Indonesien: Sorge nach Freilassung eines Terroristen
?Wir sollten in der Vorweihnachtszeit wachsam bleiben und unsere innere Sicherheit verschärfen“, sagte Pater Paulus Christian Siswantoko, Exekutivsekretär der indonesischen Bischofskonferenz, gegenüber der asiatischen katholischen Nachrichtenagentur ucanews. ?Es ist besser, etwas Schlimmes zu verhindern, als sich hinterher damit zu befassen, wenn es schon passiert ist.“
Der freigelassene Terrorist hat nach Einschätzung des Priesters womöglich immer noch Unterstützer und Nachahmer. Das Mitglied der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah kam am Mittwoch auf freien Fuß; er hatte etwas mehr als die Hälfte seiner 20-jährigen Haftstrafe in einem Gefängnis in Surabaya, Ostjava, abgesessen.
Verurteilt wegen Anschlägen auf Bali und auf Kirchen
Er war im Juni 2012 wegen Terroranschlägen verurteilt worden, darunter die Bombenanschläge auf zwei Nachtclubs in Bali im Jahr 2002, bei denen 202 Menschen - überwiegend Ausländer - getötet wurden, sowie die Bombenanschläge an Heiligabend 2000 auf mehr als 20 Kirchen im ganzen Land, bei denen mindestens 16 Menschen getötet wurden.
?Außerhalb des Gefängnisses könnte es viele Versuchungen geben, die ihn wieder auf den Weg des Terrorismus bringen könnten“, so der Exekutivsekretär der Bischofskonferenz. Nach Angaben der Behörden wurde der Terrorist freigelassen, nachdem er ein Deradikalisierungsprogramm absolviert und dem Staat die Treue geschworen hatte. Er soll jedoch bis April 2030 unter Beobachtung stehen und kann erneut inhaftiert werden, wenn er in dieser Zeit eine Straftat begeht.
Unter Beobachtung
?Stellen Sie sicher, dass die Regierung ihn genau überwacht“, so Pater Siswantoko. Doch gegenüber ucanews äußerte sich der Politikwissenschaftler Stanislaus Riyanta von der Universität Djakarta optimistisch: Die Freilassung des Terroristen könnte aus seiner Sicht den Bemühungen der Regierung im Kampf gegen den Terrorismus zugute kommen.
?Ich glaube, dass er ein guter Partner für das Deradikalisierungsprogramm der Regierung sein kann. Ich habe seine diesbezügliche Erfolgsbilanz gesehen. Er tritt oft als Redner bei Seminaren über die Bekämpfung radikaler Sichtweisen auf“, urteilte der Experte. Er würde sich vielmehr Sorgen machen, ?wenn ein verurteilter Terrorist, der sich weigert, am Deradikalisierungsprogramm der Regierung teilzunehmen, frei herumläuft“.
(ucanews – sk)
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