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Prozessauftakt: Vatikandiplomat der Kinderpornografie angeklagt

Der Prozess gegen den früheren päpstlichen Botschaftsmitarbeiter wegen Kinderpornografie begann am Freitag im Vatikan und wird an diesem Samstag fortgesetzt. Der erste Prozesstag begann mit einem Schuldeingeständnis des Angeklagten: Er habe eine innere Krise durchlebt, sagte der italienische Priester Carlo Alberto Capella.

Massimiliano Menichetti und P. Bernd Hagenkord - Vatikanstadt

Verhandelt werden Vergehen aus dem Jahr 2016: der frühere Mitarbeiter der päpstlichen Nuntiatur in den USA wird beschuldigt, kinderpornographisches Material gesammelt und über das Internet angeboten und weitergegeben zu haben. Erschwerend komme die große Menge des Materials hinzu, so die Anklage.

 

Der Angeklagte leugnet nicht

 

Capella leugnete nicht - auf seinem Computer hatten Kanadas Behörden das belastende Material gefunden. In Kanada liegt gegen Capella ebenfalls ein Haftbefehl vor.

Zum Prozessauftakt sprach Capella von einem „Zustand einer internen Krise“, in der er sich seit seiner Versetzung in die USA 2016 befunden habe. Er sei über Chats und soziale Medien in eine „Spirale des Schreckens“ geraden, über die er selber heute Ekel empfinde.

Am ersten Verhandlungstag wurden auch zwei Zeugen der Verteidigung gehört: der Psychiater Tommaso Parisi, der die Therapie-Bereitschaft des Angeklagten unterstrich, sowie der Elektronik-Fachman der Vatikanpolizei Gianluca Gauzzi, der im Detail erläuterte, wie Capella kinderpornografische Fotos und Filme gesucht und gefunden habe, speziell von Jungen zwischen 14 und 17 Jahren.

 

Fünf Jahre Haft

 

Bei einer Verurteilung drohen Capella bis zu fünf Jahren Haft. Obwohl das Material auf einem Cloud-Server in den USA lag und ein Haftbefehl für Kanada vorliegt, wird das Verfahren im Vatikan geführt, weil Capella die ihm vorgeworfenen Taten als Amtsträger des Heiligen Stuhls begangen habe.

Der Prozess wird an diesem Samstag fortgesetzt.

(Pope)

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23. Juni 2018, 08:59