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Die Coronapandemie hat das Problem des Hungers auf der Welt noch verschärft Die Coronapandemie hat das Problem des Hungers auf der Welt noch verschärft 

Vatikan: „Ernährungsgerechtigkeit, jetzt“

„Essen für alle“ – angesichts der Corona-Krise ist dieser Appell dringlicher geworden denn je: Die Pandemiesituation hat weltweit viele Menschen weiter verarmen lassen und in den Hunger gestürzt. Der Heilige Stuhl kämpft gemeinsam mit internationalen Partnern wie dem „World Food Programm“ für eine Beseitigung des Welthungers bis 2030.

Anne Preckel - Vatikanstadt

Bis 2030 wollen die Vereinten Nationen das Nachhaltige Entwicklungsziel „Null Hunger“ verwirklichen – angesichts der verheerenden Folgen der Corona-Pandemie ein ehrgeiziges Projekt. Noch in diesem Jahr soll es einen geben, um die Produktion, den Konsum und die Verteilung von Nahrungsmitteln weltweit gerechter, nachhaltiger und gesünder zu machen. In Rom findet Ende Juli dazu bereits ein erster Austausch statt.

Paradigmenwechsel jetzt einleiten

Etwa 150 Millionen Menschen könnten angesichts der globalen Krise in Ernährungsunsicherheit geraten, prognostizierte jüngst die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Die Corona-Pandemie hat Produktionszyklen und Lebensmittelversorgung vielerorts unterbrochen, die Kaufkraft reduziert und unzählige Menschen in den Hunger gestürzt. Dass heute immer mehr Menschen hungern, wo in anderen Teilen der Welt Essen verschwendet oder weggekippt wird, ist eine „Schande“, wird Papst Franziskus nicht müde zu betonen.

Kardinal Peter Appiah Turkson vom vatikanischen Entwicklungsministerium erläuterte bei einem Webinar am Mittwochnachmittag, dass die Corona-Krise einen Paradigmenwechsel umso dringlicher gemacht hat. Ernährungssysteme müssten neu konzipiert und aufgebaut werden, damit sie „widerstandsfähiger, inklusiver und nachhaltiger“ werden können, so der aus dem afrikanischen Ghana stammende Kardinal. Wie Papst Franziskus in seinem Schreiben „Fratelli tutti“ darlegte, sei ein Wandel geboten und möglich, schärfte der Vatikanvertreter ein: „Wir dürfen dies nicht als ein unmögliches Unterfangen betrachten. Wir haben das Potenzial, uns gemeinsam auf diese Reise zu begeben und diese einzigartige COVID-Krise als einmalige Chance zu nutzen!“

Neue Weichenstellungen sind möglich

Beim „Food Systems Summit“ der Vereinten Nationen kommen Schlüsselakteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Gesundheitswesen und akademischer Welt ebenso wie Bauern, indigene Völker, Jugendorganisationen, Verbrauchergruppen, Umweltaktivisten und andere Interessenvertreter zusammen. Das sei eine Chance für neue Weichenstellungen, um global mehr Ernährungsgerechtigkeit herzustellen und umweltverträglichere Produktionsweisen einzuleiten, betont Kardinal Turkson. Konkret gehe es darum, „landwirtschaftliche Ernährungssysteme so zu transformieren, dass sie zu Katalysatoren für die Umsetzung der Agenda 2030 werden können“ und deren Widerstandsfähigkeit angesichts der Covid19 –Pandemie zu verbessern. Lokale Wertschöpfungsketten und Kulturen müssten gestärkt und respektiert werden, die Wiederverwendung und das Recycling in der Nahrungsmittelkette gefördert werden, um Verschwendung zu reduzieren. Anbau und Produktion sollten umweltverträglich sein und die Ernährung insgesamt gesund und für alle zugänglich.

Besonderes Augenmerk lenkte Kurienkardinal Turkson in seinem Webinar-Beitrag auf den Zusammenhang von Ernährung und Klimawandel, der auch beim UNO-Gipfel 2021 für Ernährungssysteme eine wesentliche Rolle spielen soll. Dass Ernährungssicherheit und Ernährungsgerechtigkeit mit dem Schutz der Schöpfung und des Klimas Hand in Hand gehen, hat Papst Franziskus immer wieder betont. So forderte er in seiner Umwelt-Enzyklika Laudato sí eine globale ökologische Umkehr. Wichtige Schritte auf diesem Weg sind der Erhalt natürlicher Ressourcen und Ökosysteme, eine nachhaltige Agrikultur und der Schutz der Biodiversität.

Webinar-Reihe zum Thema

Das Webinar „Food Justice: Work, Innovation and Finance at the Service of Food Justice“ war der zweite Teil einer Online-Seminar-Reihe im Monat Mai zum Thema Ernährungsgerechtigkeit, das der Vatikan und die Ständige Vertretung des Heiligen Stuhles bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und beim Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) ausrichtet. Ebenso beteiligt sind auf Vatikanseite das vatikanische Entwicklungs-Dikasterium und die Covid-19-Kommission. Die „Sustainable Development Goals“ (SDGs), darunter signifikative Erfolge gegen Armut und Hunger weltweit, sollen bis 2030 global und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden.

(vatican news – pr)
 

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27. Mai 2021, 11:58