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Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper 

Vatikan: Kardinal Kasper kritisiert Kardinal Müllers „Glaubensmanifest"

Der frühere Kurienkardinal Walter Kasper hat auf das „Glaubensmanifest" von Kardinal Gerhard Ludwig Müller reagiert, das dieser am Freitag veröffentlicht hatte. Kasper sieht in dem Text Gutes wie auch weniger Gutes.

Kardinal Müllers „Glaubensmanifest" enthalte viele Sätze, die jeder Katholik „nur bejahen könne", so Kasper. Andererseits biete es „halbe Wahrheiten", allzu "pauschale Aussagen" oder nur „private theologische Überzeugung", so Kasper am Sonntag in einer eigenen Erklärung, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. 

Müllers Text war zuvor auf mehreren Internetseiten in Englisch, Deutsch und Italienisch veröffentlicht worden. Als Anlass dafür nennt Müller eine „sich ausbreitende Verwirrung in der Lehre des Glaubens".

Weil Müller am Ende seines Textes vom „Betrug des Antichrists" schreibt, fühlt Kasper sich an Luthers Kritik am Papst erinnert. Er wolle aber nicht glauben, dass hinter dem Manifest jemand stehe, „der sich zu Recht für Reformen in der Kirche einsetzt, diese aber am Papst vorbei und gegen ihn durchsetzen will". Das könne „nur zu Verwirrung und Spaltung führen. Das würde die katholische Kirche aus den Angeln heben", warnt der früher Leiter des Päpstlichen Ökumene-Rates.

Zwar betone Müller mit Recht das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott als einen „fundamentalen Unterschied im Gottesglauben" zu anderen Religionen. Gleichzeitig gebe es aber auch "Gemeinsamkeiten, vor allem mit den Juden wie mit den Muslimen, im Glauben an den einen Gott". „Sind diese Gemeinsamkeiten zumal heutzutage nicht grundlegend für den Frieden in der Welt und in der Gesellschaft?", fragt Kasper.


Katechismus ungenau zitiert

Weiter wirft er Müller vor, den Katechismus ungenau zu zitieren. Der pauschale Vorwurf, „das Gewissen der Gläubigen sei nicht ausreichend geformt", beleidige viele Gläubige, kritisiert Kasper. Und was müssten etwa Opfer von Missbrauch denken, „wenn ein Satz wie 'Der Priester setzt auf Erden das Erlösungswerk fort' so völlig undifferenziert dasteht?"


Kardinal Müller fasst in seinem „Glaubensmanifest" auf knapp vier Seiten aus seiner Sicht grundlegende Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche zum dreifaltigen Gott, zu Jesus Christus, dem Wesen der Kirche und ihrer Sakramente zusammen. Ohne es konkret zu nennen, kritisiert Müller damit das katholisch-muslimische Konsensdokument, das Papst Franziskus und der Großimam von Al-Azhar, Mohammad al-Tayyeb, vor einer Woche in Abu Dhabi unterzeichneten.

Zudem wendet sich Müller - wieder ohne ausdrücklichen Bezug - gegen Interpretationen von „Amoris laetitia", des päpstlichen Schreibens zu Ehe und Familie von 2016, sowie der Handreichung einzelner deutscher Bischöfe zur Kommunion für konfessionsverbindende Paare. Nichtkatholiken könnten die Eucharistie „nicht fruchtbar empfangen, weil sie ihnen nicht zum Heil gereicht", so Müller.

(kna – gs)

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10. Februar 2019, 16:20