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Kardinal Sean Patrick O'Malley Kardinal Sean Patrick O'Malley 

Kinderschutzkommission: Schutzthema sollte Priorität bei Synode haben

Die vatikanische Kinderschutzkommission hat dazu aufgerufen, das Thema des Schutzes Minderjähriger und Schutzbedürftiger zu einer Priorität bei der kommenden Synode zu machen. Angesichts der „ständigen Aufdeckung von Missbräuchen“ ruft die Kommission die Kirche weltweit zu mehr Einsatz und Ressourcen auf, um Missbrauch zu unterbinden. Auch das Konsistorium am 30. September biete Gelegenheit zu einem erneuerten Bekenntnis zum Kinderschutz.

Die Mitglieder der Kinderschutzkommission, die von Kardinal Sean O‘Malley geleitet wird, waren in der vergangenen Woche zu ihrer Vollversammlung im Vatikan zusammengekommen. In dem Statement von diesem Mittwoch, das als „Appell zum Handeln“ überschrieben ist, zeigen sich die Kommissionsmitglieder solidarisch mit den Opfern und Überlebenden „so vieler abscheulicher Verbrechen“, die „in der Kirche begangen wurden“ und fordern mehr Einsatz und Ressourcen für den Kampf gegen Missbrauch innerhalb der Kirche ein.

Jeder Tag scheine „neue Beweise für Missbrauch, Vertuschung und Missmanagement durch die kirchliche Führung auf der ganzen Welt“ zu bringen, so die Bestandsaufnahme des von Papst Franziskus eingerichteten Gremiums. Unabhängig davon, wie viel mediale Aufmerksamkeit ein Fall erfahre, sei jeder Missbrauch mit den „Ängsten und Schmerzen eines schrecklichen Verrats“ verbunden, der nicht nur den Täter betreffe, sondern auch „eine Kirche, die nicht in der Lage oder sogar nicht willens ist, sich mit der Realität ihres Handelns auseinanderzusetzen“, heißt es in dem Statement weiter. Solche Taten und eine Straflosigkeit der Verbrechen verurteile man „unmissverstänbdlich“, betont die Kommission.

Mängel beheben, Verantwortliche anmahnen

Die „kürzlich bekannt gewordenen Fälle“ zeigten „tragische Mängel" auf, was Strafvorschriften für Missbrauchstäter und den ordnungsgemäßen Umgang mit deren Verbrechen betreffe, so die Kinderschutzkommission. Die Kirche sei Lücken in der Aufarbeitung erst viel zu spät angegangen, was zu neuen Verletzungen der Überlebenden geführt habe. Außerdem würden Missbrauchsbetroffene bei der Bearbeitung ihrer Fälle und sogar nach Abschluss der Untersuchungen im Dunkeln gelassen.

Auch zehn Jahre nach Einrichtung der Kinderschutzkommission (2013) und zahlreichen Initiativen im Bereich Kinderschutz ortet das Gremium einen „inakzeptablen Widerstand" und einen „skandalösen Mangel an Entschlossenheit" im Bereich Kinderrschutz. Auch gebe es einen â€žernsten Mangel an Ressourcen". 

Die Kommission kündigt in ihrer Erklärung an, Mängel im Bereich der Aufarbeitung aufmerksam zu analysieren und sich hier für eine Verbesserung einsetzen, um Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zu erreichen. Die Kommission versichert weiter, sie wolle Verantwortliche der Kirche zur effizienten Ausübung ihres Auftrages ermahnen, damit weitere Verbrechen verhindert werden könnten und eine respektvolle Umgebung für alle geschaffen werden könne. 

Einsatz und Ressourcen erhöhen

Die Kirchenführer müssten ihren Einsatz und die Ressourcen für Schutzmaßnahmen erhöhen, um Missbrauch an jedem Ort zu verhindern, fordern die Vertreter der Kinderschutzkommission. Für eine wirksame Behebung der Missstände sei nicht nur eine „pastorale Umkehr" der Führungspersönlichkeiten in der Kirche, sondern auch eine Priorisierung des Problems in der kommenden Bischofssynode zur Synodalität notwendig, so die Aufforderung der Kinderschutzkommission. Auch das Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle am 30. September biete Gelegenheit zu einem erneuerten Bekenntnis zum Schutz der verletztlichsten Glieder der Kirche.

Priorität im gesamten Synodenprozess

Die Kinderschutzkommission macht in ihrem Statement weiter deutlich, dass sie die Realität des sexuellen Missbrauchs in der Kirche als ein zentrales Thema der am 4. Oktober startenden Bischofssynode sieht. Das Gremium bittet die Teilnehmer darum, das Thema in den Gesprächen über das Miteinander in der Kirche, über Leitungsmodelle, Ausbildung, Ämter und die Lehre zu berücksichtigen und Stimmen von Betroffenen einzuflechten. Es gehe „darum, wer wir als Gemeinschaft des Glaubens sind, die auf Jesus gegründet ist." 

Die mit dem Schutz vor Missbrauch und der Aufarbeitung der anhängigen Fälle verbundenen Maßnahmen und Überlegungen sollten nicht nur für „einen oder zwei Tage“ während der Synode, sondern während des gesamten Synodenprozesses eine Priorität darstellen, so der abschließende Appell: „Das Erreichen dieser Ziele wird ein Kennzeichen für den Erfolg der Synode sein, ein Zeichen dafür, dass wir mit den Verwundeten und Vergessenen als Jünger des einen Herrn unterwegs sind, auf der Suche nach einem besseren Weg.“

(vatican news - cs/pr)

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27. September 2023, 13:47