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Generalaudienz: Die Katechese im Wortlaut

Lesen Sie hier in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan, was der Papst bei seiner Generalaudienz vermittelt wissen wollte. Die Katechese wurde von einem Vatikanmitarbeiter vorgetragen. Die amtliche Fassung finden Sie wie immer in Kürze auf vatican.va.

Einführend sagte der Papst selbst: 

Liebe Brüder und Schwestern, guten Morgen und herzlich willkommen!

Auch heute habe ich Monsignor Ciampanelli gebeten, mir beim Lesen zu helfen, weil ich immer noch Schwierigkeiten habe. Es geht mir schon viel besser, aber ich werde müde, wenn ich zu viel rede. Deshalb wird er den Text vortragen ... (Filippo Ciampanelli arbeitet im Staatssekretariat, Anm.)

(Es liest Mons. Ciampanelli)

Liebe Brüder und Schwestern,

in den vergangenen Katechesen haben wir gesehen, dass die Verkündigung des Evangeliums Freude ist, dass sie sich an alle richtet und dass sie „für heute“ sein muss. Lasst uns nun ein letztes wesentliches Merkmal entdecken: Die Verkündigung muss im Heiligen Geist geschehen. Um „Gott mitzuteilen“, reichen nämlich die freudige Glaubwürdigkeit des Zeugnisses, die Universalität der Verkündigung und die Aktualität der Botschaft nicht aus. Ohne den Heiligen Geist ist aller Eifer eitel und nur scheinbar apostolisch: Er wäre nur unser eigener Eifer, und der würde keine Frucht bringen.

In habe ich daran erinnert, dass „Jesus der allererste und größte Künder des Evangeliums ist“; dass „in jeglicher Form von Evangelisierung der Vorrang immer bei Gott liegt, der uns zur Mitarbeit mit ihm gerufen und uns mit der Kraft seines Geistes angespornt hat“ (Nr. 12). Das ist der Primat des Heiligen Geistes! Deshalb vergleicht der Herr die Dynamik des Reiches Gottes mit „einem Mann, der Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie“ (Mk 4,26-27). Der Geist ist Protagonist, er geht den Missionaren immer voraus und lässt die Frucht sprießen. Diese Erkenntnis gibt uns Trost! Und sie hilft uns, zu einer anderen, ebenso entscheidenden Erkenntnis zu kommen: dass nämlich die Kirche in ihrem apostolischen Eifer nicht sich selbst verkündet, sondern eine Gnade, eine Gabe; und der Heilige Geist ist eben diese Gabe Gottes, wie Jesus zu der Samariterin sagte (vgl. Joh 4,10).

Der Primat des Geistes darf uns aber nicht zur Trägheit verleiten. Das Vertrauen rechtfertigt nicht die Untätigkeit. Die Vitalität der Saat, die von selbst aufgeht, berechtigt die Bauern nicht dazu, das Feld zu vernachlässigen. Als Jesus seine letzten Empfehlungen gab, bevor er in den Himmel auffuhr, sagte er: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein … bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1,8). Der Herr hat uns keine theologischen Vorschriften, kein pastorales Handbuch hinterlassen, das wir anwenden sollen, sondern den Heiligen Geist, der die Mission beseelt. Und die mutige Initiative, die der Geist uns einflößt, führt uns dazu, uns seinen Stil zu eigen zu machen, der immer zwei Merkmale aufweist: Kreativität und Einfachheit.

Kreativität, um Jesus mit Freude zu verkünden, allen und in der Welt von heute. In unserer Zeit, die einer religiösen Lebensauffassung nicht förderlich ist und in der die Verkündigung an manchen Orten schwieriger, ermüdender und scheinbar erfolglos geworden ist, kann die Versuchung entstehen, sich vom pastoralen Dienst zurückzuziehen. Vielleicht flüchtet man sich in Sicherheitszonen wie die gewohnheitsmäßige Wiederholung von Dingen, die man schon immer getan hat, oder in die verlockenden Lockrufe einer intimistischen Spiritualität – ja vielleicht sogar in ein falsch verstandenes Gefühl für die zentrale Bedeutung der Liturgie. All das sind Versuchungen, die sich als Treue zur Tradition tarnen, oft aber keine Antworten auf den Geist sind, sondern Reaktionen auf persönliche Unzufriedenheit. Dabei ist doch die pastorale Kreativität, die Kühnheit im Geist, in der die Flamme seines missionarischen Feuers brennt, ein Beweis für die Treue zu ihm. Deshalb habe ich geschrieben: „Jesus Christus kann auch die langweiligen Schablonen durchbrechen, in denen wir uns anmaßen, ihn gefangen zu halten, und überrascht uns mit seiner beständigen göttlichen Kreativität. Jedes Mal, wenn wir versuchen, zur Quelle zurückzukehren und die ursprüngliche Frische des Evangeliums wiederzugewinnen, tauchen neue Wege, kreative Methoden, andere Ausdrucksformen, aussagekräftigere Zeichen und Worte reich an neuer Bedeutung für die Welt von heute auf“ (Evangelii gaudium, 11).

Kreativität also; und dann Einfachheit, eben weil der Geist uns zur Quelle, zur „Erstverkündigung“ führt. In der Tat ist es „das Feuer des Geistes, der … uns an Christus glauben lässt, der uns durch seinen Tod und seine Auferstehung die unendliche Barmherzigkeit des Vaters offenbart und mitteilt“ (ebd., 164). Das ist die Erstverkündigung, die „die Mitte der Evangelisierungstätigkeit und jedes Bemühens um kirchliche Erneuerung bilden muss“. Denn: „Jesus Christus liebt dich, er hat sein Leben hingegeben, um dich zu retten, und jetzt ist er jeden Tag lebendig an deiner Seite, um dich zu erleuchten, zu stärken und zu befreien“ (ebd.).

Brüder und Schwestern, lassen wir uns vom Geist anziehen und rufen wir ihn jeden Tag an: Er soll der Anfang unseres Seins und unseres Tuns sein; er soll am Anfang jeder Tätigkeit, jeder Begegnung, jeder Versammlung und jeder Verkündigung stehen. Er belebt und verjüngt die Kirche: Mit ihm brauchen wir uns nicht zu fürchten. Denn er, der die Harmonie ist, hält Kreativität und Einfachheit immer zusammen, weckt die Gemeinschaft und sendet in die Mission aus; er macht aufgeschlossen für die Vielfalt und führt zur Einheit zurück. Er ist unsere Kraft, der Atem unserer Verkündigung, die Quelle des apostolischen Eifers. Komm, Heiliger Geist!

(vaticannews - skr)

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06. Dezember 2023, 10:00

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