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Die angeklagten Öko-Aktivisten betreten den Vatikan, um an der Gerichtsverhandlung teilzunehmen Die angeklagten Öko-Aktivisten betreten den Vatikan, um an der Gerichtsverhandlung teilzunehmen 

Vatikan: Klimakleber stehen vor Gericht

Im Vatikan stehen Aktivisten der „Letzten Generation“ seit Mittwoch wegen möglicher Sachbeschädigung vor Gericht. Vergangenen August hatten sich zwei von ihnen - eine 25 Jahre alte Kunststudentin sowie ein 62 Jahre alter Gesundheitspfleger - am Podest der weltbekannten Laokoon-Skulptur in den Vatikanischen Museen festgeklebt. Ein weiteres Mitglied filmte die Aktion.

Nach einer ersten Blitzanhörung im vergangenen März, zu der die Angeklagten nicht erschienen waren, erschienen nun die beiden Umweltaktivisten am Mittwoch vor Gericht, um ihren Fall vor dem vatikanischen Gerichtspräsident Giuseppe Pignatone zu verteidigen. „Wir waren absolut nicht der Meinung, dass wir Schaden anrichten würden“, so die Verteidigung der beiden anwesenden Angeklagten. Die dritte Angeklagte war zu dem Termin im Vatikan nicht erschienen.

Den Öko-Aktivisten wird vorgeworfen, „ein öffentliches Denkmal von unschätzbarem historischem und künstlerischem Wert“ beschädigt zu haben. Nach vatikanischem Recht kann dieses Vergehen mit einer Gefängnisstrafe von einem Monat bis zu drei Jahren und einer Geldstrafe von bis zu 3.099 Euro geahndet werden. Sie werden auch beschuldigt, der Anordnung der vatikanischen Gendarmerie, ihnen in die Büros zu folgen, nicht Folge geleistet zu haben, und riskieren eine Haftstrafe von bis zu einem Monat oder eine Geldstrafe zwischen 21 und 310 Euro, die für „jede Person, die sich einer von der zuständigen Behörde rechtmäßig erteilten Anordnung widersetzt“ vorgesehen ist.

In einer Verteidigungsschrift schrieben die Aktivisten, dass der verwendete Klebstoff leicht mit Aceton entfernt werden könne. Sie fügten an, dass ihnen das Lösungsmittel in ihrem Besitz war, „um es selbst entfernen zu können“, und betonten, dass sie ihre Hände auf den Marmorsockel und nicht auf die Statue gelegt hätten, eben weil „deren unschätzbarer historisch-künstlerischer Wert immer anerkannt wurde und sie in keiner Weise beschädigt werden sollte“. Auf demselben Sockel seien zwei QR-Codes für Audioguides aufgeklebt.

Technischer Bericht

Einem ersten technischen Bericht der Vatikanischen Museen zufolge beliefen sich die Kosten für die Reparatur auf über 15.000 Euro. Der als Zeuge geladene Guy Devreux, Leiter des Labors für die Restaurierung von Marmor und Abgüssen, gab am Mittwoch bekannt, dass „wir weniger gearbeitet haben als erwartet“, nämlich „nur“ eine Woche, und „mit einem geringeren Betrag“, weil „wir gebeten wurden, eine schnelle Arbeit zu leisten, um zu vermeiden, dass sie aus dem Blickfeld der Touristen verschwindet“. Bei der Restaurierung handelte es sich also um einen „malerischen Eingriff“ in den beschädigten Teil des Marmors, um ihm wieder die „Farbe des Ganzen“ zu geben. Der endgültige Schaden könnte jedoch dauerhaft sein, so der Experte, der weiter darauf hinwies, dass der Sockel „ein integraler Bestandteil des Werks ist und genauso gepflegt werden muss“, auch wenn er wahrscheinlich aus dem Jahr 1956, höchstens aber aus dem Jahr 1815 stammt. Devreux wies auch darauf hin, dass der QR-Code und alle anderen Etiketten „mit ablösbarem Klebstoff und nicht mit Cyanacrylat-Kleber“, wie ihn Öko-Aktivisten verwenden, auf den Werken angebracht werden.

Der Prozess geht am 12. Juni weiter. Vor dem Prozess richtete die „Letzte Generation“ einen Appell an Papst Franziskus, die „dramatische Dringlichkeit“ des Klimawandels deutlich zu machen. In den vergangenen Wochen hat die Organisation in Italien wiederholt für Schlagzeilen gesorgt, etwa mit einer Farb-Attacke auf den Trevi-Brunnen in Rom. Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano forderte daraufhin ein Gesetz gegen Öko-Vandalismus. Vergangenen Dienstag übergossen sich zwei Aktivistinnen in Anspielung auf die Flutkatastrophe in der Emilia-Romagna vor dem Senatsgebäude in Rom mit Schlamm.

(repubblica/kap -mg)

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25. Mai 2023, 12:55