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„Papstreise nach Afrika soll zu Ende der Gewalt beitragen“

Die Reise des Papstes in die Demokratische Republik Kongo und den ³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô soll dazu beitragen, ein Ende der Gewalt zu erreichen. Das sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin jetzt in einem Interview mit den Vatikan-Medien.

Massimiliano Menichetti – Vatikanstadt

Auf seiner 40. internationalen Reise wird Franziskus vom 31. Januar bis 5. die Hauptstädte Kinshasa und Juba besuchen; es ist seine dritte Reise ins subsaharianische Afrika.

Zum Nachhören - was Kardinal Parolin sagte

Interview

Eminenz, worum geht es dem Papst bei seinem Afrikabesuch?

„Wie bei jeder Apostolischen Reise möchte der Heilige Vater in erster Linie der Kirche und der Bevölkerung vor Ort nahe sein und sie kennenlernen. Ich würde sagen, dass dieser Wunsch bei diesem Besuch besonders ausgeprägt ist, weil es sich um eine lang erwartete Reise handelt, die der Papst aufgrund von Knieproblemen verschieben musste, und weil es sich um zwei Länder handelt, die sich aufgrund der Konflikte in einer besonders schwierigen Situation befinden. Der Papst reist also als Hirte dorthin, der dem Volk Gottes begegnet, und gleichzeitig auch als Pilger des Friedens und der Versöhnung.“

Zwei Länder mit außergewöhnlichen Ressourcen, die jedoch von endlosen Konflikten und Gewalt zermalmt werden: Welche Bedeutung hat diese Reise?

„Ich würde sagen, dass es da zwei Aspekte gibt: Es gibt einen pastoralen Aspekt, die Nähe zu den Ortskirchen und zu diesen Gemeinschaften, die lebendige, aktive Gemeinschaften sind. Und dann gibt es den gesellschaftspolitischen Aspekt; unter diesem Gesichtspunkt wird erwartet, dass die Anwesenheit des Heiligen Vaters, sein Wort, sein Zeugnis, dazu beitragen kann, etwas zu einem Ende der andauernden Gewalt beizutragen und die laufenden Prozesse des Friedens und der Versöhnung zu stärken.“

„Nicht der Versuchung der Rache nachgeben“

Die erste Station wird die Demokratische Republik Kongo sein, wo er auch mit Opfern des Konflikts aus dem Osten des Landes zusammentreffen wird. Kann dieser Besuch dazu beitragen, die Wunden in den Herzen der Menschen zu heilen?

„Hoffen wir es! Denn das sind wirklich tiefe Wunden. Es handelt sich um eine Situation, die schon lange andauert: Gewalt, Widerstand und Konflikte. Die Tatsache, dass der Papst mit den Opfern dieser Lage zusammentrifft, ist also eine sehr wichtige Geste, die sie sicherlich trösten wird. Ich glaube, dass der erste Aspekt und die erste Dimension dieses Treffens gerade der Aspekt der Tröstung dieser Bevölkerungen ist, die durch Todesfälle, Flüchtlinge usw. gelitten haben. Der andere Aspekt ist immer die Ermutigung, den Glauben und die Hoffnung nicht zu verlieren. Nicht der Versuchung der Rache nachzugeben. Die bestehenden Spaltungen nicht zu verstärken, den Frieden als Ziel zu haben…“

Kardinal Parolin im Gespräch mit Journalisten
Kardinal Parolin im Gespräch mit Journalisten

Vom Kongo wird der Heilige Vater in den Südsudan weiterreisen. Im Jahr 2019 - erinnern wir uns - küsste er den südsudanesischen Führern bei einer Begegnung in Rom die Füße und flehte dabei um Frieden. Welche Rolle kann die Religion bei der Stabilisierung des Landes spielen?

„Die christlichen Kirchen - das konnte auch ich kürzlich (bei einem Besuch) feststellen – stehen mit ihrer Arbeit im Dienst der gesamten Bevölkerung, wo der Staat und manchmal sogar internationale Organisationen nicht hinkommen. Daher genießen sie Vertrauen in der Bevölkerung, und das ermöglicht es ihnen, eine wichtige Rolle im komplexen internationalen Dialog zu spielen. Als ich im Südsudan war, erinnerte mich der Präsident selbst an die Geste, die der Papst ihm gegenüber gemacht hatte und die ihn tief berührte; man könnte sagen, es war eine prophetische Geste. Und es ist eine Geste, die verpflichtet: Ich glaube, sie verpflichtet die Behörden wirklich dazu, konkrete Schritte auf dem Weg zum Frieden zu unternehmen. Wir hoffen, dass diese Reise diesem besonderen Moment Kontinuität verleiht und sie dazu anregt, konkrete Entscheidungen zu treffen, ganz praktische Entscheidungen, damit der Friedensprozess sein Ziel erreicht.“

„Es wird eine sehr bedeutsame Reise sein, gerade weil sie mit drei Stimmen stattfinden wird“

Der Papst wird den Südsudan zusammen mit dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury und dem Moderator der ‚Kirche von Schottland‘ besuchen. Es ist also auch eine Reise mit einem starken ökumenischen Akzent...

„Ja. Die Anwesenheit der drei religiösen Führer ist ein sehr bedeutender Ausdruck der Ökumene, einer Ökumene - ich würde es so nennen - des Zeugnisses. Gleichzeitig ist die Tatsache, dass die drei zusammenkommen, ein Zeichen dafür, dass es möglich ist, Wege der Gemeinschaft zu finden, auch über Unterschiede hinweg. Und dann diese gemeinsame Verpflichtung der im Land vertretenen religiösen Gruppen, Zeugen des Evangeliums zu sein und sich für den Frieden einzusetzen. Es wird also eine sehr bedeutsame Reise sein, gerade weil sie mit drei Stimmen stattfinden wird.“

Die Erwartungen an die Anwesenheit des Papstes in diesen afrikanischen Ländern sind groß. Sie selbst haben, wie Sie gerade erwähnt haben, vor kurzem die Orte besucht, die Franziskus sehen wird, wo sich Hoffnung und Armut, Drama und Zukunft vermischen. Wie kann man dieses Szenario ändern?

„Es handelt sich um einen langsamen Wandel, der Engagement und die Bündelung der Anstrengungen aller erfordert. Die einzelnen Länder werden versuchen müssen, eine Politik zu entwickeln, die wirklich auf Gerechtigkeit und Frieden beruht. Und dann die internationale Gemeinschaft, die mit den politischen Führern der einzelnen Länder zusammenarbeiten muss: Sie sollte die Länder in dieser heiklen Phase unterstützen und sie bei der vollständigen Verwirklichung ihrer sozialen, wirtschaftlichen und institutionellen Entwicklung begleiten. Und in diesem Zusammenhang gibt es auch die Rolle der Kirchen, wie ich bereits erwähnt habe, vor allem im karitativen, erzieherischen und gesundheitlichen Bereich.“

„Die internationale Gemeinschaft muss mit den Führern dieser Länder zusammenarbeiten“

Was wünschen Sie sich persönlich für diese Völker, die Sie getroffen und besucht haben, und ganz allgemein für Afrika?

„Ich freue mich sehr, den Papst bei diesem Besuch begleiten zu können, gerade weil ich im Juli die gleiche Reise unternommen habe, um den Menschen zu sagen, dass sie sich nicht entmutigen lassen sollen, dass der Papst kommen wird, auch wenn er - damals - seine Reise verschieben musste. Die Menschen haben diese Botschaft verstanden und sind nun voller Freude, den Papst zu empfangen und mit ihm zusammen zu sein. Ich glaube, dass die Hoffnung besteht, dass dieses Treffen mit dem Papst und dann im Südsudan auch mit den anderen religiösen Führern einen Wendepunkt in den oft tragischen Ereignissen in diesen Ländern markieren und den guten Willen aller stärken kann: Ich glaube, dass es wirklich ein erneutes Engagement aller braucht. Wenn es dieses Engagement gibt, wird es möglich sein, die Länder aus den aktuellen Konfliktsituationen herauszuholen, eine gerechte Entwicklung der gesamten Bevölkerung zu gewährleisten und diese Länder auf den Weg in eine bessere Zukunft zu bringen.“

(vatican news – sk)

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28. Januar 2023, 14:48