Vatikan: Arme nicht mit Plattitüden abspeisen
Antonella Palermo und Mario Galgano - Vatikanstadt
Ein Fluss der Armut fließt durch unsere Städte und wird immer größer, bis er überläuft: mit diesem beunruhigenden Bild beginnt die Botschaft zum siebten Welttag der Armen, die an diesem Dienstag, 13. Juni, im Vatikan vorgestellt wurde. Erzbischof Rino Fisichella ist Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung. Er beleuchtet gegenüber Pope, was der Papst in seiner diesjährigen Botschaft besonders hervorhebt und betont, dass die Armen keine Zahl, sondern ein „Gesicht“ seien, auf das man zugehen, das man aufnehmen und unterstützen müsse. Dies sei nicht nur mit finanzieller Hilfe getan, sondern indem man eine freundschaftliche und kulturelle Sensibilität der Nähe in jedem Umfeld pflege, angefangen bei den Themenschwerpunkten der politischen Verantwortlichen, so Fisichella:
„Der nächste Welttag der Armen wird am 19. November stattfinden. Und Papst Franziskus hat dazu eine wichtige Botschaft mitgegeben: Wenden wir nicht unseren Blick von den Armen ab. Das Motto lautet dementsprechend: ,Wende dein Angesicht von keinem Armen ab' und stammt aus dem Buch von Tobias. Es ist ein Text, der uns Christen weniger bekannt ist, aber die biblische Passage hat eine sehr aktuelle Botschaft. Mir gefallen die Worte von Papst Franziskus: man soll aufmerksam sein. Denn es ist leider so, dass wir in einer Kultur leben, die oft passiv miterlebt, während es eine besondere Aufmerksamkeit erfordern würde, um die Dramen zu vermeiden, die jeden Tag die Nachrichten füllen. Aber vor allem dürfen wir nicht vergessen, wie ganze Familien leiden.“
Papst teilt Leid mit so vielen Menschen
Man dürfe auch nicht außer Acht lassen, so Fisichella weiter, „dass der Papst uns diese Botschaft gibt, während er in einem Krankenhausbett liegt“. Und daher teile er das Leiden mit so vielen anderen armen Menschen. Die Botschaft, die der Papst den Gläubigen mitgebe, sei von großer Aktualität, „weil er uns vor allem sagt, dass es das Testament ist, das ein Vater seinem Sohn hinterlässt, und daher gibt es diese Übermittlung wichtiger Inhalte, die wir nicht vergessen dürfen“.
Und dazu gehöre auch die Aufmerksamkeit für die Armen, die keine „rhetorische Aufmerksamkeit“ sei. Statt der Plattitüden sei eine Aufmerksamkeit nötig, die jeden einzelnen Menschen berühre, so Fisichella. Hierbei müsse man nach dem Beispiel Jesu vorgehen, der auf jeden einzelnen Kranken, der sich ihm näherte, und damit auch auf die Menschenmassen, reagierte, „indem er die tiefe Not, die sie hatten, ansah“, erläutert der Kurienerzbischof. Hier, vor den Armen, gebe es keine leeren Worte, sage uns der Papst. Die Armen seien keine statistische Zahl, sie seien Menschen, „die sich vor allem nach unserer Nähe und unserer Menschlichkeit sehnen“.
(vatican news)
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