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Kinderschutz-Konferenz startet im Vatikan

Mit Gebeten und einer Schweigeminute hat im Vatikan die vom Papst einberufene Kinderschutz-Konferenz begonnen. „Keiner hörte auf mich – auch nicht meine Eltern oder die kirchlichen Verantwortlichen. Und ich fragte mich: Warum? Warum hat Gott mich nicht gehört?“ Diese (verlesenen) Worte eines Opfers standen am Anfang des viertägigen Treffens.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Herr, öffne unsere Ohren für die Botschaft derer, die in der Kirche missbraucht und misshandelt worden sind“, lautete eines der einführenden Gebete. „Lass nicht zu, dass unser Versagen dazu führt, dass die Leute nicht mehr an dich glauben.“

„Das Volk Gottes blickt auf uns“

Die erste Plenarsitzung wurde von Jesuitenpater Federico Lombardi geleitet. Er wurde auf dem Podium eingerahmt von einem ernst blickenden Papst Franziskus und von Jesuitenpater Hans Zollner, der das Zentrum für Kinderschutz an der Päpstlichen Universität Gregoriana leitet.

In einer kurzen Rede zu Beginn des Treffens sprach Franziskus von einer „Plage sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen, verübt von Menschen der Kirche“. „Auf unserem Treffen ruht die pastorale und kirchliche Verantwortung, dass wir synodal, ehrlich und vertieft darüber sprechen, wie wir diesem Übel begegnen, das die Kirche und die Menschheit betrifft. Das heilige Volk Gottes blickt auf uns und erwartet von uns keine einfachen Verurteilungen, sondern konkrete und wirksame Maßnahmen.“

„Wir müssen konkret werden!“

„Wir müssen konkret werden!“, fügte der Papst, von seinem Redetext abweichend, hinzu. Seine Ansprache wurde aus der Synodenaula im Vatikan live nach draußen übertragen; anschließend ging die Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter.

An der Kinderschutz-Konferenz nehmen 190 Kirchenleute teil. Den größten Block bilden die Vorsitzenden aller nationalen Bischofskonferenzen; hinzu kommen 12 männliche und 10 weibliche Ordensobere sowie u.a. die Leiter von Vatikanbehörden sowie einige Kinderschutz-Experten und Missbrauchsopfer.

Hier zum Nachhören

Die schwerwiegenden Wunden heilen

Eindringlich rief der Papst seine Zuhörer zu „Freimut, Mut und Konkretheit“ auf. „Ich bitte den Heiligen Geist, uns in diesen Tagen beizustehen und dabei zu helfen, dieses Böse in eine Gelegenheit zur Bewusstseinsbildung und zur Reinigung zu verwandeln.“ Es gehe darum, „die schwerwiegenden Wunden zu heilen, die der Skandal der Pädophilie bei den Kleinen und den Gläubigen geschlagen hat“.

Auf Veranlassung des Papstes wurde den Teilnehmern der Plenarsitzung ein Dossier mit – wie Franziskus formulierte – „einigen wichtigen Kriterien“ ausgeteilt. Das Dossier wurde erst Stunden später veröffentlicht (allerdings nicht auf Deutsch). Die Kriterien entstammen nach Angaben des Papstes den Dokumenten „verschiedener Kommissionen und Bischofskonferenzen“.

„Das sind Richtlinien, um uns bei unserem Nachdenken zu helfen“, so Franziskus. Eine Abschlusserklärung des Treffens ist nicht geplant.

(vatican news)

Aktualisiert um 13.20 Uhr
 

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21. Februar 2019, 09:20