Vatikan: Wie Schweizergardisten Weihnachten feiern
Mario Galgano – Vatikanstadt
Pope: Weihnachten 2018 im Vatikan mit der Schweizergarde: Wie bereitet sich die Schweizergarde auf dieses Fest vor?
Breitenmoser: Wir haben die Vorbereitung mit einem Ehrenpiquet (Ehrenaufstellung). Das sind 24 Gardisten, die an Weihnachten auf dem Peterplatz sind und zwar für die Ehrbezeugung. Sie sind im Harnisch. Und das will geübt sein. Wir üben das zwei Mal. An diesem Montag hatten wir ein erstes Training und am 22. Dezember wird es ein zweites Training geben, bevor wir dann am 25. Dezember anlässlich des Segens Urbi et Orbi auf den Petersplatz gehen.
Pope: Was ist denn das besondere an Weihnachten? Habt ihr da mehr zu tun als an anderen Tagen?
Breitenmoser: Am 24. Dezember – also Heiligabend – stehen wir traditionsgemäß im Petersdom im Einsatz und am 25. Dezember auf dem Petersplatz mit der Ehrbezeugung beim Segen des Papstes um 12 Uhr.
Pope: Es gibt ja Gardisten, die ab einem gewissen Grad auch heiraten dürfen und eine Familie haben, die im Vatikan lebt. Es leben also auch Kinder im Vatikan. Weihnachten ist ja bekanntlich ein Familienfest. Haben denn verheiratete Gardisten die Möglichkeit, zusammen mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern?
Breitenmoser: Die Gardisten, die während des Weihnachtsfestes im Vatikan bleiben und nicht im Dienst eingesetzt sind, treffen sich am 25. Dezember am Abend in unserem Theatersaal. Das ist ein gemütliches Beisammensein. Da gibt es eine Aufführung unserer Kinder. Wir singen Lieder und verteilen Geschenke. Das sind immer schöne Momente des gemütlichen Zusammenseins, denn auch das Familienleben will hier in der Schweizergarde gepflegt sein.
Pope: Sind denn diese Weihnachtsfeste eher schweizerisch oder doch mehr römisch, weil ihr ja hier auf der italienischen Halbinsel seid?
Breitenmoser: Das ist sehr gemischt. Die Ehefrauen der Gardisten stammen aus teils unterschiedlichen Ländern. Insgesamt ist es schon schweizerisch geprägt. Wir singen also vor allem deutsche Lieder, weil die Mehrheit aus der Deutschschweiz stammt. Aber es werden auch italienische oder französische Lieder gesungen. Wir sind ja hier im Vatikan in einem sehr internationalen Umfeld. Jedes Jahr laden wir Gäste ein und diese stammen auch aus anderen Ländern. Auf diese Weise gibt es immer eine interessante Mischung.
Pope: Und wie ist es mit dem Papst? Gibt es da besondere Momente?
Breitenmoser: Unser Hauptauftrag ist es Papst Franziskus zu schützen. Das hat Vorrang. Selbstverständlich sehen wir ihn täglich, ob in Santa Marta oder auf dem Petersplatz. Es gibt zwar wenige Momente des persönlichen Austausch, aber das kann auch vorkommen. Wichtig ist für uns, dass alles gut klappt mit unserem Schutzauftrag.
(vatican news)
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