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Gedenkfeier zum Holodomor in der ukrainischchen Basilika Santa Sofia in Rom Gedenkfeier zum Holodomor in der ukrainischchen Basilika Santa Sofia in Rom 

Ukraine/Vatikan: Gedenken an Holodomor-Tragödie

Es ist wichtig, gerade in der gegenwärtigen Kriegszeit in der Ukraine an die schreckliche Tragödie der Hungersnot vor 90 Jahren zu erinnern. Das hob der Botschafter der Ukraine beim Heiligen Stuhl, Andriy Yurash, nach der Gedenkfeier am Wochenende in der ukrainischen Basilika Santa Sofia in Rom gegenüber Radio Vatikan hervor. An der Gedenkfeier für die Opfer des Holodomor nahmen die Kardinäle Leonardo Sandri und Michael Czerny teil.

Mario Galgano und Svitlana Dukhovych - Vatikanstadt

Der Botschafter der Ukraine beim Heiligen Stuhl, Andriy Yurash, betonte im Gespräch mit Radio Vatikan, dass das spirituelle Gedenken an den 90. Jahrestag der Tragödie, die Millionen von Menschenleben forderte, von großer Bedeutung sei. „Die Göttliche Liturgie, an der wir teilgenommen haben, ist eine spirituelle Nahrung, die es unserer Seele erlaubt, sich ganz der Gegenwart zuzuwenden und auch die Tragödie zu spüren, die sich vor 90 Jahren ereignet hat“, sagte Yurash, dessen Familie den Holodomor hautnah erlebt hatte: Seine eigene Großmutter sei die einzige Überlebende jener unheilvollen Jahre unter 14 Cousins gewesen, so der Botschafter.

„Für mich ist das keine Theorie. Meine Großmutter weinte immer, ihre Hände begannen zu zittern, wenn sie sich daran erinnerte“, sagte der ukrainische Diplomat. Er wies darauf hin, dass sie die einzige aus der Familie war, die aus den belagerten Dörfern fliehen konnte und später mit zwei Tüten Keksen zurückkehrte und ihre Eltern rettete. „Sie hat immer darüber gesprochen. Ich weiß, dass dies in vielen Familien eine verborgene Geschichte war. Wir haben immer darüber gesprochen, obwohl es immer sehr schmerzhaft war. Sie hat nicht nur in der Erinnerung, sondern auch im Alltag eine tragische Spur hinterlassen“, betonte er und erklärte, dass seine Großmutter immer versucht habe, Vorräte vorzuhalten.

Erinnerung behüten und vermitteln

Der Botschafter der Ukraine beim Heiligen Stuhl merkte an, dass die Tatsache, dass die Erinnerung an diese Tragödie von verschiedenen prominenten Persönlichkeiten, darunter auch von Vertretern des Vatikans, geteilt wurde, ein Beweis dafür sei, dass die Welt „die Bedeutung dessen, was damals geschah und was heute geschieht“, verstehe. Denn heute finde in der Ukraine ein weiterer Massenmord statt, wenn auch auf andere Art und Weise.

Gleichzeitig habe die Ukraine nicht nur diese beiden Tragödien erlebt, denn es gab viele Errungenschaften und positive Entwicklungen in ihrer Geschichte, aber eben auch viele Tragödien, die „aus derselben Quelle“ stammten. Deshalb sei es wichtig, die Erinnerung an diese „größte Tragödie“ zu bewahren, und die Überlebenden „müssen die Erinnerung behüten und vermitteln“. „Denn mich zum Beispiel gäbe es wohl nicht, wenn meine Großmutter das Schicksal von vierzehn ihrer Cousinen geteilt hätte“, fügte er hinzu.

Andriy Yurash wies darauf hin, dass die Solidarität anderer Nationen heute eine Quelle der Hoffnung sei. Als die Ereignisse vor 90 Jahren stattfanden und Millionen von Menschen starben, „waren wir von der Welt abgeschnitten“. „Viele Menschen wussten nicht einmal von uns, und diejenigen, die es wussten, hatten keine Möglichkeit, uns zu helfen“, sagte er und bemerkte, dass wir heute stattdessen „unglaubliche Unterstützung aus der ganzen Welt haben, einschließlich Gebet“.

Ukrainischer Botschafter in Deutschland begrüßt deutsche Holodomor-Resolution

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, begrüßte unterdessen die vom Bundestag geplante Resolution zu der von Sowjetdiktator Stalin verursachten Hungersnot „Holodomor“ in der Ukraine vor 90 Jahren. „Es geht um die Anerkennung der Wahrheit. Der Wahrheit, die man jahrzehntelang zu vertuschen versuchte. Und der Wahrheit, die nie verjähren kann“, sagte Makejew dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag).

Die Anerkennung werde Millionen von Menschen Gerechtigkeit zurückgeben und die Wahrheit über die Verbrechen Stalins und des Sowjetregimes verankern, betonte der Botschafter. „Diese Anerkennung ist auch für das Verständnis und die Verarbeitung des historischen Kontexts der heutigen russischen genozidalen Kriegsführung extrem wichtig“, so der ukrainische Diplomat. Die Resolution, die am Mittwoch im Bundestag behandelt werden soll, sieht laut Entwurf eine Anerkennung des Holodomor („Mord durch Hunger“) von 1932/33 als Völkermord vor und wird gemeinsam von den Parteien der Ampel-Regierung, SPD, Grüne, FDP sowie der CDU/CSU-Fraktion getragen.

(vatican news/kna - mg)

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28. November 2022, 11:36