Parolin über Bahrain-Reise: Papst reist als Einheitsstifter
Mario Galgano und Massimiliano Menichetti - Vatikanstadt
Der Papst wird vom 3. bis 6. November in Bahrain sein. Er wird die Städte Manama und Awali besuchen, wo er am „Bahrain Forum for Dialogue: East and West for Human Coexistence“ teilnehmen wird. Zu den wichtigsten Veranstaltungen gehören die Heilige Messe im Nationalstadion von Bahrain und das Treffen mit jungen Menschen in der Sacred Heart School. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bekräftigt in einem Interview mit L'Osservatore Romano und Radio Vatikan, dass „in einer Welt, die von Spannungen, Gegensätzen und Konflikten geprägt ist“, der Besuch des Papstes und die Veranstaltungen in Bahrain, an denen er teilnehmen wird, „eine Botschaft der Einheit, des Zusammenhalts und des Friedens“ sind.
Zunächst erläutert Parolin die Hintergründe der Reise und wie es zu diesem Besuch kam:
„Der Besuch geht auf eine Einladung des Königs von Bahrain an den Heiligen Vater zurück, die zunächst eher informell war und dann in einem persönlichen Brief konkretisiert und formalisiert wurde. Und es fällt auch mit diesem Forum des Dialogs für friedliche Koexistenz zusammen. Der Einladung des Königs folgte die Einladung der Ortskirche in Person des apostolischen Administrators Paul Hinder. Ich möchte dieses Interview im Vorfeld des Papstbesuches auch dazu nutzen, dem König und den bahrainischen Behörden sowie der Kirche von Bahrain meine tiefe Dankbarkeit für diese Einladung und für die Vorbereitungen, die sie für die Ankunft des Heiligen Vaters treffen, sowie für den Empfang, den sie ihm bereiten werden, auszudrücken.“
Der Papst werde an der Schlussphase des Forums teilnehmen, das dem Dialog für ein menschliches Zusammenleben zwischen Ost und West gewidmet ist. Da erwarte man eine Botschaft des Papstes, die dem weltweiten Kontext wie dem gegenwärtigen Rechnung tragen werde. Dazu Kardinal Parolin:
„Ich denke, die Botschaft, die von diesem Forum und der Teilnahme des Heiligen Vaters ausgeht, ist ziemlich klar. Es ist ein Zeichen der Einheit in einem besonders heiklen, komplexen und in gewisser Weise tragischen Moment unserer Geschichte. Es ist eine Einladung zum Dialog, eine Einladung zur Begegnung zwischen Ost und West, in einer Realität wie der von Bahrain, die eine multiethnische, multikulturelle und multireligiöse Realität ist, also die Fähigkeit zum Zusammenleben, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit auch in einer zusammengesetzten Realität, wie sie dieses Land kennzeichnet. Bei dieser Gelegenheit finden auch zwei Treffen statt, eines des muslimischen Ältestenrates - einer Organisation, die muslimische Religionsführer vertritt, die sich für den Dialog und die Achtung der Religionen einsetzen - und ein ökumenisches Treffen, bei dem viele Vertreter aus verschiedenen Ländern zusammenkommen. Aber das Signal ist immer dasselbe: in einer Welt, die von Spannungen, Gegensätzen und Konflikten geprägt ist, eine Botschaft der Einheit, des Zusammenhalts und des Friedens.“
Die Anwesenheit des Papstes auf dem Forum wecke natürlich auch Erinnerungen an Abu Dhabi, an das . Dieser Text bekräftige in Kontinuität mit dem Lehramt der Päpste, dass der Name Gottes niemals zur Rechtfertigung von Gewalt und Krieg verwendet werden dürfe, erinnert Parolin:
„Es scheint mir von großer Aktualität zu sein und ist so etwas wie ein roter Faden, der alle Reisen des Papstes in diese Länder verbindet, denken wir nur an die letzte Reise nach Kasachstan. Wir können aber auch auf die Reise zurückblicken, die er beispielsweise im vergangenen Jahr in den Irak unternommen hat, oder davor in die Arabischen Emirate, nach Marokko, nach Ägypten und nach Aserbaidschan. Und dieser rote Faden soll einfach sagen, dass zwischen Gott und Hass, zwischen Religion und Gewalt, eine absolute Unvereinbarkeit besteht, dass jeder Kontakt und jede Versöhnung unmöglich sind, weil derjenige, der Hass und Gewalt akzeptiert, das Wesen der Religion selbst entstellt. Und vor allem in Kasachstan hat der Papst auf zwei Punkten bestanden, die ich für wichtig halte, hier aufzugreifen: zum einen die Läuterung, das heißt, es gibt immer auch die Versuchung, die Religion zu manipulieren und sie manchmal für Zwecke zu benutzen, die nicht religiös sind, also für Machtzwecke, für Zwecke der Unterdrückung. Der Papst lädt also zu dieser tiefgreifenden Reinigung ein. Und gleichzeitig zu vereinen: Die wirklichen Religionen können in diesem Sinne zusammenarbeiten, um Missverständnisse zu beseitigen, damit die Religion immer ein Faktor der Versöhnung, des Friedens, des Zusammenhalts und der Harmonie wird.“
Die zwei Schlüsselbegriffe beim interreligiösen Dialog
Inklusion und Achtung vor dem menschlichen Leben seien Wege, die der Papst immer wieder beschwöre und bezeuge. Und das wolle Franziskus auch auf dieser Reise nach Bahrain bekräftigen.
„Der Papst macht sich zum Interpreten der tiefen Erwartungen so vieler Menschen, die ihre Rechte nicht respektiert sehen, ihre Grundrechte auf Leben, auf Integration, auf Teilhabe an den Gütern der Erde. Und so wird der Papst auch hier die Stimme der Stimmlosen sein und auf die Menschen zugehen, die in gewissem Sinne an der Peripherie stehen. Mir scheint jedoch, dass diese Werte in der Verfassung des Landes selbst verkündet werden, in der davon die Rede ist, dass jegliche Diskriminierung aufgrund irgendeines Elements zu vermeiden ist.“
Zur Erinnerung: In Bahrain ist die Hauptreligion der Islam, die Katholiken sind eine kleine Minderheit. Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und diesem Land am Golf seien am sehr gut, versichert Kardinal Parolin, der auch Chefdiplomat des kleinsten Staates der Welt ist. Er erinnert daran, dass in Bahrain der Islam Staatsreligion sei und die Scharia die wichtigste Rechtsquelle. Die christliche Gemeinschaft mache etwa zehn Prozent dieser Bevölkerung aus, und es gebe zwischen 80.000 und 100.000 Katholiken. Die Beziehungen zum Heiligen Stuhl seien im Jahr 2000 aufgenommen worden. „Von Seiten der staatlichen Behörden gab es immer Respekt und Zusammenarbeit mit den Katholiken, sowohl mit den Gläubigen als auch mit dem Apostolischen Vikar“, so Parolin. Der Besuch des Papstes werde auch dazu dienen, dieser Gemeinschaft zu begegnen und sie in ihrem Leben und Zeugnis zu ermutigen.
Die Kathedrale in Bahrain
Der Papst wird sich in den Städten Manama und Avali aufhalten. Hier wurde vor einem Jahr die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien eingeweiht: Der erste Stein dieser Kirche - ein Backstein der Heiligen Pforte des Petersdoms - wurde von Franziskus selbst gestiftet...
„Ja, es besteht eine sehr enge Verbindung durch diesen symbolischen Stein, der das Fundament dieser Kirche bildet. Diese Kirche ist wichtig, sie ist wichtig für die Gemeinschaft, die natürlich Gotteshäuser braucht, in denen sie ihren Glauben auf der Ebene der Feierlichkeiten ausüben und leben kann. Sie ist aber auch ein wichtiges Zeichen für den bereits erwähnten Respekt und die Aufmerksamkeit der Behörden des Landes gegenüber der christlichen Gemeinschaft. Es ist also sowohl ein schönes Symbol als auch eine konkrete Realität für das, was bisher war und was hoffentlich noch mehr die Haltung gegenüber der christlichen Gemeinschaft sein wird.“
(vatican news)
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