Aber natürlich ist unser Staat ein sehr kleiner Staat.“

„Denn wir haben auch einen Teil unserer Verpflichtung, die die Vatikanstadt betrifft...“

Werte fördern

Der Kleinstaat habe zwar keinen großen Einfluss auf das Phänomen, aber es gehe darum, „dass wir wirklich einen großen Beitrag zur Erziehung der neuen Generationen leisten können, um die Ressourcen dieser Welt richtig zu nutzen“, so Parolin. Der für den interreligiösen Dialog zuständigen Kurienkardinal Angel Ayuso Guixot, der ebenfalls vor Ort ist, pflichtet Parolin bei. Im Interview mit Radio Vatikan sagt er:

„Dieses Treffen ist sehr wichtig, weil in den letzten Jahren viel getan wurde, um die menschliche Geschwisterlichkeit zu fördern, was die Zusammenarbeit der menschlichen Familie bei der Bewältigung all der widersprüchlichen Spaltungen, die es bekanntlich in der Welt gibt, erfordert.“

Gerade die Tatsache, dass sich Religionsführer um ein konkretes Problem gemeinsam zusammenschließen würden, sei ein wichtiges Zeichen in Zeiten von Krieg und Hass:

„Dieses globale Treffen religiöser Führer ist also ein weiteres Element, das den Beteiligten hilft, zusammenzuarbeiten, um diese Werte zu fördern und unser Leben auf einem Planeten zu verbessern, der unser gemeinsames Zuhause ist.“

(vatican news – mg)

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07. November 2023, 11:21