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Landwirtschaft einer Rohingya-Frau in Bangladesch Landwirtschaft einer Rohingya-Frau in Bangladesch 

Vatikan: „Logik der Sorge“ gegen den Hunger

Für eine „Logik der Sorge“ hat der Vatikandiplomat Fernando Chica Arellano mit Blick auf die Bekämpfung des Hungers und den Umbau von Ernährungssystemen weltweit geworben.

Lebensmittelsysteme müssten „widerstandsfähig, integrativ und nachhaltig“ sein, um der „Geißel des Hungers“ ein Ende zu setzen, bekräftigte der spanische Priester am Dienstag bei einem Studienseminar zum Thema, das er gemeinsam mit dem vatikanischen „Entwicklungsministerium“ und katholisch inspirierten Nichtregierungsorganisationen organisiert hatte. Fernando Chica Arellano ist Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Welternährungsprogramm (WFP) und dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) in Rom.

Ausgangspunkt für das Treffen war der jüngste Gipfel der Vereinten Nationen zum Thema Ernährungssysteme im September sowie der von der italienischen Regierung im Juli in Rom veranstaltete Vorgipfel zum selben Thema.

Mehr als 320 Millionen Menschen ohne angemessene Ernährung

Im Jahr 2020 hat fast jeder dritte Mensch keinen Zugang zu angemessenen Nahrungsmitteln: Das sind 320 Millionen Menschen mehr als noch im Jahr 2019, was teilweise auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist. Der Vatikandiplomat Chica Arellano betonte dabei, dass die Frage der Nahrungsmittelressourcen über einen rein „quantitativen Ansatz“ hinausgeht: Auch der Klimawandel, die Abfall- und Schadstoffbewirtschaftung, der Rückgang des Trinkwassers und der Verlust der biologischen Vielfalt müssten dabei berücksichtigt werden. Es brauche einen ganzheitlichen Ansatz, eine „Logik der Fürsorge“, um Ernährungssysteme global gerechter, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen. Dabei müsse die Menschenwürde im Zentrum stehen – etwa durch die Förderung menschenwürdiger Arbeit im lokalen Bereich.

Das Recht auf Nahrung anerkennen

Angesichts „systemischer Ungerechtigkeiten“ brauche es „einen systemischen Wandel“, der auf widerstandsfähige, integrative und nachhaltige Lebensmittelsysteme abziele, fuhr er fort. Dabei müsse das Recht auf Nahrung auch für schutzbedürftige Gruppen wie Flüchtlinge garantiert sein. Technologische und soziale Innovationen könnten die Effizienz von Ernährungssystemen verbessern und die Kosten für saubere Energie senken. Auch eine „Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, der Zivilgesellschaft und den Universitäten“ könne dem Kampf gegen den Hunger dienen.

Frauen, Jugend und Indigenen eine Stimme geben

Bei einem Umbau der Ernährungssysteme müssten insbesondere drei Kategorien stärker in politische und Entscheidungsprozesse einbezogen werden, so Vatikanvertreter Chica Arellano: Kleinproduzentinnen auf dem Lande, denen „der Zugang zu Land und Krediten garantiert werden muss, damit sie als Katalysatoren und Förderer des Übergangs fungieren können“; junge Menschen, um Generationengerechtigkeit zu garantieren, und indigene Völker, die „eine grundlegende Rolle bei der Erhaltung und dem Schutz der Natur spielen“.

Die Beseitigung des Hungers geht uns alle an

Nachhaltige Ernährungssysteme respektierten Umwelt, Arbeitnehmer und künftige Generationen, hielt der Vatikanvertreter fest. Nur so könne Nachhaltigkeit „ökologisch, wirtschaftlich und sozial“ sein und „neue Entwicklungsmodelle“ ermöglichen, die auf einer Sorge um die Schöpfung und die Menschheit beruhten. Es gelte jetzt „von Worten zu Taten überzugehen“ und sich gemeinsam für eine Ausrottung des Hungers einzusetzen und dabei einen gleichberechtigten Zugang zu gesunden und nahrhaften Lebensmitteln für alle zu gewährleisten.

(vatican news – pr)
 

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13. Oktober 2021, 12:22