Vatikan/Kuba: Papst bittet um Gefangenen-Freilassung
„Der Papst hofft sehr, dass die kubanische Regierung positiv auf die Bitten der Kirche um die Freilassung der verurteilten Demonstranten reagieren wird“, zitieren Medien den Kardinal, der sich am Mittwoch am Rande eines gemeinsamen Besuches der Universität von Havanna mit Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel äußerte. Bei den Inhaftierten geht es den Angaben nach um Demonstranten, die an den Protesten vom 11. Juli 2021 gegen die Regierung teilgenommen haben.
Zuvor hatte Stella in seiner Rede an der Universität vor dem Präsidenten betont, dass „die Freiheit nicht irgendwelchen Interessen oder Umständen untergeordnet werden kann, um auf bessere Zeiten zu warten“. Er fügte hinzu, dass Kuba „frei von jeglicher Einmischung und Unterwerfung sein muss“. Zugleich müsse es aber „auch ein Kuba sein, dessen Kinder freie Männer und Frauen sind“.
Eine solche Freiheit, fügte er hinzu, müsse „materielles, ethisches und geistiges Wachstum der Menschen fördern“. Es gehe darum, „echte Versöhnung und Brüderlichkeit zu fördern, die nicht auf der Ähnlichkeit der Ideen beruht, sondern darauf, dem anderen in seiner Vielfalt zu begegnen“. Statt „Hass und Konfrontation“ brauche es eine „Kultur der Begegnung, die Brücken schlägt, über die wir im Streben nach dem Gemeinwohl, für das wir alle verantwortlich sind, gehen können, so Kardinal Stella in seinem Vortrag.
Als Johannes Paul II. 1998 Kuba besuchte
Der Vatikanvertreter war aus Anlass des 25. Jahrestages des ersten Papstbesuches nach Kuba gereist. Papst Johannes Paul II. kam 1998 auf die damals noch von Revolutionsführer Fidel Castro regierte Insel, was als historische Geste gewertet wurde.
Kardinal Stella machte in Kuba die Hoffnung deutlich, dass aus seiner Reise „neue Dinge für das kubanische Volk entstehen werden“. Gegenüber den Medien verteidigte der Vatikangesandte die Rolle des Dialogs, der auf „Freundlichkeit und Respekt“ basiere, sowohl in seinen Gesprächen mit hochrangigen kubanischen Beamten als auch in den Beziehungen zwischen Havanna und den Vereinigten Staaten. „Durch Gespräche können Lösungen gefunden werden“, wird Stella zitiert.
Der Vatikan hatte zuletzt im Kontext des Besuches von Papst Franziskus 2015 auf Kuba eine Freilassung von mehr als 3.500 Häftlingen bei der Ein-Parteien-Regierung erwirken können. Eine Freilassung der politischen Gefangenen der jüngsten Sozialproteste gilt laut Beobachtern als Schlüssel für viele weitere drängende Fragen auf Kuba. Eine solche Geste würde demnach dem Dialog mit den USA wieder neuen Schwung verleihen, ebenso wie Gespräche mit der Europäischen Union über Handelsabkommen. Auf Kuba gibt es derzeit mehr als 1.000 politische Gefangene. Das Land kämpft mit einer sich verstärkenden Versorgungs- und Vertrauenskrise, allein in einem Jahr gab es mehr als 300.000 Flüchtlinge.
(efe/reuters/vatican news – pr)
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