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Seuchen, Quarantäne, leere Kirchen: Alles schon dagewesen

Die Umstände, in denen dieses Jahr auch im Vatikan Ostern gefeiert werden, sind nicht so einzigartig, wie es scheint. Päpste und Bischöfe haben bereits in früheren Jahrhunderten außerordentliche Maßnahmen getroffen, um Seuchen einzudämmen. In Rom war es zuletzt 1656 so weit.

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Damals wütete in Rom die Pest. Papst Alexander VII. handelte mit großer Entschlossenheit, um die weitere Ausbreitung der Seuche einzudämmen, die auf der italienischen Halbinsel eine Million Todesopfer fordern sollte. Als auch weltlicher Herrscher über den Kirchenstaat trug der Papst eine doppelte Verantwortung. Nicht nur zivile Versammlungen wurden untersagt, sondern auch religiöse, das heißt päpstliche Gottesdienste, Prozessionen und Feierlichkeiten in den Kirchen, heißt es in einem historischen Bericht („Descrizione del contagio che da Napoli si comunicò a Roma nell'anno 1656", erschienen allerdings fast zwei Jahrhunderte später, 1837, in Rom).

Um die Not geistlich zu lindern, rief der Papst ein „universales Jubiläumsjahr” aus, das allerdings anders ablief als andere Jubiläumsjahre. Alexander VII. ließ alle größeren Menschenansammlungen verbieten, etwa Prozessionen oder den Besuch in speziellen Basiliken, die immer großen Andrang von Pilgern verzeichneten. Außerdem entband er vom Fastengebot, damit die Pilger sich körperlich nicht zu sehr schwächten.

Netzwerk von Lazaretten

Die Kongregation für das Sanitätswesen, also eine Art Gesundheitsministerium des Papstes, ersann ein Netz von Lazaretten, das die aufgenommenen Kranken in Kategorien einteilte und sie voneinander trennte. Ziel war es, die Infizierten rasch zu isolieren, wobei allen Personen, mit denen sie in Kontakt kamen, Quarantäne auferlegt werden sollte, schreibt der Autor Marco Rapetti Arrigoni in seinem Blog Breviarium.eu.

Dieselbe Kongregation griff auch ins religiöse Leben Roms ein und begrenzte Praktiken, die zu einer weiteren Ausbreitung der Pest geführt hätten. Nicht stattfinden durften gemeinschaftliche Eucharistische Anbetungen in den Kartagen sowie Prozessionen und Predigten auf den Straßen. Feiern und Zeremonien fanden hinter verschlossenen Türen statt, und die kirchlichen Autoritäten gingen dazu über, private und persönliche Formen der Andacht und des Gebets zu privilegieren. Und da die Römer trotz der Verbote weiterhin die Kirche Santa Maria in Portico besuchten, in der die Ikone der Seligen Jungfrau von Portico, der Beschützerin der Stadt vor Plagen, aufbewahrt wurde, ordnete die Kongregation die Schließung der Kirche und der ganzen Straße an, in der sie liegt.

(vatican news)

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09. April 2020, 14:27