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Papst Franziskus am Donnerstagnachmittag bei einer Videoschalte mit Studierenden aus dem asistiasch-pazifischen Raum Papst Franziskus am Donnerstagnachmittag bei einer Videoschalte mit Studierenden aus dem asistiasch-pazifischen Raum 

Papst an Studis: Beziehungen zueinander, ohne Diskriminierung

Papst Franziskus hat sich am Donnerstagnachmittag bei einer langen Videoschalte gut eine Stunde mit Studierenden aus dem asistiasch-pazifischen Raum ausgetauscht. Sie berichteten dem katholischen Kirchenoberhaupt und stellten Fragen zu Themen wie Einsamkeit, psychischer Gesundheit, Diskriminierung von Frauen und LGBTQ-Gruppen, aufgrund von Religionszugehörigkeit oder Herkunft. Ebenso ging es um Klimawandel, die vielen Kriege weltweit, um Hoffnung und Möglichkeiten für Frieden.

Stefanie Bross und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Papst Franziskus nahm bereits zum vierten Mal an der Initiative mit dem Titel „Building Bridges" (Brücken bauen) teil, die von der Loyola-Universität in Chicago und der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission ins Leben gerufen wurde. Die Initiative ist nicht offizieller Teil der Weltbischofssynode zum Thema Synodalität, begleitet diese aber. Synodalität und Bezeugung des katholischen Glaubens waren auch Thema der Videoschalte mit dem Papst.

Building Bridges Videoschalte mit Papst Franziskus (englische Übersetzung)

Die einzelnen länderübergreifenden Gesprächs- und Reflexionsgruppen, die im Rahmen der Building-Bridges-Initiative gebildet wurden, hatten jeweils einen Delegierten bestimmt, der bei dem Gespräch mit dem Papst für die Gruppe sprach.

Ein Student aus den Philippinen nahm mit einem gut sichtbaren Regenbogenbanner an dem Gespräch teil. Er berichtete, dass er selbst der LGBTQ-Community angehöre und viel Diskriminierung auch in der Kirche erfahre, auch durch Sprache. Darunter litten er und viele weitere Menschen. Er erzählte ebenso von Diskriminierung einer muslimischen Frau und seiner Mutter, der keine Scheidung erlaubt werde. Der Studierende rief den Papst und die katholische Kirche auf, gegen verschiedene religiöse Diskriminierungen, gegen Gender- und LGBTQ- Diskriminierung und Diskriminierung innerhalb und außerhalb der Kirche zu kämpfen. Außerdem berichtete er Papst Franziskus von großer Armut und teils auch Ungerechtigkeit in seinem Land.

„Beziehungen zu andren sind der Schlüssel, ohne Diskriminierung“

Papst Franziskus sagte daraufhin, es sei wichtig, die Menschen nicht als Objekte zu sehen und Nähe zu anderen zu bezeugen und in guter Beziehung zueinander zu stehen: â€žBeziehungen zu anderen sind der Schlüssel, ohne Diskriminierung". Er betonte weiter: â€žViele Probleme können durch Nähe gelöst werden, wir müssen einander nahe sein."

Die Fähigkeit zu lieben könne zudem helfen, Ängste zu überwinden. Franziskus rief auch dazu auf, dass es keine Ausgrenzung kranker Menschen geben solle sowie Diskriminierung jeglicher Art. Explizit wandte sich das Kirchenoberhaupt auch gegen Diskriminierung von Frauen, die mehrfach Thema war. In seiner Antwort für eine weitere Gruppe verurteilte er in diesem Zusammenhang Feminizide und Machismus und würdigte die Größe und Intelligenz vieler Frauen. Er rief dazu auf, wachsam zu sein und Chauvinismus und Machismus zu bekämpfen.  

„Hilf uns, Heiliger Vater, wieder Hoffnung zu haben, dann übernehmen wir den Rest“

Eine weitere Studentin sagte dem Papst, dass die Jugend immer als Hoffnung für die Zukunft gelte, es aber in einer chaotischen Welt voller Gewalt, Hass, Umweltzerstörung und Krieg schwierig sei, Hoffnung zu haben: â€žHilf uns, Heiliger Vater, wieder Hoffnung zu haben, dann übernehmen wir den Rest", bat Alliah Custodio. Ihr sagte der Papst, Nähe sei wichtig und die Liebe sei der Schlüssel. Er rief auch dazu auf, Hoffnung statt Angst zu verbreiten: „Wir haben die Hoffnung, wir müssen sie in die Welt tragen", so Franziskus. Es gelte, die Hoffnung nicht zu verlieren und für eine Welt voller Frieden zu arbeiten.  

„Wir haben die Hoffnung, wir müssen sie in die Welt tragen“

Beim Organisieren der virtuellen Treffen, mit denen der Aufruf des Papstes zur Schaffung von synodalen Strukturen aufgegriffen werden soll, sind auch das Synodensekretariat und verschiedene Kuriendikasterien eingebunden. Die Studierenden kamen diesmal unter anderen aus Universitäten auf den Philippinen, aus Australien, Taiwan, Südkorea, Japan und Indonesien. 

Für Frieden - gegen Ideologien

Eine Studentin aus Japan berichtete dem Papst, dass selbst einige Japaner nicht mehr wüssten, wann das Land von der Atombombe getroffen wurde. Hiroshima, eines der tragischsten Ereignisse der Geschichte, sei nicht allen bekannt. Franziskus sagte dazu: â€žWir leben in einer Kultur der Ideologie. Und Ideologie ist schlecht. Sie führt dazu, dass der Sinn der Realität, der Gemeinschaft verloren geht. Ideologie ist eine Krankheit. Wir müssen Harmonie unter den Leuten bilden und Dialog unter den Kulturen. Friedliche und konstruktive Beziehungen. Nein zum Krieg, wir müssen gemeinsam Frieden aufbauen. Eine zerstörerische Beziehung ist nicht konstruktiv. Nehmt das als Lebensregel: Eure Beziehungen müssen friedlich seien und etwas aufbauen, konstruktiv sein. (...) Ihr müsst Samen des Friedens säen," so der Appell des Papstes.  

„Nehmt das als Lebensregel: Eure Beziehungen müssen friedlich seien und etwas aufbauen“

Keine lauen Christen sein, Bildung mit Herz, Hirn und Hand

Papst Franziskus verurteilte im Dialog mit den Studierenden erneut Gleichgültigkeit und Isolation und warb für Nächstenliebe, soziales Engagement und Solidarität sowie Dialog und Bildung „mit Herz, Hirn und Hand". Erneut rief das katholische Kirchenoberhaupt die jungen Leute auf, aktiv zu werden und sich in die erste Reihe zu stellen statt „auf der Rückbank sitzen zu bleiben". Außerdem mahnte er erneut, keine „lauen Christen" zu sein.

Christen seien schon immer verfolgt worden, es sei wichtig im Austausch mit anderen Religionen zu stehen, sich aber auch stets des eigenen Glaubens bewusst zu sein. Auch Märtyrertum gehöre zum Christsein, so der Papst. „Christen müssen wissen wo sie dazugehören, und in ihren Herzen verbunden sein, sowie im Gebet." Der Papst dankte allen für ihre offenen Berichte und Fragen: â€žDanke, es hilft mir sehr euch besser zu verstehen. Im September werde ich kommen" - sagte er den Teilnehmenden aus Indonesien, aus Singapur, Osttimor und Papua-Neuguinea, die mit Blick auf die für den September geplante Papstreise in der Region zugeschaltet waren. 

(vatican news)

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20. Juni 2024, 16:21