Papst an neue Botschafter: ?Licht in dunkle Ecken bringen“
Mario Galgano und Fausta Speranza - Vatikanstadt
?Während Sie Ihre neuen Verantwortungen übernehmen, möchte ich vor allem die vielfältigen Beiträge würdigen, die Ihre Nationen zum Gemeinwohl nicht nur ihrer eigenen Bürger, sondern der gesamten Menschheitsfamilie leisten.“ Dies waren die Worte des Papstes anlässlich der Überreichung der Beglaubigungsschreiben durch die neuen Botschafter beim Heiligen Stuhl von Belize, den Bahamas, Thailand, Norwegen, der Mongolei, Niger, Uganda und dem Sudan heute Morgen. Was sie alle eine, so der Papst, sei ?das Bemühen um den Aufbau der internationalen Gemeinschaft, wie es sich in ihrer Beteiligung an den verschiedenen internationalen Organisationen und Institutionen zeigt, die ein konkreter Ausdruck der Notwendigkeit der Solidarität und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern sind“.
Das Gemeinwohl
Franziskus sprach von einer ?lebenswichtigen und kollektiven Aufgabe“, als er den Kern von diplomatischer Arbeit erläuterte:
?In dem Bestreben, das Wohlergehen von Männern und Frauen in der ganzen Welt zu sichern und zu fördern, sind gerade in der heutigen Zeit, die von den anhaltenden Problemen der globalen Gesundheitskrise und den andauernden gewaltsamen Konflikten in der ganzen Welt geprägt ist, das konzertierte Handeln der gesamten Völkerfamilie und die Arbeit der Diplomatie mehr denn je erforderlich. Ohne sie ist es nicht möglich, die Würde und die Menschenrechte aller zu schützen, Gerechtigkeit, Versöhnung und Dialog um eines dauerhaften Friedens willen zu fördern und unser gemeinsames Haus als kostbares Geschenk für uns und künftige Generationen zu bewahren.“
Verletzung des Völkerrechts
In der Rede des Papstes tauchte abermals der Ausdruck ?Dritter Weltkrieg in Stücken“ wieder auf, um zu beschreiben, was derzeit weltweit geschieht, und deshalb wolle er zu ?größerer politischer Sensibilität gegenüber der Zunahme von Verletzungen des Völkerrechts“ aufrufen. Der Papst warnte davor, dass ?langwierige Konflikte die Gefahr mit sich bringen, dass sich das öffentliche Bewusstsein daran gewöhnt“ und rief dazu auf, ?wachsamer zu sein und dem Ruf zu folgen, in unserer Zeit Baumeister des Friedens zu sein“.
Ein Welterbe an Kultur und Werten
?Angesichts dieser Herausforderungen“, so Papst Franziskus, ?kann jede eurer Nationen, ob alt oder jung, auf ein reiches Erbe an historischen, intellektuellen, technologischen, künstlerischen und kulturellen Schätzen zurückgreifen, die einzigartige und unverwechselbare Beiträge eurer Völker darstellen.“ Franziskus zollte ?dem Erfindungsreichtum derer, die Sie vertreten, Tribut, der sicherlich ein gutes Vermächtnis für die Zukunft hinterlassen wird“, und erklärte:
?Ich sehe Ihre nationalen Ressourcen nicht nur als Fähigkeiten und Kompetenzen, die es zu feiern und zu kultivieren gilt, und auch nicht nur als hohe Standards, auf die Sie zu Recht stolz sein können; Ihr Einfallsreichtum und Ihre Talente sind auch Gaben, die in den Dienst der ganzen Welt gestellt werden können, sowohl in bilateralen als auch in multilateralen Zusammenhängen, zum Wohle der Menschheit.“
Grundlegende Menschenrechte
Indem sie ihre materiellen, menschlichen, moralischen und geistigen Ressourcen großzügig zur Verfügung stellen würden, fügt er hinzu, ?folgen die Länder einer edlen und wesentlichen Berufung“:
?Nur wenn wir uns bemühen, die Probleme der Menschheit in einer zunehmend integrierten und unterstützenden Weise anzugehen, können Lösungen gefunden werden. Und zwar nicht nur für die oben genannten. Die Aufmerksamkeit muss auch auf andere weit verbreitete Situationen gelenkt werden, die die grundlegenden Menschenrechte beeinträchtigen: das Fehlen eines allgemeinen Zugangs zu Trinkwasser, Nahrungsmitteln oder einer grundlegenden Gesundheitsversorgung; die Notwendigkeit, Bildung für alle diejenigen zu gewährleisten, die zu oft davon ausgeschlossen sind; sowie die Möglichkeit einer menschenwürdigen Arbeit für alle.“
Die Schwachen
Der Papst denke insbesondere an die Schwächsten: ?Ich denke auch an die Kranken, die Behinderten, die Jugendlichen - vor allem die Mädchen -, die nicht genügend Möglichkeiten haben, ihr Potenzial zu verwirklichen, sowie an diejenigen, die aus ärmlichen Verhältnissen kommen und Gefahr laufen, zurückgelassen, vergessen oder sogar bewusst von der vollen Teilhabe an ihren Gemeinschaften ausgeschlossen zu werden.“
Dunkle Ecken
An die Diplomaten gewandt, erinnerte Franziskus sie daran, dass ihre Rolle ?durch die ständige Aufmerksamkeit für die Lage derer, die am Rande der Gesellschaft stehen“, dazu beitragen könne, ?Licht in die dunkelsten Ecken unserer Welt zu bringen, diejenigen, die am Rande stehen, ins Zentrum zu rücken und denen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben oder zum Schweigen gebracht wurden“. In diesem Sinne ermutigte Franziskus die Botschafter dazu, ?dass Sie bei der Ausübung Ihrer hohen Funktionen sowohl hier in Rom als auch anderswo nach neuen und kreativen Wegen suchen können, um Solidarität und soziale Freundschaft zu fördern, insbesondere mit den schwächsten Brüdern und Schwestern.“
Zusammenarbeit und Unterstützung
Der Papst sicherte seinerseits ?die Zusammenarbeit und die Unterstützung des Staatssekretariats und der Dikasterien und Ämter der Römischen Kurie“ zu: ?Auf der Grundlage der zahlreichen bestehenden Initiativen und Bereiche von gemeinsamem Interesse bin ich zuversichtlich, dass sich die positiven und herzlichen Beziehungen zwischen Ihren Ländern und dem Heiligen Stuhl weiter entwickeln und Früchte tragen werden.“
(vatican news)
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