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Das Buch „Il Vaticano nella tormenta. 1940-1944“  (Der Vatikan im Sturm: 1940 – 1944)  erschien soeben in Italien Das Buch „Il Vaticano nella tormenta. 1940-1944“ (Der Vatikan im Sturm: 1940 – 1944) erschien soeben in Italien 

Wie die Vatikan-Gendarmerie die Jahre des 2. Weltkriegs erlebte

„Il Vaticano nella tormenta. 1940-1944“ - Der Vatikan im Sturm: 1940 – 1944. Das ist der Titel eines Buchs, das neue Einblicke in die Arbeit der Vatikan-Gendarmerie zur Zeit des Zweiten Weltkriegs bietet. Es berichtet etwa von Plänen Hitlers, Pius XII. zu entführen – und den Gegenstrategien der Gendarme.

Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Wie die Vatikan-Gendarmerie den Zweiten Weltkrieg erlebt hat, das hat der italienische Arzt und Historiker Cesare Catananti im Archiv der Vatikan-Gendarmerie recherchiert und in Buchform gebracht. Auf dem Titelbild marschieren Soldaten vor dem Petersplatz. Es ist eine Zeit, in der Mussolini Geistliche, Kardinäle und sogar den Papst persönlich ausspionieren lässt. Auch Hitler ist der Kirchenstaat ein Dorn im Auge: Er sieht die katholische Kirche als Macht, die sich seiner absoluten Kontrolle entziehen könnte. So hegte er etwa Pläne, Pius XII. aus dem Vatikan nach Deutschland oder Liechtenstein zu verschleppen.

Zum Nachhören

Im Vatikan sind die perfiden Pläne bekannt, aber es ist auch klar: Im Fall einer deutschen Invasion hat der kleine Kirchenstaat Hitlers Heerscharen wahrscheinlich nicht viel entgegenzusetzen. Was also tun? Die Antwort auf diese Frage fand Buchautor Catananti im Archiv der Vatikan-Gendarmerie.

Menschliches Schutzschild 

„Für den misslichen Fall, dass die mit der Verteidigung des Eingangs zum Apostolischen Palast beauftragten Männer überwältigt werden, sind alle Soldaten befehlsgemäß aufgerufen, sich im päpstlichen Appartement mit der Ehrengarde zu vereinen um ein menschliches Schutzschild für den heiligen und ehrwürdigen Pontifex zu bilden“, zitiert der Historiker aus einem geheimen Dokument der Gendarmerie aus dem Jahr 1943. Unter dem Titel „L’ora piu buia“ – die dunkelste Stunde –, hat er mehrere Dokumente transkribiert, die sich mit einer möglichen Invasion befassen.

Das Buch blickt jedoch nicht nur auf solche dunklen Stunden, sondern dokumentiert auch etliche Hilfsaktionen innerhalb des Kirchenstaats. Thema sind so etwa auch Maßnahmen zum Schutz von Diplomaten, die in den Vatikan geflohen waren, sowie von Flüchtlingen aus Konzentrationslagern und weiteres mehr.

Literaturangabe:

Cesare Catananti: „Il Vaticano nella tormenta. 1940-1944. La prospettiva inedita dell'Archivio della Gendarmeria Pontificia” Verlag Edizioni San Paolo, Januar 2020. 368 Seiten, 25 Euro. Zu einer möglichen deutschen Ausgabe konnte der Verlag noch keine Angaben machen. 

(vatican news - sst)

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23. Januar 2020, 13:19