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Papst: „Wir brauchen das Genie einer neuen Sprache“

Jesu Botschaft freilegen und eine neue Sprache finden, um sie zu vermitteln – dazu ruft Papst Franziskus im Vorwort zu einem neuen Jesusbuch auf, das an diesem Samstag in Italien erscheint.

In dem Buch „Una trama divina, Gesu nel controcampo“ begibt sich Antonio Spadaro auf Spurensuche nach Jesus und seiner Botschaft. Der italienische Jesuit und Autor ist Herausgeber der Zeitschrift „La Civiltà Cattolica“ und hat Papst Franziskus bereits mehrere Male interviewt. 

In seinem siebenseitigen Vorwort zu Spadaros Buch regt Papst Franziskus dazu an, Jesus in seiner Unangepasstheit und Authentizität wiederzuentdecken. Auf seine Zeitgenossen habe der sanfte, doch bisweilen auch aufbrausende junge Mann, der sich Kranken, Armen und Ausgegrenzten zuwandte, als Außenseiter gewirkt.

Zum Hören: Papst Franziskus zu Jesus und dem Evangelium in einem Vorwort zum Jesusbuch des Jesuiten Antonio Spadaro (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

„Gott ist mit einer Geschichte, die erzählt werden kann, in das Netz der menschlichen Angelegenheiten eingetreten.“

Jesu Frage an seine Jünger „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Mk 8,29) sei auch heute ein Schlüssel, um in Kontakt zu treten mit dem Gottessohn, der „in das Netz der menschlichen Angelegenheiten eingetreten“ sei, formuliert Papst Franziskus.

Jesus nicht zähmen oder verklären

„Wir neigen dazu, Jesus zu zähmen, ihn liebenswert zu machen, aber auf eine Weise, die seine Botschaft unnötig süß macht“, kritisiert Franziskus. Das Jesusbuch „Una trama divina“ biete keine „erbauliche Geschichte“, sondern hebe das „Hell-Dunkel, die Rauheit der Evangelien“ hervor, lobt der Papst. Bei der Suche nach Jesus und seiner Botschaft öffne „eine gesunde, unbefriedigte Unruhe, gepaart mit dem Erstaunen über das Neue (…) den Weg zur Kühnheit“, so Franziskus, und er appelliert: „Wir dürfen das Feuer der Begegnung mit Jesus nicht verlieren.“

 

„Ihr aber, für wen haltet ihr mich? - Wir dürfen das Feuer der Begegnung mit Jesus nicht verlieren.“

Laut Franziskus muss Jesu Botschaft wieder neu entdeckt, ja geradezu freigeräumt werden, wie er bildhaft beschreibt: „Lernen wir, den Staub, der sich auf den Seiten des Evangeliums angesammelt hat, zu entfernen und seinen intensiven Geschmack wiederzuentdecken.“ Wesentlich sei eine Jesuserfahrung mit allen Sinnen, betont der Papst: „Man muss diesen Jesus ,sehen‘, seine Berührung auf der Haut spüren, sonst wird der Gottessohn, der Meister, zu einer Abstraktion, einer Idee, einer Utopie, einer Ideologie.“

Eine Botschaft, die erschüttert

Der Papst nimmt hierbei die Sprache in die Pflicht, auch die der Kirche, die sich um eine Vermittlung von Jesu Botschaft bemüht. Das Evangelium dürfe nicht „in Zuckerwatte“ gepackt oder abgemildert werden, warnt er: „Die Kirche muss sich davor hüten, in die Falle einer banalen Sprache zu tappen, in Phrasen, die mechanisch und müde wiederholt werden. Das Evangelium muss eine Quelle des Glanzes und der Überraschung sein, die einen bis ins Mark erschüttern können.“

„Das Genie einer neuen Sprache“

Gerade angesichts der heutigen Krisenzeit brauche es „das Genie einer neuen Sprache“, wendet sich Franziskus dann auch an Schriftsteller, Dichter und Künstler. „Kraftvolle Geschichten und Bilder“ seien notwendig, um „die Botschaft des Evangeliums in die Welt hinauszuschreien, um uns Jesus sehen zu lassen“, appelliert der Papst in dem Vorwort zu dem Jesusbuch.

Zum Buch

„Una trama divina, Gesu nel controcampo“ von Antonio Spadaro SJ erscheint an diesem Samstag beim italienischen Verlag Marsilio auf Italienisch. Der Titel kann ins Deutsche etwa mit „Eine göttliche Geschichte, Jesus im Gegenschuss“ übersetzt werden. Schuss und Gegenschuss sind eine Technik des Filmschnitts, die etwa zur Darstellung von Dialogsituationen genutzt wird.


(vatican news - pr)
 

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14. Januar 2023, 09:30