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Kreuzweg in Lissabon Kreuzweg in Lissabon

Wortlaut: Franziskus beim Jugend-Kreuzweg in Lissabon

Hier finden Sie die Ansprache, die Papst Franziskus am Freitag Abend beim Kreuzweg mit jungen Menschen auf dem Weltjugendtag in Lissabon gehalten hat, in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan

Sämtliche Wortmeldungen des Papstes in ihrer amtlichen deutschen Fassung werden auf der veröffentlicht.


APOSTOLISCHE REISE NACH PORTUGAL
ZUM WELTJUGENDTAG
NR. 6 ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS
Kreuzweg mit jungen Menschen
Lissabon, 4. August 2023

Liebe Schwestern und Brüder, guten Abend!

Heute werdet ihr mit Jesus gehen. Jesus ist der Weg, und wir werden mit ihm gehen... Als er unter uns war, ist Jesus ständig gegangen. Er war unterwegs, heilte die Kranken, kümmerte sich um die Armen, übte Gerechtigkeit, er ging, predigte und lehrte uns. Jesus ging, aber der Weg, der sich am meisten in unsere Herzen eingegraben hat, ist der Weg von Golgatha, der Weg des Kreuzes. Und heute gehen Sie mit dem Gebet – gehen wir, auch ich, mit dem Gebet, um den Weg des Kreuzes zu erneuern. Lasst uns auf Jesus schauen, der vorbeigeht, und lasst uns mit ihm gehen. Ee ist der Weg...

„Der Weg Jesu ist Gott, der aus sich herausgeht“

Der Weg Jesu ist Gott, der aus sich herausgeht - der aus sich herausgeht, um unter uns zu gehen. Das, was wir so oft in der Messe hören: ‚Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt‘, erinnert ihr euch? Erinnert ihr euch? Und das Wort wurde Mensch und wandelte unter uns. Er tut das aus Liebe, und er tut es aus Liebe.

Und das Kreuz, das jeden Weltjugendtag begleitet, ist die Ikone, es ist die Figur dieses Weges. Das Kreuz bedeutet die größte Liebe, jene Liebe, mit der Jesus unser Leben umarmen will. Unser Leben – deines, das eines jeden von uns. Jesus geht für mich! … Jesus tritt diesen Weg für mich an, um sein Leben für mich zu geben. Und niemand hat mehr Liebe als der, der sein Leben für seine Freunde hingibt, der sein Leben für andere hingibt. Vergesst das das nicht. Niemand hat mehr Liebe als derjenige, der sein Leben hingibt, das hat Jesus gelehrt. Deshalb sehen wir, wenn wir den Gekreuzigten betrachten, der so voll der Schmerzen … ist, die Schönheit der Liebe…

„An die Liebe glauben“

Ein sehr gläubiger Mensch hat einmal einen Satz gesagt, der mich sehr berührt hat. Er ging so: ‚Herr, durch deine unaussprechlichen Qualen kann ich an die Liebe glauben‘… Und Jesus geht, aber er wartet auf etwas, er wartet auf unsere Gesellschaft, er wartet darauf, dass wir auf ihn schauen... Er wartet darauf, die Fenster meiner Seele zu öffnen, deiner Seele, der Seele eines jeden von uns. Wie hässlich sind Seelen, die verschlossen sind! … Sie haben keinen Sinn. Jesus geht und wartet mit seiner Liebe, er wartet mit seiner Zärtlichkeit, um uns Trost zu spenden, um unsere Seelen zu reinigen.

Ich stelle euch jetzt eine Frage, aber beantwortet sie nicht laut, sondern jeder von euch beantworte sie für sich selbst: Weine ich von Zeit zu Zeit? Gibt es Dinge im Leben, die mich zum Weinen bringen? Wir alle haben in unserem Leben geweint, und wir weinen immer noch. Und da ist Jesus bei uns, er weint mit uns, denn er begleitet uns in der Dunkelheit, die uns zum Weinen führt.

Ich werde jetzt einen kleinen Moment der Stille einlegen, und jeder von uns kann dabei Jesus erzählen, worüber wir im Leben weinen; jeder von uns wird es ihm jetzt in der Stille sagen.

(Moment der Stille)

„Worüber weine ich?“

Jesus wischt mit seiner Zärtlichkeit unsere verborgenen Tränen weg. Jesus wartet darauf, unsere Einsamkeit mit seiner Nähe zu füllen… Er ist da, er will diese Einsamkeit füllen. Jesus will unsere Angst, deine Angst, meine Angst, diese dunklen Ängste mit seinem Trost erfüllen, und er wartet darauf, dass wir das Risiko des Liebens einzugehen. Denn du weißt es, du weißt es besser als ich: Lieben ist riskant. Man muss das Risiko des Liebens eingehen. Es ist ein Risiko, aber es lohnt sich, es einzugehen, und er begleitet uns dabei. Er begleitet uns immer. Er geht immer mit uns. Er ist immer bei uns in unserem Leben… Heute werden wir den Weg mit ihm gehen, den Weg seines Leidens, den Weg unserer Ängste, den Weg unserer Einsamkeit.
Jetzt eine Sekunde der Stille – und jeder von uns denke an sein Leiden, denke an seine Angst, denke an sein Elend. Habt keine Angst, denkt darüber nach, und denkt an den Wunsch, dass die Seele wieder lächeln kann.

(Minute der Stille)

Und Jesus geht zum Kreuz; er stirbt am Kreuz, damit unsere Seele lächeln kann. Amen.

(vatican news - sk)

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04. August 2023, 20:04