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Papst Franziskus bei der Aschermittwochsmesse auf dem Aventinhügel in Rom Papst Franziskus bei der Aschermittwochsmesse auf dem Aventinhügel in Rom

Papst: Zum Wesentlichen des christlichen Lebens zurückkehren

In seiner Predigt zum Aschermittwoch hat Franziskus einem „oberflächlichen Leben" und einer ungesunden Selbstdarstellung in den sozialen Medien eine Absage erteilt und stattdessen Nächstenliebe und Besinnung angemahnt. „Almosen, Gebet und Fasten sind Wege, die uns zum Herzen zurückführen, zum Wesentlichen des christlichen Lebens,“ so der Rat des Papstes bei der Messe in der altehrwürdigen Basilika Santa Sabina in Rom.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Mit einer Bußprozession mit Stationsgottesdienst auf dem Aventin-Hügel hat Papst Franziskus am Aschermittwoch die Fastenzeit eröffnet.

Der Aventin, einer der sieben Hügel, auf denen das Alte Rom erbaut war, ist heute eine ruhige, aber teure Wohngegend in der römischen Altstadt. Dort, in der Benediktinerkirche Sant'Anselmo, begann die erste Etappe dieser Tradition, die auf die frühen christlichen Jahrhunderte zurückgeht. Neben Kardinälen, Erzbischöfen und Bischöfen nahmen an der Bußprozession, die am Sitz des Malteser-Ritterordens vorbei nach Santa Sabina zog, die Benediktinermönche von Sant`Anselmo teil, die Dominikaner von Santa Sabina und einige Gläubige.

Hier im Audio: Papst Franziskus an Aschermittwoch 2024: Zum Wesentlichen des christlichen Lebens zurückkehren (Beitrag von Radio Vatikan)

In dem altehrwürdigen Gotteshaus, das fast gleichzeitig mit Santa Maria Maggiore erbaut wurde und zu den bedeutendsten christlichen Basiliken der Ewigen Stadt gehört, hat das Kirchenoberhaupt die Messe gefeiert und das Aschenkreuz ausgeteilt. Wegen seines Knieleidens konnte Franziskus nicht an der Prozession teilnehmen; er wartete bereits in Santa Sabina. Als Zelebrant am Altar fungierte Kardinal Mauro Piacenza, Großpönitentiar beim Gnadengerichtshof, der Apostolischen Pönitentiarie. Er legte dem Papst auch die Asche auf.

Die Benediktinerkirche Sant`Anselmo auf dem Aventinhügel in Rom
Die Benediktinerkirche Sant`Anselmo auf dem Aventinhügel in Rom

Die Schminke entfernen, die uns besser erscheinen lassen soll als wir sind...

„Die Fastenzeit taucht uns in ein Bad der Reinigung und Säuberung: Sie will uns helfen, jede "Schminke" zu entfernen, alles, was wir auftragen, um angemessen zu erscheinen und besser als wir sind,“ erläuterte Franziskus in seiner Predigt die Bedeutung der 40-tägigen Vorbereitungszeit auf Ostern. „Zum Herzen zurückzukehren bedeutet, zu unserem wahren Ich zurückzukehren und es so wie es ist, nackt und bloß, vor Gott zu stellen. Es bedeutet, in unser Inneres zu schauen und uns bewusst zu werden, wer wir wirklich sind, indem wir die Masken abnehmen, die wir oft tragen, das Tempo unserer Hektik verlangsamen und die Wahrheit über uns selbst annehmen. Das Leben ist kein Schauspiel, und die Fastenzeit lädt uns ein, von der Bühne der Verstellung herabzusteigen, um zu unserem Herzen zurückzukehren, zur Wahrheit dessen, was wir sind.“

Aschermittwoch in Rom: Die Bußprozession auf dem Aventin
Aschermittwoch in Rom: Die Bußprozession auf dem Aventin


Das Aschenkreuz, das uns am Aschermittwoch auf die Stirn gezeichnet wird, solle uns daran erinnern, dass „wir Staub sind und unser Leben wie ein Hauch ist“, so Franziskus weiter. Es warne uns davor „uns mit der Maske des Scheins zu tarnen und uns ein künstliches Licht ausstrahlen“ zu lassen, das uns in Wahrheit aber „leer und unfruchtbar“ mache.

Zur Liebe berufen...

„Und wenn in der Asche, die wir sind, das Feuer der Liebe Gottes brennt, dann entdecken wir, dass wir von dieser Liebe durchdrungen sind und dass wir zur Liebe berufen sind: die Geschwister zu lieben, die uns umgeben, achtsam gegenüber anderen zu sein, Mitgefühl zu zeigen, Barmherzigkeit zu üben, das, was wir sind und was wir haben, mit denjenigen zu teilen, die bedürftig sind. Daher können Almosen, Gebet und Fasten nicht auf äußere Verhaltensweisen verkürzt werden, sondern sie sind Wege, die uns zum Herzen zurückführen, zum Wesentlichen des christlichen Lebens. Sie lassen uns entdecken, dass wir Asche sind, die von Gott geliebt ist, und sie befähigen uns, dieselbe Liebe über die "Asche" so vieler alltäglicher Situationen zu streuen, damit in ihnen Hoffnung, Vertrauen und Freude wiederaufleben,“ predigte Franziskus unter dem altehrwürdigen Gewölbe von Santa Sabina.

Die Fastenzeit rufe uns nämlich zur Besinnung auf das Verborgene, zur Rückkehr zum Herzen. Ein Rat, der gerade in unserer schnelllebigen Zeit, die persönliche Kontakte so oft mit digitaler Kommunikation ersetzt, besonders dringlich wird.

Zelebrant am Altar war Kardinal Mauro Piacenza
Zelebrant am Altar war Kardinal Mauro Piacenza


Die Gefahr der Selbstdarstellung in den sozialen Medien

„Ohne es zu merken, haben wir keinen verborgenen Ort mehr, an dem wir innehalten und uns zurückziehen können. Wir sind in eine Welt eingetaucht, in der alles, selbst innerste Emotionen und Gefühle, in den sozialen Medien erscheinen muss – aber wie kann etwas, das nicht aus dem Herzen kommt, sozial sein? Selbst die tragischsten und schmerzhaftesten Erfahrungen laufen Gefahr, keinen verborgenen Ort zu haben, an dem sie geschützt sind: Alles muss offengelegt werden, zur Schau gestellt, dem Geschwätz des Augenblicks überlassen,“ brachte Franziskus ein beängstigendes Phänomen unserer Zeit auf den Punkt.

Daher der Rat des Papstes, Gebet und Anbetung Raum zu geben und auf die Stimme des Herrn zu hören, der der „Gott der Barmherzigkeit und des Mitgefühls, der Gott der Vergebung und der Liebe“ ist.

Kardinal Piacenza legt Papst Franziskus die Asche auf
Kardinal Piacenza legt Papst Franziskus die Asche auf

 

„Haben wir keine Angst davor, uns der weltlichen Hüllen zu entledigen und zum Herzen zurückzukehren, zum Wesentlichen. Denken wir an den heiligen Franziskus, der, nachdem er sich entkleidet hatte, mit seiner ganzen Person den Vater im Himmel umarmte. Erkennen wir uns als das, was wir sind: von Gott geliebter Staub; und durch ihn werden wir aus der Asche der Sünde zum neuen Leben in Jesus Christus und im Heiligen Geist wiedergeboren werden,“ schloss der Papst seine Predigt am Aschermittwoch 2024.


(vaticannews – skr)

 

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14. Februar 2024, 18:53