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Krieg, Hunger, Gewalt. Und über die Opfer spricht kaum jemand Krieg, Hunger, Gewalt. Und über die Opfer spricht kaum jemand 

Papst: „Stimme derjenigen ohne Stimme sein, vergessene Kriege berichten“

Der Papst hat die älteste italienische Missionszeitschrift „Mondo e Missione“ als Zeichen einer missionarischen Kirche und Sprachrohr der Menschen am Rande gewürdigt. Seine Ansprache nutzte er für die Mahnung, den „vergessenen Kriegen“ in der Welt mehr Aufmerksamkeit zu schenken - etwa im Jemen, in Syrien, in Myanmar und in Afrika.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Am Donnerstag empfing Franziskus im Vatikan Redakteure und Mitarbeiter der Zeitschrift, die von den Päpstlichen Missionswerken herausgegeben wird. Anlass der Privataudienz war das 150-Jahr-Jubiläum des Blattes, das ursprünglich auf den italienischen Missionar Giacomo Scurati zurückgeht.

Seit ihren Anfängen habe die Zeitschrift eine „aufgeschlossene Kirche“ zum Ausdruck gebracht und gefördert, sagte der Papst seinen Besuchern, und er zeigte sich „von der Aktualität, der Modernität und dem Horizont dieser Initiative beeindruckt“.

Ein genuin christlicher Blick

„Und sie wollten Länder und Kulturen auf eine andere Art und Weise kennen lernen als die damals übliche, von einer kolonialen Mentalität geprägte“

Als Pater Giacomo Scurati vor 150 Jahren die in Frankreich unter dem Titel „Les Missions Catholiques“ erscheinende Zeitschrift ins Italienische übersetzte und um Nachrichten und Korrespondenz der italienischen Missionare ergänzte, habe er auf „ein Bedürfnis des Volkes Gottes“ reagiert, merkte der Papst an. Viele Gläubige interessierten sich für die Geschichten der Missionare und deren Wirken. „Und sie wollten Länder und Kulturen auf eine andere Art und Weise kennen lernen als die damals übliche, von einer kolonialen Mentalität geprägte: mit einer christlichen Sichtweise, respektvoll und aufmerksam gegenüber den ,Samen‘ der Wahrheit und des Guten, die in der Welt verstreut sind“, ergänzte Franziskus. Unter dem Eindruck des Zweiten Vatikanischen Konzils und dessen Neufassung der Missionstätigkeit der Kirche war die Zeitschrift 1969 in „Mondo e Missione“ umbegannt worden, wie sie bis heute heißt.

Die Mission und die Berichte über das Wirken der Missionare stünden für eine Kirche, „die extrovertiert sein und sich voll und ganz für die Evangelisierung einsetzen muss, ganz und gar missionarisch, ganz und gar evangelisierend“, fuhr er fort. Pater Scurati und seine Mitarbeiter hätten erkannt, wie wichtig es war, andere Länder und die Begegnung zwischen Evangelium und den dortigen lokalen Gemeinschaften bekannt zu machen.

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Vergessene Kriege, oder: Menschen am Rande eine Stimme geben

Dieser „weite Horizont“, diese Offenheit „für den Reichtum eines jeden Volkes und einer jeden Ortskirche“ bleibe auch heute die Berufung von „Mondo e Mission“, erinnerte Papst Franziskus. Dabei solle das Magazin, das Reportagen und direkte Zeugnisse versammelt, weiter über die „geografischen und existenziellen Peripherien“ berichten, die häufig wenig bekannt seien. In einer Zeit, in der sich Entfernungen „zwar verkürzt, aber ideologische Praktiken sich vervielfacht“ hätten, gehe es darum, eine „Stimme derjenigen ohne Stimme“ zu sein, „die Schönheit und den Reichtum der Unterschiede“ abzubilden, aber auch „Verzerrungen und Ungerechtigkeiten von Gesellschaften bekannt zu machen“, formulierte der Papst.

Dazu gehöre auch, über die „vergessenen Kriege“ in der Welt zu berichten, ergänzte Franziskus vom Redemanuskript abweichend. Heute „sind wir alle besorgt, und das ist auch gut so, über einen Krieg hier in Europa, vor den Toren Europas“, so der Papst mit Verweis auf den Ukraine-Krieg: „Aber seit Jahren gibt es Kriege: seit mehr als zehn Jahren in Syrien, denken Sie an den Jemen, denken Sie an Myanmar, denken Sie an Afrika. Die kommen nicht rein, weil sie nicht aus dem kultivierten Europa kommen, dem kultivierten Europa... Vergessene Kriege sind eine Schande, wenn man sie so vergisst!“

Kirche des Hinausgehens

Außerdem sollten „Mondo e Missione“ und andere von den Päpstlichen Missionswerken geförderte Initiativen an die Bedeutung der Mission erinnern, bekräftigte der Papst weiter: „Die christlichen Gemeinschaften sollen daran erinnert werden, dass sie aussterben werden, wenn sie nur auf sich selbst schauen und den Mut verlieren, hinauszugehen und allen das Wort Jesu zu bringen. Zeigen Sie, wie das Evangelium in der Begegnung mit verschiedenen Völkern und Kulturen jeden Tag neu und frisch an uns weitergegeben wird.“

Missionare stellten oft fest, dass in den Zielländern ihrer Mission „der Heilige Geist schon vor ihnen angekommen war“, hob der Papst mit Verweis auf die Freude, Dynamik und den Beitrag vieler junger und wachsender lokaler Kirchen hervor. Außerdem trage die Begegnung der Kulturen auch zu Dialog und Freundschaft mit Vertretern anderer Religionen bei, merkte der Papst lobend an.

 

(vatican news – pr)

 

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13. Oktober 2022, 13:22