Holocaust: Vatikan stellt Bittbriefe von Juden an Papst online
Die Freigabe erfolge auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus. Sie betrifft das Historische Archiv des Staatssekretariats - Sektion für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen (ASRS). Dort liegt ein , der die im Vatikan eingegangenen Hilfsgesuche von jüdischen Bürgern und Bürgerinnen aus ganz Europa nach dem Beginn der nationalsozialistischen Verfolgung bündelt. Diesen Bestand will der Vatikan komplett zugänglich machen.
Die Archivserie besteht laut der Mitteilung aus 170 Bänden, was digital knapp 40.000 Akten entspreche. Zunächst würden 70 Prozent des gesamten Materials zur Verfügung stehen, die später durch die letzten in Arbeit befindlichen Bände ergänzt werden sollen.
Der Münsteraner Historiker Hubert Wolf arbeitet seit kurzem an einem ähnlichen Publikationsprojekt, das ebenfalls die Online-Veröffentlichtung der jüdischen Bittbriefe an den Papst vorsieht, zugleich aber in einem zweiten Schritt den Verlauf verfolgen will, den die Hilfsgesuche in der Kurie nahmen. Wie Wolf bei einer Konferenz in Rom im April 2022 erklärte, konnte der Heilige Stuhl nicht wenigen der jüdischen Bittsteller helfen.
Vor zwei Jahren hatte der Vatikan auf Anordnung von Papst Franziskus die Archivbestände zu Papst Pius XII. für die Forschung geöffnet. Ein Historiker-Team um Wolf entdeckte dabei die Bittschreiben, deren Zahl der Münsteraner Professor auf vorerst 15.000 schätzte.
(vatican news – gs)
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