Weltsynode: Gemeinsam zuhören, unterwegs sein und unterscheiden
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Für die Synode 2023 hat der Vatikan erstmals eine neue Vorbereitungsweise eingeführt, die aus drei Phasen besteht. Die erste Phase ist nun beendet. Dabei waren die Ortskirchen aufgerufen, Umfragen und Gespräche in ihren Ländern durchzuführen umd die Stimme des Gottesvolks zu hören. Die Zusammenfassung der Ergebnisse sollte bis Mitte August an den Vatikan gehen. Der Synoden-Generalsekretär, Kardinal Mario Grech, informierte bei der Pressekonferenz darüber, dass aus diesem Material nun eine Synthese erarbeitet werde und dass es natürlich örtlich unterschiedliche Vorgehensweisen gegeben habe:
„Wir machen uns keine Illusionen darüber, dass das Prinzip der Konsultation in allen Kirchen mit der gleichen Sorgfalt angewandt wird: Wir stehen am Anfang eines kirchlichen Weges, der Geduld erfordert, der das Bewusstsein verlangt, dass jeder entsprechend seiner Situation und Funktion am Leben der Kirche und damit auch am synodalen Weg beteiligt ist. Wichtig ist, dass wir gezeigt haben und weiterhin zeigen, dass der Weg der Kirche mit dem Zuhören beginnt und daraus Kraft schöpft." Er betonte weiter, es sei wichtig, gemeinsam das Evangelium zu verkünden und zu lernen, gemeinsam weiter voranzugehen und auch gemeinsam zu unterscheiden. Unterscheidung - discernimento - hatte auch Papst Franziskus stets als bedeutend für die Synode betont, ebenso wie das Zuhören und das gemeinsame Unterwegs-Sein.
Lernbereitschaft
Der Luxemburger Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich und Generalrelator der Bischofssynode, berichtete, dass bereits mehr als 100 Rückmeldungen aus Bischofskonferenzen eingingen und auch die Ostkirchen, Ordensmänner- und Frauen, Vatikaneinrichtungen sowie Beobachtergruppen an der ersten Phase der Synode beteiligt waren und wichtige Beiträge leisteten. Dies sei für ihn überwältigend, so Hollerich.
„All diese Ergebnisse haben mich überzeugt, dass wir vor einem kirchlichen Dialog stehen, der in der Geschichte der Kirche ohne Beispiel ist. Nicht nur, was die Zahl der Rückmeldungen und der beteiligten Leute angeht (...), sondern auch, was die Qualität der Beiträge angeht." Der Kardinal räumte zugleich ein, dass Zuhören und Unterscheiden eine große Herausforderung seien:
„Der Prozess des Zuhörerns und Unterscheidens ist sicher nicht perfekt gewesen. Das wissen wir, aber wir wissen auch, dass wir immer mehr versuchen, der Vision einer synodalen Kirche zu entsprechen. Wir sind dabei zu lernen und wir lernen aus unseren Fehlern." Er bekräftigte seine Zuversicht, dass im Hören aufeinander und auf Gott auch umstrittene Themen gemeinsam angegangen werden könnten. Mit Blick auf den Synodalen Weg in Deutschland hieß es bei der Pressekonferenz im Vatikan, Papst Franziskus habe seine Meinung dazu bereits in seinem Brief „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland" (2019) kundgetan.
Jugendliche, Frauen und Missbrauchsopfer einbeziehen
„Das geht nicht ohne die Jugendlichen, die Frauen, die Ärmsten und die Leidenden - ich denke auch an die Missbrauchsopfer -, deren Stimme wir weiterhin besser hören und die wir in den Prozess der Unterscheidung einbeziehen müssen, denn sie sind die treibende Kraft der Synodalität", erklärte die französische Ordensfrau, die als erste Frau Stimmrecht bei einer Bischofssynode haben wird.
Ausblick auf Phase 2
Die statt. Sie steht unter dem Motto: „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Die zentrale Neuheit liegt darin, dass – ähnlich wie bereits die außerordentliche Bischofssynode zu Amazonien 2019 – die Synode nicht nur im Vatikan stattfindet, sondern vorab weltweit ein gemeinsamer synodaler Weg zurückgelegt wird, der aber bereits selbst Teil der Bischofssynode ist. Auf diese Weise wird die Bischofsversammlung jede Teilkirche der fünf Kontinente miteinbeziehen und sich im Dreischritt diözesan, kontinental und weltkirchlich entwickeln.
(vatican news - sst)
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