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Tomas Holub, Bischof von Pilsen in der Tschechischen Republik Tomas Holub, Bischof von Pilsen in der Tschechischen Republik 

Synode: „Für Tschechiens Jugend ist Frage der Restitutionen schwierig"

Tschechiens Jugendliche haben aus Gerechtigkeitsempfinden heraus Schwierigkeiten mit den Folgen der Rückgabe von Kircheneigentum an die katholische Kirche. Das sagte im Gespräch mit „Pope“ der tschechische Bischof Tomas Holub, der an der Jugendsynode im Vatikan teilnimmt.

„Wir sind in einer Phase, in der wir uns neu und intensiv damit beschäftigen müssen, was es heißt, die Kirche ökonomisch zu stabilisieren und neue Wege zu finden“, sagte der Bischof von Pilsen. „Und da sind die Jugendlichen sehr kritisch und sagen, das ist nicht im Sinn des Evangeliums. Warum wird so viel darüber gesprochen? Warum muss man dieser Sache so viel Energie widmen? Warum kann die Kirche nicht ganz arm sein? Warum geht es nicht ohne Geld? Diese Fragen gehören zu den Jugendlichen, sie sind sehr grundsätzlich, und ich glaube es ist notwendig darüber zu sprechen.“

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In der Tschechischen Republik hat die katholische Kirche vor vier Jahren ihr Eigentum zurückerhalten, das zur Zeit des Kommunismus verstaatlicht worden war. Seither wird die Kirche nicht mehr direkt vom Staat unterstützt.

„Das heißt, das Geld muss neu investiert werden, um in der Zukunft fähig zu sein, von den eigenen Quellen zu leben“, erklärte der Bischof. „Das ist eine große Umstrukturierung, denn wir bekommen manchmal Geld und müssen dieses Geld dann investieren.“ Das geschehe auf verantwortliche Weise, stoße aber bei den Jugendlichen trotzdem auf Widerstand.

Papst Franziskus und Ökologie begeistern Tschechiens Jugendliche

Tschechien gilt als religionsfernstes Land Europas: Rund 80 Prozent der Bevölkerung geben an, keiner Kirche oder sonstigen Glaubensgemeinschaft anzugehören. Punkten kann die katholische Kirche aber auch bei religionsfernen Jugendlichen mit ihrem Einsatz für Ökologie und Schöpfungsverantwortung, sagt Bischof Holub. Papst Franziskus und sein Lehrschreiben „Laudato Si“ seien für junge Menschen in Tschechien sehr ansprechend.

„Da hat die Kirche jetzt eine große Möglichkeit, die Position, die die Schöpfung als Schöpfung versteht, mit den Worten und Positionen von Papst Franziskus zu unterstützen. Das hilft sicher. Und ich muss sagen, dass es den Jugendlichen die Kirche schon auch öffnet.“

Aufnahme von Flüchtlingen: Kirche uneins, Jugendliche offen

Komplexer ist die Frage der Migration nach Europa. Die Tschechische Republik ist als einer der vier Visegrad-Staaten nicht dazu bereit, in Südeuropa gestrandete Flüchtlinge und Migranten aus Bürgerkriegsländern wie Syrien aufzunehmen. Bischof Holub bestätigt, dass „dass die Kirche in dieser Frage überhaupt nicht einig ist.“ Junge Menschen mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden seien viel aufnahmebereiter als die älteren Generationen.

„Sie bilden ein wichtige Positionen in dieser Debatte, die auch für die Kirche sehr schwierig und nicht leicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen ist. Ich glaube, dass die Jugendlichen da eine wichtige und sinnvolle Rolle spielen, weil sie die Fragen sehr offen sehen und sicher bereit sind - mehr als die, die noch die Angst vor den anderen totalitären Erfahrungen haben -, sich für die Menschen zu engagieren.“

(vatican news – gs)

 

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18. Oktober 2018, 11:10