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Geschwisterlichkeit statt Rassismus Geschwisterlichkeit statt Rassismus 

Vatikan: Rassismus durch Kultur der Geschwisterlichkeit besiegen

Rassismus durch eine „Kultur der Begegnung, der Geschwisterlichkeit und der Solidarität“ besiegen: Dazu hat der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Paul Richard Gallagher, aufgerufen. Er äußerte sich in einer Videobotschaft an ein UNO-Treffen, das anlässlich des 20. Jahrestages der Weltrassismus-Konferenz von Durban stattfand.

In der südafrikanischen Stadt hatte im Jahr 2001 die dritte Weltkonferenz gegen Rassismus stattgefunden. Das dort verabschiedete Aktionsprogramm sah vor, dass Regierungen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft nationale Aktionspläne gegen Rassismus entwickeln.

Rassismus gegenüber Menschen afrikanischer Abstammung

Erzbischof Gallagher lenkte in seiner Videobotschaft das Augenmerk auf die weit verbreitete Anfeindung und Diskriminierung von Menschen afrikanischer Abstammung, die als Migranten oder Flüchtlinge „in den Zielländern mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Intoleranz konfrontiert sind, anstatt die Unterstützung zu erhalten, die sie brauchen“. Bei der UNO gibt es eine Arbeitsgruppe für Menschen Afrikanischer Abstammung, die Empfehlungen zur Überwindung solcher Missstände ausspricht und Länderberichte erstellt. Erzbischof Gallagher gab der Hoffnung des Heiligen Stuhles Ausdruck, dass dieses Forum zu Gerechtigkeit beitragen und Rassismusopfer weltweit unterstützen könne.

Hier zum Hören

Gallagher warnte zugleich davor, beim Kampf gegen Rassismus andere Menschenrechte wie das auf Meinungs-, Gedanken-, Religions- und Gewissensfreiheit zu beeinträchtigen. Auch Anti-Rassismus-Gesetze müssten diese Rechte respektieren, der Kampf gegen Diskriminierung dürfe nicht zum Vorwand werden, um andere gesellschaftliche Gruppen zu unterdrücken: „Die Überwachung, Untersuchung und strafrechtliche Verfolgung von Vorfällen von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz darf niemals zu einer Rechtfertigung für Staaten werden, die Menschenrechte von Minderheiten zu verletzen oder Minderheitenmeinungen zu zensieren.“

Intoleranz und religiöse Verfolgung 

Intoleranz, feindselige Handlungen und Gewalt gegen religiöse Gruppen kommen in der Erklärung von Durban ebenfalls zur Sprache. Sorge äußerte Gallagher über den allgemeinen Anstieg religiöser Verfolgung durch Staaten und nicht-staatliche Akteure weltweit und speziell die Christenverfolgung: „Einzelne Menschen und ganze Bevölkerungsgruppen werden aufgrund ihres Glaubens diskriminiert, während die Täter oft straffrei ausgehen. Einige religiöse Minderheiten sind in bestimmten Regionen sogar vom Aussterben bedroht, darunter die Christen, die weltweit die am meisten verfolgte Gruppe darstellen“, so der vatikanische Beauftragte für die Beziehungen zu den Staaten.

Als weitere Form der Diskriminierung nannte Erzbischof Gallagher die „heimtückische Praxis der Eugenik“. Hinter künstlichen Fortpflanzungstechniken und der pränatalen Diagnostik verberge sich „oft eine eugenische Mentalität (…), bei der die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die aufgrund einer Behinderung, ihres Geschlechts oder anderer Merkmale minderwertig sind, oft dazu führt, dass ihnen das Recht auf Leben verweigert wird. Eine solche Denkweise verankert Grundsätze der Diskriminierung, die der Erklärung von Durban klar widersprechen und nicht ignoriert werden können“.

Hier die Videobotschaft von Erzbischof Gallagher

Kultur der Geschwisterlichkeit

In seiner Botschaft warb Gallagher für eine „Kultur der Begegnung, der Geschwisterlichkeit und der Solidarität“, um Rassismus weltweit einzudämmen. Internationale Abkommen wie die Erklärung von Durban seien zwar „wichtig und notwendig“, müssten jedoch zu einem „wirklichen Wandel“ führen, so der Vatikanvertreter. Dafür brauche es neben politischen Maßnahmen der Regierungen Bildung und „eine ethische Medienberichterstattung, die faktengestützte und objektive Informationen auf eine Art und Weise bereitstellt, die die Würde aller Menschen achtet und keine spaltende ,Wir-gegen-sie‘-Mentalität fördert“.

„Rassismus hat seine Wurzeln in der irrigen und bösartigen Behauptung, dass ein Mensch weniger Würde hat als ein anderer. Dies missachtet nicht nur die Wahrheit, dass ,alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind‘, sondern auch die grundlegende ethische Aufforderung, ,einander im Geist der Geschwisterlichkeit' zu begegnen“, so Erzbischof Gallagher in seiner Botschaft. Der Heilige Stuhl, Vertragspartei des Internationalen UNO-Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung, setze sich „für die Bekämpfung aller Formen von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundener Intoleranz ein“, bekräftigte er.

Aktions-Dekade gegen Rassismus

Von der UN-Generalversammlung war am 23. Dezember 2013 die „Internationale Dekade für Menschen Afrikanischer Abstammung“ beschlossen worden. Sie steht unter dem Motto „Menschen Afrikanischer Abstammung: Anerkennung, Gerechtigkeit und Entwicklung“. Die Staatengemeinschaft verpflichtete sich damit, bis 2024 die Anerkennung, Rechte und Entwicklung von Menschen Afrikanischer Abstammung zu fördern und rassistische Diskriminierung und Rassismus zu bekämpfen.

(vatican news – pr)

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23. September 2021, 09:00