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Patriarch Bartholomaios und Monsignore Antonio Staglianò in Istanbul Patriarch Bartholomaios und Monsignore Antonio Staglianò in Istanbul 

Vatikan/Konstantinopel: Keine Gewalt mehr im Namen Gottes

Ein sogenanntes internationales theologisches „Coenaculum“ soll demnächst einen ökumenischen Impuls für den Frieden und gegen den „Missbrauch der Religion“ als Gewaltargument erarbeiten. Das kündigte der Präsident der Päpstlichen Theologischen Akademie (Path), Antonio Staglianò, an.

Mario Galgano und Paolo Ondarza – Vatikanstadt

Antonio Staglianò war diese Tage beim Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in Konstantinopel zu Besuch. Sie hätten unter anderem über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Im Anschluss sagte Staglianò gegenüber Radio Vatikan: „Christus ist immer auf der Seite aller Opfer, der ukrainischen und der russischen. Die Päpstliche Akademie arbeitet an einer Reihe von Initiativen für eine klare Theologie, die sich an alle richtet, beginnend mit den jüngsten Initiativen.“

„Gott und die Gewalt: zwischen den Religionen und dem christlichen Glauben“: unter diesem Thema wird sich das Internationale Theologische „Coenaculum“ drehen, welches nach dem Besuch des Präsidenten der Päpstlichen Theologischen Akademie (Path) beim Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel in diesen Tagen in Istanbul beschlossen wurde.

Eine Vergangenheit, die verblasst zu sein schien

Im Hintergrund stehe der Krieg in der Ukraine, der eine „christliche Vergangenheit“ wieder aufleben lasse, die viele für verblasst hielten, nämlich die „atheologische“ Vorstellung, „dass Gott auf der Seite einer Nation gegen eine andere stehen kann“, so Staglianò. Es sei absurd, sagte auch Patriarch Bartholomaios, Jesus heranzuziehen, der am Kreuz gestorben sei, um das heilige Antlitz Gottes zu offenbaren - die Agape, die einzige und immerwährende Liebe:

„Christus ist in der Tat“, heißt es in dem von der Päpstlichen Theologischen Akademie herausgegebenen Kommuniqué, „immer auf der Seite der Opfer, aller Opfer, der ukrainischen und der russischen, während er mit seinem Gebot der Liebe verlangt, dass alle auf seiner Seite stehen, der Seite der Vergebung, der Freundschaft, der universellen Geschwisterlichkeit.“

Ein vergiftetes Bild von Gott

„Im Namen Gottes Gewalt auszuüben ist satanisch“: Dieser Gedanke von Franziskus werde von Bartholomaios, für den der Papst „ein wahrer Bruder“ sei, „voll und ganz geteilt“. Neben den sozialen Problemen wie den Millionen von Vertriebenen, den politischen Problemen der geopolitischen Neuordnung Asiens und Europas und den pastoralen Problemen eines Glaubens, der sich durch Aufnahme und Gastfreundschaft auszeichnet, werde der Krieg in der Ukraine - so Bartholomaios – „vor allem theologische Probleme auf, denn das Bild Gottes, das in jedem Krieg, der im Namen Gottes geführt wird, immer kompromittiert und vergiftet wird, ist gewollt“.

Eine auslaufende Theologie

Der Patriarch habe auf bestimmte historische Ereignisse wie die Plünderung Konstantinopels im Jahr 1204 oder den Zusammenbruch des byzantinischen Reiches im Jahr 1453 hingewiesen, als „Ordensleute andere Ordensleute und Christen andere Christen massakrierten. Ereignisse, die viele Fragen aufwerfen, die beantwortet werden müssen: Kann so etwas wirklich im Namen Gottes geschehen? Und warum erhört Gott nicht die Gebete derer, die um Schutz bitten?“ Die Frage nach Gott und der christlichen Offenbarung werde im Mittelpunkt einer Reihe von Initiativen für eine „ausgehende Theologie“ stehen, die sich an die „einfachen Menschen“ richte, insbesondere an die Letzten und Bedürftigen. Daran arbeite die Päpstliche Akademie für Theologie, während sie noch auf die Genehmigung des neuen Statuts durch den Papst warte, teilte die Akademie mit.

(vatican news)

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01. Juli 2023, 12:34