Papst zu Zayed-Preis: Auf Konflikte mit Brüderlichkeit antworten
Dieses Jahr werden die Gemeinschaft Sant’Egidio und die kenianische Friedensstifterin ,Mama Shamsa’ mit dem Zayed Award for Human Fraternity geehrt. Beide seien ein „inspirierendes Beispiel für die Förderung menschlicher Geschwisterlichkeit und friedlicher Koexistenz“, so die Jury. Die beiden Preisträger werden im Rahmen einer Preisverleihung am 4. Februar 2023 - dem von der UNO anerkannten Internationalen Tag der menschlichen Geschwisterlichkeit - in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, geehrt. Papst Franziskus sendete dazu - wie üblich - eine Videobotschaft.
Frieden lässt sich nicht erzwingen
In dieser betont das Kirchenoberhaupt, dass „die Religionen nicht die politische Kraft haben, den Frieden zu erzwingen". Sie könnten jedoch Frieden den Boden bereiten: „indem sie den Menschen von innen heraus verändern, indem sie ihn auffordern, sich vom Bösen zu lösen, führen sie ihn zu einer Haltung des Friedens", führt der Papst aus. „Den Religionen kommt daher eine entscheidende Verantwortung für das Zusammenleben der Völker zu: Ihr Dialog webt ein friedliches Netz, wehrt Versuchungen ab, das zivile Gefüge zu zerreißen, und befreit von der Instrumentalisierung religiöser Unterschiede für politische Zwecke. Ebenso wichtig ist die Aufgabe der Religionen, uns daran zu erinnern, dass die Bestimmung des Menschen über die irdischen Güter hinausgeht und in einem universellen Horizont liegt, denn jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes, von Gott kommen wir alle und zu Gott kehren wir alle zurück."
Papst selbst gerade auf ökumenischer Friedensmission
Papst Franziskus geht übrigens mit gutem Beispiel voran - das Kirchenoberhaupt befindet sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Videobotschaft nämlich auf einer „ökumenischen Friedenswallfahrt" im Südsudan, gemeinsam mit Anglikanerprimas Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, und Ian Greenshields, dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands. Ziel der gemeinsamen Mission: Den ins Stocken geratenen Friedensprozess im Land wieder zum Laufen bringen.
In seiner Videobotschaft zum Zayed-Preis für menschliche Geschwisterlichkeit ruft der Papst alle Religionen zu Dialog und Zusammenarbeit für das Gemeinwohl auf. Es gelte sich „nach und nach von Angst und Misstrauen gegenüber dem anderen, der anders ist als ich", zu befreien. „Die Pflege der Vielfalt und die Harmonisierung der Unterschiede ist kein einfacher Prozess, aber es ist der einzige Weg, um einen soliden und dauerhaften Frieden zu gewährleisten."
Papst Franziskus nutzt seine Videobotschaft anlässlich der Verleihung des Zayed-Preises daher für einen flammenden Appell an alle, gerade in Zeiten der Spaltung : „Liebe Brüder und Schwestern, wir sind uns bewusst, dass der Weg der Brüderlichkeit ein langer und schwieriger Weg ist. Den vielen Konflikten, den Schatten einer geschlossenen Welt, setzen wir das Zeichen der Brüderlichkeit entgegen! Sie fordert uns auf, andere willkommen zu heißen und ihre Identität zu respektieren, und inspiriert uns zu der Überzeugung, dass es möglich ist, in Harmonie und Frieden zu leben."
Die diesjährigen Preisträger lobte das Kirchenoberhaupt zudem für ihren Beitrag zu Frieden und ihren Ansatz auf die „konkreten Probleme und Bedürfnisse der Letzten, der Armen, der Wehrlosen, derer, die unsere Hilfe brauchen", einzugehen.
US-Präsident Biden zum Tag der menschlichen Geschwisterlichkeit
Hintergrund
Der Zayed Award for Human Fraternity, der mit einer Million Dollar dotiert ist, ist eine jährliche, unabhängige internationale Auszeichnung, die Menschen und Organisationen aus aller Welt würdigt, die sich selbstlos und unermüdlich über Grenzen hinweg für die zeitlosen Werte Solidarität, Integrität, Fairness und Optimismus einsetzen und Durchbrüche für ein friedliches Zusammenleben schaffen.
Der Preis wurde 2019 anlässlich des historischen Treffens zwischen Papst Franziskus und dem Großimam der Al-Azhar, Ahmed Al-Tayeb, in Abu Dhabi ins Leben gerufen, bei dem sie gemeinsam das unterzeichneten.
(vatican news - sst)
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