Papst-Stiftung leistet Schützenhilfe für die Demokratie
Anne Preckel – Vatikanstadt
Ziel der Bildungsinitiative „Demokratie und Universalismen: Erzieherische Herausforderungen“ ist die Erziehung zur Demokratie – sowohl in politisch schwierigen Ländern mit eingeschränkten Bürgerrechten als auch im so genannten „demokratischen Westen“, wie die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ diese Woche berichtet. Dabei wende man sich in erster Linie an Lehrende und Erzieher, die ihr Wissen an die junge Generation weiterreichten und die jungen Menschen für demokratische Prinzipien sensibilisieren sollen.
Demokratie in multikulturellen Gesellschaften umsetzen, eine Herausforderung
Die von Franziskus im Oktober 2015 ins Leben gerufene Stiftung „“, die das Projekt vorantreibt, ist an der Bildungskongregation angesiedelt. Innerhalb von drei Jahren wolle man im Kontext der Initiative weltweit Seminare und Workshops organisieren. Leitfragen hierbei: Was bedeuten Demokratie und Schutz des Gemeinwohls? Vor welchen Herausforderungen stehen Gesellschaften, die kulturell und religiös immer vielfältiger werden? Wo werden demokratische Prinzipien strapaziert oder mit Füßen getreten? Die Reflexion wird ergänzt durch Lehrstrategien, um das Demokratie-„Knowhow“ zu vermitteln.
Ein Studienseminar der päpstlichen Stiftung zum Thema habe Anfang Juni im Vatikan stattgefunden, informiert die Vatikanzeitung weiter. Etwa 30 Professoren und deren Doktoranten aus 12 verschiedenen Ländern – etwa Benin, Chile, Frankreich, Madagaskar, Polen und der Demokratischen Republik Kongo – kamen dazu vom 4.-5. Juni im Vatikan zusammen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Kardinal Giuseppe Versaldi, dem Präfekten der Bildungskongregation und Präsidenten der päpstlichen Stiftung „Gravissimum educationis“, und koordiniert von Monsignor Guy-Réal Thivierge, dem Generalsekretär der Stiftung. Vor allem das Christentum und die Religionen im Allgemeinen stünden in der Pflicht, ihren Beitrag zu einem friedlichen und demokratischen Zusammenleben zu leisten, wurde bei dem Seminar hervorgehoben.
Leben in der Demokratie? Für nicht wenige kein Ziel
Dass es beim Thema Demokratie Nachhilfe-Bedarf gibt, sei mehr als deutlich: In einem demokratischen Kontext zu leben, hält offenbar nur einer von vier Studenten für „sehr wichtig“, habe eine weltweit durchgeführte Studie aus dem Jahr 2016 ergeben. Insgesamt 17.000 junge Leute wurden dafür befragt. „Es scheint so, dass erstrebenswerte Ideale wie Freiheit, Gleichheit, Partizipation und Solidarität durch die Probe der Globalisierung zerschlagen werden“, brachte der Politologe Alberto Lo Presti, einer der Koordinatoren des päpstlichen Bildungsprojektes, eine Entwicklung auf den Punkt, die sich heute reichen wie armen Ländern beobachten lässt. Lo Presti warnte davor, „der Versuchung nachzugeben“, das demokratische Ideal zu schmälern: Stattdessen solle man heutige Krisen und Herausforderungen „als Gelegenheit begreifen, das Konzept der Demokratie tiefer zu verwurzeln“.
Demokratie lernen: Papst Franziskus setzt auf Bildung weltweit
Die weltweit bestehenden katholischen Lehreinrichtungen umfassen etwa 216.000 katholische Schulen mit 61 Millionen Studenten sowie 1.760 katholische Hochschulen bzw. Universitäten mit 11 Millionen Studenten. Bildung für die Jugend ist ein Anliegen des ehemaligen Lehrers Bergoglio auch als Papst. So treibt Franziskus mit dem weltweiten katholischen Schulnetzwerk „Scholas Occurrentes“, das er schon als Erzbischof von Buenos Aires initiierte und später in eine päpstliche Stiftung umwandelte, eine weitere weltweite Bildungsinitiative voran. Der Name der 2015 gegründeten päpstlichen Stiftung „“ lehnt sich an die gleichnamige über die christliche Erziehung an, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil formuliert und von Papst Paul VI. 1965 promulgiert wurde.
(osservatore romano/vatican news – pr)
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