Papst: ?Frauen sollen bei Auswahl von Bisch?fen mitbestimmen“
Schon in den letzten zwei Tagen sind wichtige Auszüge aus dem 90-Minuten-Gespräch vom letzten Samstag bekannt geworden. In den neuen Exzerpten geht es nun um das Thema Frauen.
?Ich bin offen dafür, ihnen eine Chance zu geben“, sagte Franziskus dem Interviewer Philip Pullella. Und er erwähnte, dass er letztes Jahr zum ersten Mal eine Frau zur Nummer Zwei im Governatorat ernannt habe: Schwester Raffaella Petrini ist seitdem die hochrangigste Frau im Vatikan.
Franziskus spricht noch von ?Kongregation“...
Der Papst kündigte außerdem an: ?Zum ersten Mal werden zwei Frauen in das Komitee an der Bischofskongregation berufen, das für die Auswahl von Bischöfen zuständig ist.“ Damit wird es an dieser Stelle im Vatikan erstmals ein Mitspracherecht von Frauen geben.
Namen nannte Franziskus nicht; er meinte nur: ?Auf diese Weise öffnen sich die Dinge ein bisschen“. Ein Mitspracherecht von Laien bei der Auswahl von Bischöfen gehört zu den Kernforderungen des Reformprozesses ?Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland.
Vielleicht bald eine vatikanische Chef-Bibliothekarin?
Zu dem Komitee an der Bischofskongregation, die seit Inkrafttreten der Kurienreform Anfang Juni offiziell Bischofsdikasterium heißt, gehören bislang Kardinäle, Bischöfe und Priester; es trifft sich in der Regel zweimal pro Monat in Rom. Das Dikasterium selbst wird vom kanadischen Kardinal Marc Ouellet geleitet; zu den Mitgliedern gehört der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch.
Die Kurienreform hat auch erstmals die Berufung von Laien an die Spitze von vatikanischen Ministerien (?Dikasterien“) möglich gemacht. Auf die Frage, welche Dikasterien denn bald womöglich von einem Laien – Mann oder Frau – geleitet werden könnten, nannte Papst Franziskus die Dikasterien für Familien und Laien, für Bildung und Kultur sowie die Apostolische Bibliothek (die ja fast ein eigenes Dikasterium sei).
Immer mehr Frauen in wichtigen Vatikan-Positionen
In seinem Pontifikat (seit 2013) hat Franziskus schon öfters Frauen in wichtige Positionen berufen. Im Entwicklungsdikasterium ist eine italienische Ordensfrau auf der Top-Position gleich nach dem Präfekten; eine französische Ordensfrau wirkt an verantwortlicher Stelle im Synoden-Sekretariat. Auch an der Spitze der Vatikanischen Museen steht eine Frau.
(reuters/vatican news – sk)
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