Radioakademie: Papst Franziskus zu den Seligpreisungen Jesu (3)
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
»Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden,« lautet die fünfte Seligpreisung. Die Werke der Barmherzigkeit sind konkrete Handlungen. Unsere Barmherzigkeit anderen gegenüber bedingt die Barmherzigkeit Gottes zu uns. Oder hat uns Jesus etwa nicht zu beten gelehrt: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“?
In seinem Apostolischen Schreiben „“ bringt Papst Franziskus die fünfte Seligpreisung wie folgt auf den Punkt:
„Die Barmherzigkeit beinhaltet zwei Aspekte: den anderen geben, helfen, dienen und ebenso vergeben, verstehen. Matthäus fasst es in der Goldenen Regel so zusammen: »Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!«. Der Katechismus erinnert uns, dass dieses Gesetz »in allen Fällen« gilt, besonders, wenn jemand »zuweilen vor Situationen steht die das Gewissensurteil unsicher und die Entscheidungen schwierig machen«. Geben und vergeben heißt zu versuchen, in unserem Leben einen kleinen Widerschein der Vollkommenheit Gottes, der überreichlich gibt und vergibt, abzubilden. Mit Barmherzigkeit sehen und handeln, das ist Heiligkeit.“
In dieser Seligpreisung wird also vor allem die Liebe und Milde Jesu zum Ausdruck gebracht. Barmherzigkeit geschieht dort, wo die Menschen die Not anderer sehen, sie sich zu Herzen nehmen und sie lindern helfen. Wer wirklich Mitleid mit den Notleidenden und Verlassenen hat, der wird bei Gott Erbarmen finden.
So hat Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz vom 18. März 2020 präzisiert:
„In dieser Seligpreisung gibt es eine Besonderheit. Es ist die einzige, in der die Ursache und die Frucht der Glückseligkeit übereinstimmen: die Barmherzigkeit. Wer Barmherzigkeit übt, dem wird Barmherzigkeit zuteil, er wird »Erbarmen finden«. Dieses Thema der Wechselseitigkeit der Vergebung ist nicht nur in dieser Seligpreisung vorhanden, sondern es durchzieht das ganze Evangelium. Und wie könnte es anders sein? Die Barmherzigkeit ist das Herz Gottes!
Jesus sagt: »Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden!«. Immer dieselbe Wechselseitigkeit. Und im Jakobusbrief heißt es: »Erbarmen triumphiert über das Gericht«. Vor allem aber im Vaterunser beten wir: »Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern«. Und diese Bitte ist die einzige, die am Ende wiederaufgegriffen wird: »Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben«.“
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(vaticannews – skr)
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