Papst: Die Güte Jesu vorleben
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Charles des Foucauld (1858 – 1916), ein Lebemann aus dem Elsass, erlebte eine religiöse Bekehrung, wurde erst Trappist, dann Weltpriester und am Ende Eremit in der Wüste Sahara unter den Muslimen. Nachdem er seine Jugend „fern von Gott gelebt hat, ohne an irgendetwas anderes zu glauben als das ungeordnete Streben nach Vergnügen“, habe sein Leben nach einer tiefen Glaubenserfahrung im Sakrament der Versöhnung eine entscheidende Wendung genommen. Und die so entfachte Leidenschaft für Jesus sollte sein ganzes weiteres Leben bestimmen, ließ Franziskus den Bekehrungsweg des französischen Wüsteneremiten Revue passieren, der - und wurde.
Jesus im Herzen tragen
„Charles de Foucauld erinnert uns daran, dass der erste Schritt der Evangelisierung darin besteht, Jesus im Herzen zu tragen“,“ stellte das Kirchenoberhaupt heraus. „Wenn dies nicht geschieht, können wir es auch kaum mit unserem Leben vorleben und laufen stattdessen Gefahr, von uns selbst, unserer Gruppe, einer Moral oder – was noch schlimmer ist – einem Regelwerk zu reden, aber nicht von Jesus, seiner Liebe und Barmherzigkeit.“
Und bei dem ehemaligen Lebemann Charles de Foucauld sei das Angezogensein von Jesus tatsächlich zur Nachahmung Jesu übergegangen.
„Er beschließt, sich in fernen Regionen niederzulassen, um das Evangelium in der Stille zu verkünden und – im Geist von Nazareth – in Armut und Verborgenheit zu leben. Er geht in die Wüste Sahara, um als Freund und Bruder den dort lebenden Nichtchristen Zeugnis von der Sanftmut Jesu zu geben, von Jesus, der in der Eucharistie gegenwärtig ist.“
Überzeugt davon, dass der Herr selbst das Entscheidende in den Herzen der Menschen bewirkt und eine fruchtbare Verkündigung des Evangeliums in der Anbetung beginnt und in ihr zur Vollendung gelangt, habe er ein ganz von der Eucharistie geprägtes Leben geführt, das die Liebe und Menschenfreundlichkeit des Herrn ausstrahlte, betonte der Papst und warnte vor einem Phänomen unserer Zeit:
„Ich bin überzeugt davon, dass wir den Sinn für die Anbetung verloren haben. Wir müssen ihn wiederfinden, angefangen bei uns Personen des geweihten Lebens, den Bischöfen, Priestern, den Ordensfrauen und allen Geweihten; wir müssen Zeit darauf "verschwenden", vor dem Tabernakel zu verweilen, den Sinn für die Anbetung wiederfinden.“
Die wichtige Rolle der Laien
Charles de Foucauld habe aber nicht nur die Bedeutung der eucharistischen Anbetung erkannt, sondern auch die der Laien, stellte Franziskus heraus. Das Zweite Vatikanische Konzil vorwegnehmend, habe er verstanden, dass die Verkündigung des Evangeliums in der Verantwortung des gesamten Gottesvolkes liegt.
„"Jeder Christ ist Apostel," hat Charles de Foucauld geschrieben und einen Freund daran erinnert, dass es "an der Seite der Priester Laien braucht, die sehen, was der Priester nicht sieht; die mit einer liebevollen Nähe evangelisieren, mit einer Freundlichkeit für alle; mit einer Zuneigung, die immer bereit ist, sich den anderen hinzuschenken",“ zitierte Franziskus den französischen Trappisten, der vielen Christen ein Vorbild ist für ein einfaches und solidarisches Leben an der Seite der Armen. „Heilige Laien, keine Emporkömmlinge. Laien, die verliebt sind in Jesus und dem Priester zu verstehen geben, dass er kein Beamter ist, sondern ein Vermittler, ein Priester. Wie dringend brauchen wir Priester doch diese Laien an unserer Seite, die wirklich glauben und uns mit ihrem Zeugnis den Weg weisen!“, so der Appell des Papstes.
Bruder aller Menschen
„Der hl. Charles de Foucauld, eine prophetische Gestalt unserer Zeit, hat die Schönheit der Verkündigung des Evangeliums durch das Apostolat der Sanftmut bezeugt: Er, der sich als "Bruder aller Menschen" fühlte und jeden angenommen hat, zeigt uns die evangelisierende Kraft der Sanftmut, der Zärtlichkeit. Vergessen wir nicht, dass der Stil Gottes in diesen drei Worten liegt: Nähe, Mitleid und Zärtlichkeit. Gott ist immer nah, immer mitfühlend, immer zärtlich. Und das christliche Zeugnis muss genau diesen Weg einschlagen: den Weg der Nähe, des Mitleids, der Zärtlichkeit.“
(vaticannews – skr)
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