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Missbrauchsopfer: „Mutter Kirche hat mich allein gelassen“

Eine Kirche, in der „geglaubt wird ohne Heuchelei“: Darum haben an Tag 2 der Kinderschutz-Konferenz im Vatikan die teilnehmenden Bischöfe und Ordensoberen gebetet. Mit dabei waren auch Missbrauchsopfer.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Am Freitagvormittag wurde (wie bereits am Donnerstag) zu Beginn der Plenarsitzung das Zeugnis eines Missbrauchsopfers verlesen:

„Als Jesus im Begriff war zu sterben, war seine Mutter bei ihm. Als ich von einem Priester missbraucht wurde, ließ mich meine Mutter Kirche im Stich. Als ich jemanden in der Kirche brauchte, mit dem ich über den Missbrauch und meine Einsamkeit sprechen konnte, versteckten sich alle vor mir, und ich fühlte mich noch einsamer, ohne zu wissen, wohin ich mich wenden sollte.“

Diese Erfahrung wurde nach dem Tagesgebet vorgetragen, das vom Apostolischen Verwalter der Lateinischen Kirche in Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, geleitet wurde. Danach sangen die Konferenz-Teilnehmer das „Veni, Creator Spiritus“. Die spanische Generaloberin Schwester Aurora Calvo Ruiz trug dann die Lesung aus dem Römerbrief des Apostel Paulus vor, in welcher der Apostel die Gläubigen einlädt, einen aufrichtigen Glauben zu leben, fernab von Falschheit und Heuchelei.

Zum Nachhören

„Niemand sollte in der Kirche Angst vor Gewalt und Unterdrückung haben müssen“

Man solle das Böse „hassen“ und sich stattdessen an das Gute binden. „Liebt einander mit brüderlicher Zuneigung“, las die Ordensfrau vor. 

Wie bereits am Donnerstag folgte nach dem Hören des Berichtes eines Missbrauchsopfers ein Moment der Stille. Danach sagte Bischof Pizzaballa, dass „niemand in der Kirche jemals Gewalt und Unterdrückung fürchten“, sondern „in ihr die ganze Sicherheit und Hilfe finden“ sollte. Dann schloss er mit einer Bitte an Gott: „Verhindere, dass diejenigen, die in der Kirche tätig sind, andere für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Schenke ihnen die Demut, anderen selbstlos als Nachfolger Jesu zu dienen.“

(vatican news)

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22. Februar 2019, 10:13