Diese junge Frau wird in Zukunft den Vatikan beraten
Radio Vatikan: Wie haben Sie reagiert, als Sie erfahren haben, dass Sie Teil des Beratungsgremiums werden?
Carina Baumgartner: Ich habe es direkt an meinem Geburtstag im Oktober erfahren. Das Ernennungsschreiben habe ich in Form eines Briefes bekommen. Ich war überrascht, hatte viele Fragen – und habe es dann einfach einmal sickern lassen.
Wer die anderen der insgesamt 20 jungen Menschen sind, haben Sie selbst erst am Christkönigssonntag erfahren...
Genau. Vergangenen Sonntag wurde es offiziell bekannt gemacht. Das war auch für mich der spannende Moment, als ich die Fotos und Namen der anderen sah und wusste: Mit ihnen werde ich die nächsten drei Jahre mehr zu tun haben.
Kennen Sie die anderen Mitglieder des Jugendkomitees bereits?
Ich war im vergangenen Juni beim Internationalen Jugendforum in Rom und habe viele Gesichter auf den Fotos wieder erkannt! Manche habe ich schon besser kennen gelernt – manche werde ich neu kennen lernen.
Die konkreten Aufgaben stehen ja noch nicht fest, weil das Gremium aus jungen Menschen, die den Papst beraten werden, ganz neu ist. Was sollte das Team Ihrer Meinung nach tun? Was würden Sie gerne tun?
Was wir schon wissen: Eine unserer ersten Aufgaben wird sein, unsere Arbeitsweise anzusehen und uns zu überlegen, wie wir unsere Aufgaben bestmöglichst miteinander angehen können. Da bin ich schon irsinnig gespannt, was die anderen jungen Leute aus unterschiedlichen Organisationen und Initiativen aus der ganzen Welt zu sagen haben und welche Erfahrungen sie gemacht haben.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Themen, die Sie besprechen müssen?
Ich komme aus der und habe dort in den letzten Jahren erfahren dürfen, wie Jugendliche ernst genommen werden, wie ihnen Verantwortung übergeben wird, wie sie zu Protagonistinnen gemacht werden und Raum zum Mitgestalten in der Kirche bekommen.
Ich denke, dass es jedoch nicht allen jungen Menschen so geht. Es gibt viele junge Menschen, die Kirche noch gar nicht kennenlernen durften, benachteiligte Jugendliche, die Kirche noch nicht als Ort erfahren durften, wo Gemeinschaft erlebt wird, wo sie willkommen sind. Mir ist besonders wichtig, mich dafür stark zu machen.
Eines Ihrer Herzensanliegen ist die Initiative „Laudato Si' Generation“, die beim Weltjugendtag in Panama vorgestellt wurde. Worum handelt es sich da?
Wir wollen über dieses viele junge Menschen und Jugendorganisationen in der Kirche erreichen und uns gemeinsam für die Schöpfung stark machen.
Ist das „Fridays for Future“ auf katholisch?
Die Inspiration von Laudato Si' Generation sind Papst Franziskus mit seiner Enzyklika Laudato Si und all das, was Greta Thunberg gestartet hat. Darum unterstützt Laudato Si Generation auch klar, dass sich junge Menschen an den Streiks beteiligen und sichtbar machen: Hey, wir sind jung, gläubig und Ja, wir setzten uns für die Schöpfung ein.
Laut dem stehen fast die die Hälfte der zehn bis 19-Jährigen in Österreich dem Thema Religion distanziert gegenüber. 38 Prozent fiel auf die Frage, woran sie denken, wenn sie Religion hören, nichts ein. Ist das auch Ihre Wahrnehmung?
Ich habe viel mit jungen Menschen zu tun, die Kirche als Heimat wahrnehmen und sich dafür einsetzen, dass das auch andere junge Menschen erleben können. Wenn ich gefragt werde: „Ist die Kirche jung oder alt?“ würde ich sagen: „Die Kirche ist jung!“ Ich glaube, dass noch viel stärker sichtbar werden kann, dass es viele junge Leute gibt, die sich engagieren und etwas tun wollen.
Sich als junge Frau in der Kirche zu engagieren ist alles andere als selbstverständlich. Warum machen Sie das?
Mir persönlich ist der Glaube sehr wichtig. Ich fühle mich in der Kirche sehr wohl und erlebe Kirche als Gemeinschaft, wo ich meinen Glauben leben kann, ihn kennen lernen kann und mich mit anderen austauschen kann. Ich wünsche mir, dass das für andere Menschen auch so ist. Darum ist es mir ein Herzensanliegen, mich dafür einzusetzen.
Und eine gute Möglichkeit wird das Jugendgremium sein, das im April zum ersten Mal tagt. Alles Gute dafür!
Die Fragen stellte Ines Schaberger.
(vatican news)
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