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Die Jugend und das Weltjugendtagskreuz Die Jugend und das Weltjugendtagskreuz 

Jugendforum in Rom: Was ist aus der Synode geworden?

Während sich die Blicke derzeit auf die kommende Amazonas-Synode richten und um die Frage, ob die Synodenväter auch die Zulassung „verheirateter Priester“ empfehlen wollen oder nicht, findet derzeit unweit von Rom ein großes Jugendforum statt. Dort debattieren Teilnehmer der Jugendsynode und Vertreter aus den Ortskirchen über die Aufarbeitung von der Bischofsversammlung vom vergangenen Oktober. Wir sprachen mit einigen von ihnen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es ist mittlerweile ein echter Evergreen von Papst Franziskus, wenn er sich an Jugendliche richtet: sie sollten unbedingt Lärm machen. Beim Jugendforum in Ciampino bei Rom wurde aber nicht einfach nur Lärm gemacht, sondern auch inhaltlich vertiefend diskutiert. Thomas Andonie ist Bundesvorsitzender des „Bund der Deutschen Katholischen Jugend“ (BDKJ); er war auch Auditor bei der Jugendsynode. Auch Eva Wimmer, ehrenamtliche Vorsitzende der „Katholischen Jugend“ (KJ) Österreich ist beim Forum dabei. Die Athmosphäre dort beschreiben die beiden folgendermaßen:

„Die Stimmung beim Jugendforum ist grundsätzlich sehr gut. Es sind ganz viele neue Menschen da. Viele sind aufgeregt, dennoch ist das Interesse an den unterschiedlichen Ländern und Themen, aber auch die Freude an den gemeinschaftlichen Diskussionen, spürbar“, so Wimmer und Andonie fügt an: „Die Leute hier sind ganz gespannt und es sind große Erwartungen da. Wenn man aus allen Ländern die Leute zusammenbringt, dann erwartet man ja auch, dass da was passiert und die Männer und Frauen, die hier sind und für die Jugend aus der ganzen Welt sprechen, zeigen sich sehr interessiert. Auch wir sind gespannt, wie es diese Tage weitergeht.“

Zum Nachhören

Bis Samstag sprechen die Teilnehmer am Jugendforum über die Aufarbeitung der Jugendsynode, anschließend ist eine Audienz bei Papst Franziskus geplant. Aus der Schweiz ist Roman Fiabane dabei.

„Die Stimmung beim Jugendforum ist sehr gut. Es sind alles hoffnungsvolle, fröhlich gesinnte junge Leute, die sich wirklich freuen, sich hier miteinander über den Glauben auszutauschen und diesen auch zu feiern. Es wird hier genauso respektiert, wenn man eine andere Meinung vertritt“, so Fiabane.

„Es wird hier genauso respektiert, wenn man eine andere Meinung vertritt“

Diese Meinungsvielfalt sei auch bei der Aufnahme des postsynodalen Schreibens des Papstes bemerkbar, fügt Fiabane aus der Schweiz an.

„Es gibt verschiedene Berichte, wie die Aufarbeitung geschehen ist. Zum Teil wurde kaum etwas gemacht. In einigen Ländern kehrten die Bischöfe von der Jugendsynode zurück, ohne dass sich etwas änderte. In anderen Ländern wurden sogenannte Jugendräte gebildet, die die Bischöfe beraten. Es gibt verschiedene Plattformen, auf denen sich die Jugendliche einbringen können. Es ist von Land zu Land, von Diözese zu Diözese verschieden.“

Die Österreicherin Wimmer versucht, das jetzige Jugendforum mit der Jugendsynode zu vergleichen:

„Ich finde, dass die größte Veränderung im Umgang mit jungen Menschen besonders bei Vorsynode sichtbar war. Dort hat man gemerkt, dass junge Menschen etwas zu sagen haben und dass sie sinnvolle Sachen sagen. Dementsprechend war für mich der größte Wandel bei der Vorsynode spürbar.“

„Man merkt, dass bei Papst Franziskus die Jugend im Vordergrund steht“

Der BDKJ-Vorsitzende pflichtet der Österreicherin bei:

„Man merkt, dass bei Papst Franziskus die Jugend im Vordergrund steht und dass das jetzt eine gewisse Priorität hat. Das möchte ich aber auch in der gelebten Praxis erleben, also die prioritäre Ausstattung von Jugendverbänden und Jugendgruppen. Ihnen sollen entsprechend Personal und Finanzen zur Verfügung gestellt werden, damit diese wichtige pastorale Arbeit als wichtige Wurzel, wie Kirche sein will und muss, lebendig in der Ortskirche, aber auch in der Bischofskonferenz präsent ist.“

„Seit der Bischofssynode im Oktober hat sich doch einiges verändert im Umgang mit der Jugend. Das konnte man aus den Gruppendiskussionen hier heraushören. Auch durch das Schreiben ,Christus vivit´, das Papst Franziskus einerseits an die Jugend, andererseits aber an das ganze Volk Gottes richtet, wird die Jugend mehr wahrgenommen. Der Papst wünscht sich das auch sehr und bei allen, die ,Christus vivit´ gelesen haben – auch bei den Priestern und Bischöfen – ist durchgedrungen, dass man auf die Jugend hören muss. Sie ist die Gegenwart der Kirche, wie es Papst Franziskus formuliert“, sagt Fiabane.

Für Andonie ist die Aufarbeitung nach der Jugendsynode sehr wichtig:

„Ich nehme wahr, dass die postsynodale Aufarbeitung sehr positiv wahrgenommen wird und dass die jungen Menschen tatsächlich zu Wort kommen, ohne Filter, wie es Papst Franziskus schon im vergangenen März gesagt hatte. Ich sehe hier beim Jugendforum ganz viel Stimmung. Man möchte auch über die heißen Eisen sprechen, also über Themen, die der Jugend am Herzen liegen. Da geht es zum Beispiel auch um Fragen zum Zugang zu Weiheämter für Frauen, aber auch zu Fragen von Ökologie und Schöpfungserhaltung.“

„Es gab viel Beifall bei meiner Forderung nach Frauen als Diakonninen“

Und auch für Eva Wimmer geht es bei der Aufarbeitung um viel:

„Zum Thema Weiheämter für Frauen habe ich zum Beispiel bei einem Statement betont, dass ich möchte, dass es wieder Diakoninnen in der Kirche gibt und da war doch sehr viel Beifall da. Viele Jugendliche haben mich darauf angesprochen, dass es sehr gut ist, dass ich das so offen gesagt habe. Was mir noch aufgefallen ist: es wird immer wieder angedeutet, dass es solche Jugendtreffen weitergeben soll. Man weiß aber noch nicht, wann das nächste Mal stattfinden soll, aber es wurde angedeutet, dass es bald geschehen soll.“

„Unsere Hoffnungen und Wünsche zum Jugendforum in Rom sind eigentlich, dass wir Wege finden, wie wir uns in den einzelnen Ländern und Bistümern sowie Gemeinschaften einbringen können, also wie wir das tun können, damit junge Menschen in unserer Kirche ernst genommen werden. Es geht um die Mitgestaltung auf dem synodalen Weg. Es soll nicht etwas von oben herab gemacht werden, sondern es geht darum, dass die Beteiligten – also die jungen Menschen – miteinbezogen werden“, so Fiabane.

„Ich finde es gut, dass wir im Austausch mit dem Vatikan sind“

Thomas Andonie hofft wiederum, dass es nun weiter geht mit dem innerkirchlichen Dialog:

„Ich finde es gut, dass wir im Austausch mit dem Vatikan sind. Ich würde mir ganz stark wünschen, dass der Vatikan die Expertise der Jugend anerkennt und das zu einer wirklichen Partizipation führt, also sich nicht nur beraten lässt, sondern auch Instrumente der Mitbestimmung schafft, wo junge Menschen transparent ausgewählt werden – als Vertreterin und Vertreter ihrer eigenen Gruppen und Verbände – und so unterwegs sein können, auf diese Weise wird die Kirche mitgestaltet als Signal auch auf alle anderen Ebenen von Kirche. Dass auch in den Bischofskonferenzen und Ländern sowie Diözesen und Gemeinden auch die Mitbestimmung durch junge Menschen nicht nur ein frommer Wunsch bleibt, sondern tatsächlich in der Praxis gelebt wird und wir so eine wirklich synodale Kirche werden.“

Eva Wimmer aus Österreich sieht das ähnlich:

„Ich wünsche mir außerdem für die weiteren Treffen, dass mehr auf die Nachhaltigkeit und Ökologie geachtet wird, weil bei der Vorsynode extrem viel Müll produziert wurde. Und auch jetzt wird viel Plastikmüll produziert, da die Getränke in Plastikbechern serviert wurden und das müsste nicht sein. Der Papst hat ja den Klimanotstand ausgerufen und da sollten wir authentisch handeln und diesen Müll auch bei unseren Treffen verbannen.“

(vatican news)

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20. Juni 2019, 11:28