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Parolin (r.) in einem Flüchtlingsboot auf dem Nil Parolin (r.) in einem Flüchtlingsboot auf dem Nil 

Warum Kardinal Parolin schon zum dritten Mal im ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô war

Der Nuntius des Papstes im ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô zeigt sich bewegt über den Besuch von Kardinal Parolin. Der vatikanische Kardinalstaatssekretär hat in den letzten Tagen das Land besucht – nicht seine erste Visite in einem der ärmsten Länder des Planeten.

Vor einem Jahr ungefähr, im Juli, hatte der engste Mitarbeiter des Papstes zum ersten Mal den Südsudan bereist. Damals besuchte er Binnenflüchtlinge, wie sich der Nuntius Hubertus Matheus Maria van Megen – ein Niederländer – erinnert. „Der Kardinal wollte zu diesen Leuten gehen, um die Solidarität der Kirche zu zeigen und bei ihnen zu sein.“

Das war Parolins erste Kontaktaufnahme mit der rauen Realität im Südsudan. „Es gab dann im Februar dieses Jahres den Besuch des Papstes, wie wir alle wissen, zusammen mit dem Erzbischof von Canterbury und der Moderator der ‚Episcopal Church of Scotland‘.“ Franziskus sei den Menschen im Südsudan nahe gewesen; Parolin begleitete ihn bei der Visite. „Und jetzt ist der Kardinal wieder zurückgekommen – diesmal nach Malakal und Rumbek. Vor allem in Malakal ist die Rolle der Kirche sehr wichtig: Sie war die erste Institution, die vor drei, vier Monaten dafür gesorgt hat, dass die ersten Flüchtlinge empfangen wurden.“ Flüchtlinge aus dem Norden, dem Sudan, wo im April blutige Kämpfe ausgebrochen sind.

Am Flughafen von Rumbek
Am Flughafen von Rumbek

Mutter und Kind - eine Begegnung

Malakal ist die Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Oberer Nil, geprägt von Spannungen, Hunger, Unsicherheit, Überschwemmungen. „Der Kardinal wollte die Solidarität der Kirche, die Solidarität des Papstes zeigen. Und er wollte selber auch sozusagen bei Christus sein.“ Und zwar durch die Begegnung mit leidenden Menschen. Da war zum Beispiel, so berichtet Erzbischof van Megen, eine junge Mutter mit einem Baby – auf dem Boot, das Flüchtlinge vom Sudan in den Südsudan brachte.

Kardinal Parolin im Südsudan - der Nuntius berichtet. Radio Vatikan

„Das Kind war eigentlich sehr gesund und aktiv, aber sie, die Mutter, war völlig verstört; sie wusste gar nicht mehr, was tun. Sie war am Ende ihrer Kräfte, hatte zwei Tage und vielleicht sogar drei Tage in diesem Boot gesessen, hatte nichts zu essen, nichts zu trinken, wusste eigentlich gar nicht mehr wohin. Und in dieser Frau und in diesem Kind habe ich Christus gesehen, der für uns leidet und mit uns leidet. Der Kardinal hat dann diese Mutter aufgefangen, hat ihr auch zu essen gegeben, damit sie wieder zu Kräften kommt…“

In Rumbek
In Rumbek

„Wir sind mehr als nur ein Stamm“

Es sei wichtig, dass die Kirche den Leidenden konkret nahe ist, weil sie in ihnen Christus begegnet, so der Papstbotschafter in Juba. „Das war dem Kardinal sehr wichtig – das zu sehen und wiederzuentdecken. Es ist nicht genug, dass wir über Solidarität, Liebe, Gerechtigkeit sprechen – wir müssen es auch tun.“

Letzte Station der Parolin-Reise durch den Südsudan: Rumbek. Dort hat er am Donnerstag eine Messe für den Frieden gefeiert, bevor er wieder in den Flieger in Richtung Rom stieg. Rumbek ist wie große Teile des Landes geprägt vom Konflikt zwischen verschiedenen Stämmen und Clans. Darum lautete die Botschaft des Kardinals: „Wir sind mehr als nur ein Stamm, wir sind mehr als nur eine ethnische Gruppe. Wir sind Teil einer neuen und größeren Familie – in einer neuen Welt mit universellen Werten, die unsere lokalen Werte übertreffen.“

Mit Flüchtlingen und Vertriebenen in Malakal
Mit Flüchtlingen und Vertriebenen in Malakal

Warum der Südsudan dringend ein Nationalbewusstsein braucht

Parolin habe als Vertreter der Weltkirche gezeigt, „dass die Kirche nicht nur lokal ist“. „ Und dass auch wir als Christen nicht nur Christen einer bestimmten Ortskirche, einer nationalen Kirche sind, sondernd Teil der universellen Kirche, der großen Familie Gottes. Davon hat er gesprochen, dafür hat er gebetet. Und wir hoffen, dass dieser Gedanke auch Fuß fasst, nicht nur in Rumbek, sondern im ganzen Südsudan.“ Das sei wichtig, damit sich im Land allmählich ein Nationalbewusstsein entwickelt. Ansonsten würde der Südsudan, so fürchtet der Nuntius, Geisel seiner vielfältigen Stammeskonflikte bleiben.

(vatican news – sk)

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18. August 2023, 11:19