Vatikan: „Jetzt unserer Zukunft nach COVID-19 einen Namen geben“
Auch die Vereinten Nationen und viele religiöse, soziale und politische Gruppen und Führungspersönlichkeiten werden an dem Moment des Gebets und der Solidarität teilnehmen. Der Anstoß dazu kam vom „Hohen Komitee der menschlichen Brüderlichkeit” (Higher Committee of Human Fraternity). Das in Abu Dhabi ansässige Gremium aus Religionsführern, Bildungsfachleuten und kulturellen Persönlichkeiten aus der ganzen Welt entstand vergangenes Jahr mit dem Auftrag, das wegweisende umzusetzen, das Papst Franziskus und der Großscheich der Al-Azhar-Universität im Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet haben.
An einem gemeinsamen Tag des Fastens, des Gebets und der Solidarität angesichts der weltweiten Corona-Krise kann Kardinal Ayuso nur Gutes erkennen. Um die in dem Dokument enthaltenen Ziele zu erreichen, lade das Hohe Komitee dazu ein, „die spirituelle Dimension zu sehen, die wir als Gläubige, aber auch als Menschen guten Willens, in dieser tiefen Umwälzung erkennen können, die die Welt wegen dieser Pandemie lebt“, sagte der Präsident des päpstlichen Dialogrates, der selbst dem Hohen Komitee angehört.
Universeller Charakter dieses historischen Momentes
„In der Tat fühlt und hört jeder, unabhängig von seiner Kultur, der wirtschaftlichen Situation, seinem Glauben oder Nichtglauben, die Dimension des Aufschreis der leidenden Menschheit, die Angst hat und verstört ist. Deshalb zeigt die Teilnahme an der Initiative des kommenden 14. Mai, die Papst Franziskus freundlicherweise am vergangenen 3. Mai zugesagt hat, den universellen Charakter dieses historischen Momentes, der uns alle angeht, genauso wie die Universalität der inneren Antwort darauf, die uns allen und jedem von uns möglich ist.“
Teilnahme auf innerliche und persönliche Weise
Unter den Persönlichkeiten und Institutionen, die ihre Teilnahme an dem weltweiten Gebetstag erklärt haben, ist auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres. Auch dies habe gezeigt, dass die gesamte Menschheit „eine einzige Familie“ ist, die „in einem Boot sitzt“, betont Kardinal Ayuso. „Und als Konsequenz daraus ist es gut, dass es einen Moment des Gebets und der Solidarität gibt, um das Ende dieser Pandemie heraufzubeschwören. Deshalb ist es eine große Freude, dass bislang so viele Persönlichkeiten ihre Teilnahme erklärt haben. Diese wird ihren Ausdruck auf ganz persönliche und innere Weise finden, da wir aufgrund der derzeitigen Gefahr des Coronavirus keine direkte Begegnungen organisieren können.“
Übernahme von Verantwortung
Allen Religionen gemein sei es, dass sie der Innerlichkeit einen großen Wert und Raum beimäßen, betont Ayuso. Denn auch wenn die einzelnen Pratiken voneinander abwichen, so bereiteten Gebet und Anbetung doch auf einen „Akt der Liebe und Öffnung“ gegenüber dem anderen vor, meint der Kardinal, der schon seit vielen Jahren im Dialograt tätig ist. „Und das ist nicht wenig! Fasten und Werke der Nächstenliebe sind ja schon sowohl individuelle als auch kollektive Akte, die eine wahre Übernahme von Verantwortung erfordern. Und das scheint mir ein wichtiger Punkt für die Zeit nach dem Coronavirus.“
Bereits vor Beginn der Pandemie habe es konkrete Solidaritäts-Aktionen in Zusammenarbeit zwischen Muslimen und Christen gegeben, wie sie das Hohe Komitee auch für den 14. Mai fordert, erläutert der Präsident des Dialogrates. Doch viele von ihnen liefen im Stillen ab, unterstreicht er: „Zusammenleben, auch wenn man für eine gewisse Zeit getrennt ist; Bedürftigen helfen ohne Ansehen ihrer Religion; das Teilen von Erkenntnissen... Das ist viel!“
Dem Hohen Komitee sei daran gelegen, auf diesem Weg der Friedensfindung, wie ihn das Dokument über die Geschwisterlichkeit unter den Menschen von Papst Franziskus und dem Großscheich von Al-Azhar aufzeige, auch durch Solidaritätsaktionen weiter zu gehen, um der derzeitigen menschlichen und humanitären Krise entgegenzutreten, betont Ayuso. „Ich würde deshalb sagen, dass sich uns mit dem 14. Mai eine einzigartige Gelegenheit bietet – so wie es auch der Titel des Dokuments über die menschliche Geschwisterlichkeit ausdrückt – die auch der Heilige Vater ergreifen wollte. Die Gelegenheit nämlich, in unseren unterschiedlichen religiösen Traditionen den Namen einzuschreiben, den wir unserer Zukunft geben wollen! Und ich glaube, dass unsere Zukunft eine Zukunft von Geschwisterlichkeit, Frieden und Zusammenleben ist.“
(vatican news - cs)
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