Kinderschutz-Konferenz: Es gibt viele freie Austausch-Momente
Pope: Wie haben die teilnehmenden Bischöfe und Ordensvertreter die Zeugnisse der Opfer aufgenommen? Lief das emotional oder einfach nur in Stille?
P. Bernd Hagenkord SJ: Es war sehr still im Raum. Den Text zu lesen, ist das eine. Aber die Person vorne sitzen zu sehen und sprechen zu hören, war dann doch noch einmal etwas Anderes. Selbst Menschen, die sich zuvor schon mit Opfer von Missbrauchsfällen unterhalten und getroffen haben, sagten danach, dass sie diese Zeugnisse ganz besonders berührt hat. Das war sicherlich für die Atmosphäre und den Input, aber auch für die Reflexion wichtig. Es wird immer wieder gesagt, dass man auf die Opfer hören muss, und das wurde jetzt auch wirklich gemacht. Da merkt man auch, was das mit einem macht. Es war alles sehr eindrücklich. Es herrscht Ruhe und Stille. Das Ganze findet in einer sehr betenden Atmosphäre statt.
Pope: Gibt es neben Reden auch Möglichkeit des freien Austauschs? Ist das ähnlich, wie bei den vergangenen Synoden mit Papst Franziskus?
P. Bernd Hagenkord SJ: Es gibt in der Tat die Möglichkeit zu reden. Da gibt es die Sprachgruppen – und davon gibt es 11 – in vier Sprachen unterteilt. Da wird sehr eifrig gesprochen. Einige Teilnehmer haben mir gesagt, dass es da durchaus Entwicklungen gibt. Da sind nicht nur monotone Blöcke, die aufeinandertreffen. Da wird ausgetauscht. Es gibt offensichtlich auch Einsicht und Fortschritte. Es gibt zu gewissen Bereichen Übereinstimmungen. Und dann gibt es auch die Einzelgespräche, die man während der Kaffeepausen führt. Die werden dann auch in den Gästehäusern fortgeführt, wo die Teilnehmer untergebracht sind. Das hört ja nicht auf, wenn sie nach Hause gehen. Die freien Austausche, die gibt es also und zwar eine ganze Menge.
Pope: Machen die Opfer auch Vorschläge oder bringen sie sich auch sonst ein?
P. Bernd Hagenkord SJ: Die Beteiligung derer, die Missbräuche erlitten haben, ist hier in der Konferenz sicherlich ganz vielseitig. Vor allem ist das durch die Zeugnisse geprägt. Sie werden aber sehr geschützt. Es wird nicht gesagt, wer dazu gehört. Sie tauchen nicht auf der Teilnehmerliste auf. Das ist eine sehr rücksichtsvolle Umgangsweise. Da kann man also wenig sagen, außer dass immer wieder in den Beiträgen von Bischöfen davon die Rede ist, wie sie mit Opfern gesprochen haben und was sie selber für Erfahrungen gemacht haben. Davon geht sehr viel aus und vieles in die Konferenz ein.
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(vatican news)
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