Papst zu Fastenzeit: Frei werden von Mittelmaß und Eitelkeit
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Die Botschaft trägt den Untertitel „Askese in der Fastenzeit, ein synodaler Weg" und wurde diesen Freitag vom Vatikan veröffentlicht. Der erwähnte synodale Weg meint übrigens nicht den Synodalen Weg in Deutschland, sondern bezieht sich auf synoodales - also gemeinsames- unterwegs sein in der katholischen Kirche. Synodalität ist Papst Franziskus ein wichtiges Anliegen, er hat dazu auch eine katholische Welt-Bischofssynode anberaumt: Papst Franziskus hat bereits im Jahr 2021 einen mehrjährigen, weltweiten synodalen Prozess gestartet, bei dem es um eine Bestandsaufnahme der katholischen Kirche und drängende Zukunftsfragen geht. Die - ein Gesprächs- und Beratungsprojekt von Bischofskonferenz und Laien, das nun in den synodalen Prozess der Weltkirche integriert wird, wobei teilweise auch unterschiedliche Ansichten zwischen der Ortskirche, dem Vatikan und der Weltkirche deutlich werden.
Papst Franziskus führt in seiner Fastenbotschaft den bildlichen Vergleich der Fastenzeit und des synodalen Prozesses mit einer Bergwanderung weiter aus und macht dabei Mut: „Wie bei jeder anstrengenden Bergwanderung muss man beim Aufstieg den Blick fest auf den Pfad gerichtet halten, doch das Panorama, das sich am Ende eröffnet, überrascht und entschädigt durch seine Pracht. Auch der synodale Prozess erscheint oft beschwerlich und manchmal könnten wir den Mut verlieren. Aber was uns am Ende erwartet, ist zweifellos etwas Wunderbares und Überraschendes, das uns helfen wird, Gottes Willen und unseren Auftrag im Dienst an seinem Reich besser zu verstehen."
Die katholische Kirche beginnt am Aschermittwoch (22.2.2023) in Vorbereitung auf das Hochfest Ostern eine 40-tägige Fastenzeit, in der es um Verzicht, Besinnung, Buße und Umkehr sowie um Nächstenliebe geht. In seiner diesjährigen Fastenbotschaft ruft Papst Franziskus auf, sich „von Mittelmäßigkeit und Eitelkeit" zu befreien. Er legt in der Fastenzeit - wie auch beim synodalen Prozess - außerdem allen nahe, gemeinsam unterwegs zu sein und auf Jesus zu hören:
„Die Fastenzeit ist eine Zeit der Gnade in dem Maße, in dem wir auf ihn hören, der zu uns spricht. Und wie spricht er zu uns? Vor allem im Wort Gottes, das uns die Kirche in der Liturgie schenkt: Lassen wir es nicht ins Leere fallen; wenn wir nicht immer an der Messe teilnehmen können, so lasst uns doch Tag für Tag die biblischen Lesungen, auch mit Hilfe des Internets, lesen. Über die Heiligen Schriften hinaus spricht der Herr zu uns in unseren Brüdern und Schwestern, vor allem in den Gesichtern und Geschichten derer, die der Hilfe bedürfen", heißt es in der Fastenbotschaft. Neben dem Hören auf Jesus mahnt Papst Franziskus auch ein Zuhören der Menschen untereinander an:
„Ich möchte noch einen weiteren Aspekt hinzufügen, der im synodalen Prozess sehr wichtig ist: Das Hören auf Christus geschieht auch über das Hören auf unsere Brüder und Schwestern in der Kirche, jenes gegenseitige Zuhören, das in manchen Phasen das Hauptziel ist, das aber immer unverzichtbar bleibt in der Methode und im Stil einer synodalen Kirche."
Tradition und neue Wege
Exerzitien sind kein Selbstzweck
Zur Vorbereitung auf Ostern sind in der katholischen Kirche auch geistliche Übungen, Exerzitien, wichtig. Auch der Papst und die Kurie widmen sich diesen wie üblich. In seiner diesjährigen Fastenbotschaft merkt Franziskus dazu an: „Exerzitien sind kein Selbstzweck, sondern bereiten uns darauf vor, das Leiden und das Kreuz mit Glaube, Hoffnung und Liebe zu leben, um zur Auferstehung zu gelangen." Auch hier schlägt der Papst wieder einen Bogen zum synodalen Prozess: „Auch der synodale Weg darf uns keine falschen Hoffnungen machen, wir seien angekommen, wenn Gott uns die Gnade einiger starker Gemeinschaftserfahrungen schenkt. Auch dort sagt uns der Herr: »Steht auf und fürchtet euch nicht«. Lasst uns in die Ebene hinabsteigen, und möge die Gnade, die wir erfahren haben, uns dabei helfen, an der Synodalität im Alltagsleben unserer Gemeinschaften zu arbeiten."
(vatican news - sst)
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