Kardinal-Staatssekretär Parolin im Kosovo
Der Kardinal zelebrierte am Pfingstsonntag in der neuerbauten Mutter-Teresa-Kathedrale das Pfingsthochamt. Anschließend fand in einem Kulturzentrum, das zum Baukomplex der Kathedrale gehört, die offizielle Begegnung mit den höchsten Repräsentanten der katholischen Kirche im Kosovo statt. Am Nachmittag fuhr Parolin nach Prizren, wo er die Marienkathedrale nach umfangreicher Restaurierung neu weihte.
Am Pfingstmontag waren Begegnungen mit der kosovarischen Politik vorgesehen. Parolin traf zunächst mit Präsident Hashim Thaci zusammen (der den Kardinal-Staatssekretär bereits zwei Mal im Vatikan aufgesucht hat), anschließend mit Ministerpräsident Ramush Haradinaj. Zum Abschluß seines Kurzbesuchs traf der Kardinal-Staatssekretär mit Vertretern des Klerus, der Ordensleute, der Katechisten und der Laienaktivisten der Diözese Prizren-Pristina zusammen.
Der Besuch hat pastoralen Charakter
Parolins Visite hat pastoralen Charakter. Sie soll ein Zeichen der Ermutigung des Heiligen Stuhls für die katholische Gemeinschaft im Kosovo sein.
Bei seiner Pfingstpredigt in der Mutter-Teresa-Kathedrale in Pristina erinnerte Parolin an die Überzeugung von Mutter Teresa, dass das Gefühl, nicht geliebt, nicht erwünscht, verachtet zu sein, eine der schlimmsten Formen der Armut sei. Diese Form der Armut treffe auch Wohlhabende, die innere Leere verspüren, weil sie den Sinn und die Ausrichtung des Lebens verloren haben oder weil sie wegen der Einsamkeit, dem Gefühl des Vergessenseins oder dem Eindruck, von niemand gebraucht zu werden, verzweifelt sind.
Die Diözese Prizren-Pristina entstand erst im Vorjahr, als die Apostolische Administration Prizren zur Diözese erhoben worden. Die Apostolische Administratur war im Jahr 2000 aus der politisch bedingten Teilung der Diözese Skopje-Prizren entstanden. Zum Bischof der neuen Diözese ernannte Papst Franziskus den kosovarischen Priester Dode Gjergji. Die Diözesanerhebung erfolgte exakt am 21. Todestag von Mutter Teresa (1910-1997). Die „Mutter der Armen" hatte im rund 60 Kilometer von Pristina entfernten Wallfahrtsort Letnica ihre Ordensberufung erfahren.
Zahl der Katholiken im Kosovo liegt bei 60.000 plus x
Die Zahl der Katholiken im Kosovo wird mit 60.000 angegeben. Tatsächlich dürfte sie aber noch höher liegen. Der Kosovo war eines jener Teilgebiete des Osmanischen Reiches, wo es besonders viele „Krypto-Katholiken“ gab, die sich nach außen als Muslime gaben, im Herzen aber Christen blieben.
Der Heilige Stuhl hat den Kosovo nicht als Staat anerkannt. Kardinal Parolin hat im Herbst des Vorjahres bei einem Besuch in der serbischen Hauptstadt Belgrad für Dialog geworben, um eine von allen Parteien unterstützte „wirkliche Kompromisslösung" für den Kosovo zu finden.
(pro oriente – sk)
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