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Franziskus bei der Generalaudienz Franziskus bei der Generalaudienz  (ANSA)

Papst Franziskus: Vergebung macht frei

Wer anderen vergibt, verliert nichts von seiner Würde, sondern wächst sogar in ihr. Das hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz gesagt. Als Beispiel nannte er die sudanesische Sklaven-Heilige Josephine Bakhita (1869-1947), der seine gesamte Katechese galt.

Im Alter von sieben Jahren wurde Josephine Bakhita aus ihrer Familie in Darfur entführt und zur Sklavin gemacht. Sie hatte nacheinander acht verschiedene Eigentümer und erlitt schwere Formen von Gewalt, die ihr als Kind die Identität raubten, so Franziskus. Allerdings reagierte Josephine Bakhita anders als andere in ihrer Lage.

„Wir wissen, dass der Verwundete oft seinerseits verwundet; die Unterdrückten werden leicht zu Unterdrückern“, so Franziskus. Nicht so Bakhita. Sie zeige gläubigen Menschen, dass die wahre „Berufung der Unterdrückten“ darin liege, „sich selbst und die Unterdrücker zu befreien, denn so werden sie zu Wiederherstellern der Menschheit“, sagte der Papst wörtlich. „Nur in der Schwäche der Unterdrückten kann die Macht der Liebe Gottes offenbart werden, die beide befreit.“

Bei der Papstaudienz
Bei der Papstaudienz

Wie sich Josephine selbst aus Angst und Sklaverei befreite

Weil sie ihren Peinigern vergab, wurde Josephine Bakhita frei, fuhr Franziskus fort. Sie habe auf diese Art die barmherzige Liebe Gottes, die sie selbst erfuhr, weitergegeben. Josephine Bakhita fand dank ihres Glaubens an Christus und der Kraft der Vergebung den Weg zu einem neuen Leben.

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So kam die afrikanische Heilige dazu, ihren Dienst „nicht als Sklaverei zu erleben, sondern als Ausdruck der freien Selbsthingabe“, sagte der Papst. „Das ist sehr wichtig: Sie wurde zur Dienerin erniedrigt, entschied sich dann aber aus freien Stücken dafür, Dienerin zu werden und die Last der anderen auf ihren Schultern zu tragen. … Die Vergebung machte sie zu einer friedlichen und friedensstiftenden Frau, zu einer freien und befreienden Frau.“ In dieser Hinsicht könne die sudanesische Heilige allen Gläubigen ein Vorbild sein, sich selbst aus „Sklaverei“ und Ängsten zu befreien, so der Papst.

Die heilige Josephine Bakhita
Die heilige Josephine Bakhita

„Liebe Brüder und Schwestern, die Vergebung nimmt nichts weg, sondern verleiht der Person Würde“, sagte Franziskus. „Sie lässt uns den Blick von uns selbst auf die anderen richten, um sie als zerbrechlich zu sehen wie wir selbst, aber immer als Brüder und Schwestern im Herrn. Die Vergebung ist die Quelle eines Eifers, der zur Barmherzigkeit wird und zu einer demütigen und freudigen Heiligkeit aufruft, wie die der Heiligen Bakhita.“

(vatican news – gs)

Franziskus vor der Audienz mit unserer Redakteurin Stephanie Stahlhofen
Franziskus vor der Audienz mit unserer Redakteurin Stephanie Stahlhofen

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11. Oktober 2023, 09:28