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2025.01.12: Messe mit Kindertaufen in der Sixtinischen Kapelle 2025.01.12: Messe mit Kindertaufen in der Sixtinischen Kapelle  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Die Päpste und die Kunst

Die Kirche hat die Kunst seit jeher als Mittel zur Vermittlung der Glaubenswahrheiten genutzt. Kein Wunder also, dass es auch den Päpsten von Rom immer ein Anliegen war, Kunst und Kultur zu fördern. Ein Rückblick.

Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt

Die Päpste haben schon immer eine wichtige Rolle bei der Förderung der Kunst  gespielt, vor allem in der Renaissance- und Barockzeit. Im Auftrag der Päpste schufen die ganz Großen jener Zeit Meisterwerke, die man noch heute im Vatikan bewundern kann. So beauftragte Papst Julius II. Michelangelo mit der Ausmalung der Sixtinischen Kapelle, und Raffael mit den berühmten, nach ihm benannten „Stanzen“. Papst Urban VIII. war ein großer Förderer Berninis, der nicht nur den Petersplatz gestaltet hat, sondern auch für den Bronze-Baldachin im Petersdom verantwortlich zeichnet. Durch ihr Mäzenatentum beeinflussten die Päpste maßgeblich die Kunstgeschichte und machten Rom zum Zentrum der künstlerischen Innovation.
 

Künstler in der Sixtinischen Kapelle (50. Jahrestag der Einweihung der Sammlung zeitgenössischer Kunst)
Künstler in der Sixtinischen Kapelle (50. Jahrestag der Einweihung der Sammlung zeitgenössischer Kunst)

Papst Franziskus: Kunst, Ausdruck der Schönheit und Menschlichkeit

Ebenso wie seine Vorgänger, schätzt auch Papst Franziskus die Kunst als Ausdruck der Schönheit und Menschlichkeit. Er fördert immer wieder soziale Kunstprojekte, vor allem für die Armen. Wie Franziskus gerne betont, ist die Kunst „eine universelle Sprache, die Menschen herausfordert, inspiriert und aufbaut.“ Und so hat er ja auch beispielsweise die Künstler, denen er im Rahmen der Kunstbiennale von Venedig begegnet ist, aufgefordert: „Stellt euch Städte vor, die es auf der Landkarte noch nicht gibt; Städte, in denen kein Mensch als Fremder betrachtet wird. Statt also zu sagen ‚Fremde überall‘, heißt unser Vorschlag: ‚Geschwister überall‘“ ().
 

Papst Paul VI.: Ihm haben die Vatikanischen Museen die Sammlung moderner Kunst zu verdanken
Papst Paul VI.: Ihm haben die Vatikanischen Museen die Sammlung moderner Kunst zu verdanken


Paul VI.: Kirche und Kunst im Dialog

Papst Paul VI. (1963–1978) war es ein Anliegen, dem Dialog zwischen Kirche und Kunst neuen Auftrieb zu geben. 1964 lud er Künstler in die Sixtinische Kapelle ein, um für einen erneuerten Dialog zu werben. Er erinnerte daran, dass es der Auftrag der Kirche sei, das Unsichtbare, Unaussprechliche und damit die Welt Gottes verständlich zu machen. Seiner Aufforderung, die Kirche mit neuer Kunst zu bereichern, kamen die Künstler großzügig nach. Und so konnte auf Initiative Pauls VI., der vielen vor allem als der Papst, der das Pillenverbot erließ, in Erinnerung geblieben ist, im November 1973 eine neue Kunst-Abteilung begründet werden: die Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Vatikanischen Museen.
 

Papst Benedikt war ein großer Liebhaber klassischer Musik
Papst Benedikt war ein großer Liebhaber klassischer Musik

Benedikt XVI.: Das untrennbare Band von Schönheit, Wahrheit und Glaube 

Papst Benedikt XVI. (2005–2013) hatte eine tiefe Wertschätzung für die Kunst, vor allem für klassische Musik, Architektur und Malerei. Sein Ansatz war stark von der Idee geprägt, dass Schönheit, Wahrheit und Glaube untrennbar miteinander verbunden sind. Ähnlich wie Paul VI. setzte sich auch Benedikt für einen erneuerten Dialog zwischen Kirche und Künstlern ein. 2009 lud er zahlreiche Künstler zu einem Treffen in den Vatikan, um die historische Verbindung zwischen Kunst und Kirche zu stärken. Bei der denkwürdigen Begegnung in der Sixtinischen Kapelle sagte der Papst aus Bayern: „Der Glaube nimmt nichts von eurem Genie oder eurer Kunst weg: im Gegenteil, er erhöht sie und nährt sie, er ermutigt sie, die Schwelle zu überschreiten und mit fasziniertem und innerlich bewegtem Blick das letzte und endgültige Ziel zu betrachten, die Sonne, die niemals untergeht, die Sonne, die die Gegenwart erleuchtet und sie schön macht“ ().
 

Johannes Paul II. in der Sixtinischen Kapelle
Johannes Paul II. in der Sixtinischen Kapelle

Johannes Paul II.: Kunst, wesentlicher Bestandteil des menschlichen Daseins

Sein Vorgänger, Johannes Paul II. (1978–2005), hatte selbst künstlerische Ambitionen, war er doch in seiner Jugend Schauspieler und Dichter. Schon als junger Mann schrieb Karol WojtyÅ‚a Gedichte und Theaterstücke, was seine besondere Sensibilität für Kunst und Kultur prägte. Sein gilt bis heute als eines der bedeutendsten kirchlichen Dokumente zur Kunst in der Neuzeit. Es spiegelt seinen tiefen Glauben an die Kraft der Kunst wider, das Herz des Menschen zu berühren und ihn näher zu Gott zu führen. Johannes Paul II. war ein Papst, der die Kunst als wesentlichen Bestandteil des menschlichen Daseins und der religiösen Erfahrung verstand. Während seines Pontifikats traf sich der Papst aus Polen regelmäßig mit Künstlern, unterstützte künstlerische Initiativen und setzte sich für die Restaurierung sakraler Kunstwerke ein. Unter ihm wurde der Vatikan zu einem bedeutenden Zentrum für Kunst und Kultur.

(vaticannews - skr)

 

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16. Februar 2025, 12:51