Papstreise nach Bahrain mit „Fratelli tutti“ unter dem Arm
Es handelt sich um die 39. Auslandsreise des Papstes und die erste Reise eines Papstes nach Bahrain überhaupt, unterstrich Bruni vor den anwesenden Journalisten. Dabei ist es nicht die erste Reise des aktuellen Papstes auf die arabische Halbinsel, wo er bereits 2019 in Abu Dhabi (gemeinsam mit dem Großscheich von al-Azhar, Ahmad al-Tayyeb) das genannte unterzeichnet hatte. Diese Reise sei somit auch ein Zeichen und Unterpfand der immer intensiveren Beziehungen zu islamischen Ländern in den vergangenen Jahren, erläuterte Bruni.
„Dies ist eine Zeit, um Verbündete zu suchen“
Es sei klar, dass der Heilige Stuhl und der Papst stets Dialog und Begegnung als Grundlage des Friedens fördern wollten, antwortete Bruni auf die Frage eines Journalisten, ob der Papst in dem sunnitisch regierten Inselstaat zwischen Katar und Saudi-Arabien auch die Situation des schiitischen Bevölkerungsteils ansprechen werde, der über Diskriminierungen klagt. Doch könne er nicht voraussagen, was der Papst in den öffentlichen und privaten Gesprächen mit seinen Gegenübern besprechen werde, so der Pressesprecher des Papstes. Offensichtlich sei jedoch, dass auch der derzeit herrschende Krieg (Papst Franziskus spricht inzwischen häufig von einem „Dritten Weltkrieg“) und die Haltung der Christen dazu die Reise beeinflussen würden, neben der starken Konzentration auf Dialog und Begegnung als Voraussetzungen für Frieden, unterstrich Bruni: „Dies ist also eine Zeit, um Verbündete zu suchen für die Sache des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu suchen. Die Reise ist eine weitere Etappe dieser menschlichen und spirituellen Suche“.
Eine Kirche der Migranten
Insgesamt sieben Ansprachen wird Franziskus bei seiner Reise halten, die erste direkt nach seiner Ankunft am Mittwoch, 3. November, am königlichen Palast in Awali. Nach fünf Stunden Flug müssen die Uhrzeiger am Ankunftsort zwei Stunden vorgestellt werden. Alle Ansprachen, mit Ausnahme der Predigt im Nationalstadion von Bahrain, werde der Papst auf Italienisch halten, nur die Predigt werde Spanisch sein, verriet Bruni. Dies sei der Anwesenheit zahlreicher spanischsprachiger Katholiken in dem Land geschuldet. Von rund 1,4 Millionen Einwohnern bekennen sich etwa 80.000 zum Katholizismus, viele von ihnen seien Migranten vom indischen Subkontinent oder von den Philippinen, erläuterte Bruni. Unter ihnen seien auch etwa 1.000 arabische Christen aus anderen Ländern, die bereits zwischen den 30er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf der Suche nach Arbeit im Ölsektor immigriert sind.
„Ohne irgendetwas von dem vorwegzunehmen, was geschehen wird, können wir davon ausgehen, dass der Papst ihnen seine Nähe zeigen und sie auffordern wird, das Christentum und die eigenen Gaben in Fülle zu leben - in einem Moment des Lebens, in dem man vielleicht die Unsicherheit des Lebens selbst stärker spürt, als Migrant, der einige Jahre an einem Ort arbeitet und dann weiterzieht.“
König wird den Papst beherbergen
Insgesamt nur zwei Kirchen gibt es in Bahrain, wobei die ältere von ihnen, dem Heiligsten Herzen geweiht, 1939 von eben jenen Migranten erbaut wurde, die mit der ersten Migrationswelle ins Land kamen. Das zweite Gotteshaus, Unserer Lieben Frau von Arabien gewidmet, wurde erst letztes Jahr eingeweiht und auf einem Gelände erbaut, das der König den Katholiken zur Verfügung gestellt hatte. Insbesondere freitags (der islamischen Umgebung geschuldet) und sonntags werden dort zahlreiche Messen zelebriert, um jeder Gemeinschaft die Teilnahme zu ermöglichen. 2014 hatte der König von Bahrain dem Papst das Projekt für die Kirche vorgestellt und ihn bei dieser Gelegenheit ins Land eingeladen – eine Einladung, die mit dieser Reise nun beantwortet wird, unterstrich Bruni.
Beherbergt wird der Papst auf dieser Reise nicht durch den Nuntius, der in Kuweit residiert, sondern durch den König selbst - in einem eigenen Gebäude auf dem Gelände des königlichen Palastes, nah am Veranstaltungsort des Bahrain Forum for Dialogue, eigentlicher Anlass der Papstreise.
Franziskus wird auf interreligiösem Dialogforum sprechen
Zahlreiche private und öffentliche Begegnungen vor allem interreligiösen Charakters sind vorgesehen, so wird der Papst unter anderem mit Ahmad al-Tayyab und mit den Mitgliedern des muslimischen Ältestenrates („Muslim Council of Elders“) zusammentreffen. Insbesondere wird Franziskus am Donnerstag zum Abschluss des Dialogforums erwartet, das bereits am Mittwoch startet.
Katholischer Höhepunkt der Reise: Die Messe im Nationalstadion am Samstag, zu der mehr als 20.000 Menschen aus Bahrain und den Anrainerstaaten erwartet werden. Am Nachmittag ist in einer katholischen Schule ein Treffen mit jungen Menschen vorgesehen, während der Sonntagmorgen der Begegnung mit der katholischen Gemeinschaft gewidmet ist. Direkt danach geht es zum Flughafen, wo der Papst nach einem fünfstündigen Rückflug gegen 16.30 Uhr erwartet wird.
(vatican news - cs)
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